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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Schafflinsen mit Scorpions-schöt-
lein.
Colutea scorpioides.

Senet/ darauß entspringen Schötlein eines
Daumens dick und lang/ oben auf gespitzt/
sind erstlich grünlich-braun/ so sie aber vol-
kommenlich zeitig/ werden sie weißlicht und
gantz auffgeblasen/ also daß sie mit einem
hellen Knall oder Thon platzen/ wenn man
sie in den händen zerknitscht. Jn diser Hülsen
findet man kleinen/ harten/ runden Samen
gestaltet wie die Linsen/ am Geschmack bit-
ter. Etliche wollen die Senet für die Schaf-
linsen außdeuten/ aber dieses ist nicht ein ge-
ringer Jrrthumb/ denn die Schafflinsen ist
ein Baum/ der da viel Jahr bestehet/ und
am Geschmack bitter. Dargegen ist die Se-
net ein Kraut/ das währet kaum etliche
Monat/ und vergehet bald/ derohalben muß
man es alle Jahr im Mäyen widerumm vom
Samen erjüngen/ auch hat es keine bitter-
keit: über das so hat die Schafflinsen auff-
geblasene strotzende hülsen/ inwendig mit
kleinen runden samen/ wie die Linsen; hin-
gegen sind die Schoten an der Senet krumm/
und gebogen/ wie ein halber Mond/ nicht
auffgeblasen/ und haben samen/ wie die
Weinkörner. Wächst viel von sich selbst in
Franckreich. Jn Teutschland zielet man sie
in die Gärten/ wie sie denn auch in dem
Fürstlichen Eystettischen Lustgarten/ und
sonsten hin und wider anzutreffen ist.

Diese Schafflinsen haben auch eine Tu-
gend zu purgieren/ aber gar zu schwach/ da-
her sie in der Artzney nicht gebraucht werden.

Die Schafflinsen mit Scorpions-kraut
schötlein/ kommet an jhren Blätteren und
Blumen mit der vorigen überein; das
stäudlein ist auch holtzicht aber rahner. Die
schötlein vergleichen sich denen an dem
Scorpionkraut. Die wurtzel ist Buxbäu-
mig/ süßlicht mit einer vermischten bitter-
keit/ und unlieblichem Geschmack; man fin-
det es in den Wälderen/ Bergen und an dem
Ufer der Flüssen/ sie wird groß und kleiner/
beyde wachsen viel umb Wien in Oester-
reich.

Hr. Dr. Hermannus, fürnehmer Botani-
ces Professor
zu Leiden/ gedenckt in dem Hor-
to Lugd. Batav.
einer Zeilanischen Schaff-
[Spaltenumbruch] linsen/ Colutea Zeilanica argentea tota; wel-
che mit dicken/ rund-weißlichten/ haarigen/
immergrünenden blättern/ so einen scharf-
fen/ bittern/ widerwilligen Geschmack ha-
ben/ beneben mit gelben Blumen begabet.
Wächst häuffig in der Jnsul Zeilan under
denen an dem Meer gelegenen Dornsträu-
chen/ etc.

Jn des berühmten Breynii Cent. 1. Plant.
Exot.
sind auch etliche gattungen der Schaff-
linsen auffgezeichnet/ deren eine ist die Ae-
thiopische mit purpurfarben Blumen/ Colu-
tea AEthyopica flore purpureo.
Die andere ist
die nidrige Schafflinsen auß Syrien mit
blauen Blumen; Colutea humilis vesicaria
Syriaca flore coeruleo.



CAPUT CLXIII.
[Abbildung] I. Baumbonen. Anagyris foetida, C. B.
Namen.

BAumbonen oder Stinckender Baum/
heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen].
Lateinisch/ Anagyris, Laburnum. Jta-
liänisch/ Anagiri, Eghelo, Avorello Fran-
tzösisch/ Bois puant. Englisch/ Beane trifolii.

Geschlecht.

Es werden uns allhier zwey Geschlecht
des stinckenden Baums fürgestellt.

Der erste wächst in grosser mänge in A-
pulia
und Campania, auff der Strassen zwi-
schen der Statt Terracina und Fundum, wie
auch in Sicilien/ Franckreich und Hispa-
nien. Jst ein zimlicher langer Baum/ trägt
länglichte/ spitzige/ sattgrüne/ und weiche
blätter/ je drey an einem stiel/ wie der Wie-
sen-klee: bringt in dem Mäy und Brach-
monat gold-gelbe Blumen/ die hangen her-
ab-werts/ wie lange Putzen/ darauß werden
Schoten wie in den Feigbonen/ darinn ligt
glatter brauner oder bleicher samen/ an Ge-

stalt
N n 2

Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Schafflinſen mit Scorpions-ſchoͤt-
lein.
Colutea ſcorpioides.

Senet/ darauß entſpringen Schoͤtlein eines
Daumens dick und lang/ oben auf geſpitzt/
ſind erſtlich gruͤnlich-braun/ ſo ſie aber vol-
kommenlich zeitig/ werden ſie weißlicht und
gantz auffgeblaſen/ alſo daß ſie mit einem
hellen Knall oder Thon platzen/ wenn man
ſie in den haͤnden zerknitſcht. Jn diſer Huͤlſen
findet man kleinen/ harten/ runden Samen
geſtaltet wie die Linſen/ am Geſchmack bit-
ter. Etliche wollen die Senet fuͤr die Schaf-
linſen außdeuten/ aber dieſes iſt nicht ein ge-
ringer Jrꝛthumb/ denn die Schafflinſen iſt
ein Baum/ der da viel Jahr beſtehet/ und
am Geſchmack bitter. Dargegen iſt die Se-
net ein Kraut/ das waͤhret kaum etliche
Monat/ und vergehet bald/ derohalben muß
man es alle Jahr im Maͤyen widerum̃ vom
Samen erjuͤngen/ auch hat es keine bitter-
keit: uͤber das ſo hat die Schafflinſen auff-
geblaſene ſtrotzende huͤlſen/ inwendig mit
kleinen runden ſamen/ wie die Linſen; hin-
gegen ſind die Schoten an der Senet krum̃/
und gebogen/ wie ein halber Mond/ nicht
auffgeblaſen/ und haben ſamen/ wie die
Weinkoͤrner. Waͤchſt viel von ſich ſelbſt in
Franckreich. Jn Teutſchland zielet man ſie
in die Gaͤrten/ wie ſie denn auch in dem
Fuͤrſtlichen Eyſtettiſchen Luſtgarten/ und
ſonſten hin und wider anzutreffen iſt.

Dieſe Schafflinſen haben auch eine Tu-
gend zu purgieren/ aber gar zu ſchwach/ da-
her ſie in der Artzney nicht gebraucht werden.

Die Schafflinſen mit Scorpions-kraut
ſchoͤtlein/ kommet an jhren Blaͤtteren und
Blumen mit der vorigen uͤberein; das
ſtaͤudlein iſt auch holtzicht aber rahner. Die
ſchoͤtlein vergleichen ſich denen an dem
Scorpionkraut. Die wurtzel iſt Buxbaͤu-
mig/ ſuͤßlicht mit einer vermiſchten bitter-
keit/ und unlieblichem Geſchmack; man fin-
det es in den Waͤlderen/ Bergen und an dem
Ufer der Fluͤſſen/ ſie wird groß und kleiner/
beyde wachſen viel umb Wien in Oeſter-
reich.

Hr. Dr. Hermannus, fuͤrnehmer Botani-
ces Profeſſor
zu Leiden/ gedenckt in dem Hor-
to Lugd. Batav.
einer Zeilaniſchen Schaff-
[Spaltenumbruch] linſen/ Colutea Zeilanica argentea tota; wel-
che mit dicken/ rund-weißlichten/ haarigen/
immergruͤnenden blaͤttern/ ſo einen ſcharf-
fen/ bittern/ widerwilligen Geſchmack ha-
ben/ beneben mit gelben Blumen begabet.
Waͤchſt haͤuffig in der Jnſul Zeilan under
denen an dem Meer gelegenen Dornſtraͤu-
chen/ ꝛc.

Jn des beruͤhmten Breynii Cent. 1. Plant.
Exot.
ſind auch etliche gattungen der Schaff-
linſen auffgezeichnet/ deren eine iſt die Ae-
thiopiſche mit purpurfarben Blumen/ Colu-
tea Æthyopica flore purpureo.
Die andere iſt
die nidrige Schafflinſen auß Syrien mit
blauen Blumen; Colutea humilis veſicaria
Syriaca flore cœruleo.



CAPUT CLXIII.
[Abbildung] I. Baumbonen. Anagyris fœtida, C. B.
Namen.

BAumbonen oder Stinckender Baum/
heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen].
Lateiniſch/ Anagyris, Laburnum. Jta-
liaͤniſch/ Anagiri, Eghelo, Avorello Fran-
tzoͤſiſch/ Bois puant. Engliſch/ Beane trifolii.

Geſchlecht.

Es werden uns allhier zwey Geſchlecht
des ſtinckenden Baums fuͤrgeſtellt.

Der erſte waͤchſt in groſſer maͤnge in A-
pulia
und Campania, auff der Straſſen zwi-
ſchen der Statt Terracina und Fundum, wie
auch in Sicilien/ Franckreich und Hiſpa-
nien. Jſt ein zimlicher langer Baum/ traͤgt
laͤnglichte/ ſpitzige/ ſattgruͤne/ und weiche
blaͤtter/ je drey an einem ſtiel/ wie der Wie-
ſen-klee: bringt in dem Maͤy und Brach-
monat gold-gelbe Blumen/ die hangen her-
ab-werts/ wie lange Putzen/ darauß werden
Schoten wie in den Feigbonen/ darinn ligt
glatter brauner oder bleicher ſamen/ an Ge-

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[283/0299] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. [Abbildung Schafflinſen mit Scorpions-ſchoͤt- lein. Colutea ſcorpioides. ] Senet/ darauß entſpringen Schoͤtlein eines Daumens dick und lang/ oben auf geſpitzt/ ſind erſtlich gruͤnlich-braun/ ſo ſie aber vol- kommenlich zeitig/ werden ſie weißlicht und gantz auffgeblaſen/ alſo daß ſie mit einem hellen Knall oder Thon platzen/ wenn man ſie in den haͤnden zerknitſcht. Jn diſer Huͤlſen findet man kleinen/ harten/ runden Samen geſtaltet wie die Linſen/ am Geſchmack bit- ter. Etliche wollen die Senet fuͤr die Schaf- linſen außdeuten/ aber dieſes iſt nicht ein ge- ringer Jrꝛthumb/ denn die Schafflinſen iſt ein Baum/ der da viel Jahr beſtehet/ und am Geſchmack bitter. Dargegen iſt die Se- net ein Kraut/ das waͤhret kaum etliche Monat/ und vergehet bald/ derohalben muß man es alle Jahr im Maͤyen widerum̃ vom Samen erjuͤngen/ auch hat es keine bitter- keit: uͤber das ſo hat die Schafflinſen auff- geblaſene ſtrotzende huͤlſen/ inwendig mit kleinen runden ſamen/ wie die Linſen; hin- gegen ſind die Schoten an der Senet krum̃/ und gebogen/ wie ein halber Mond/ nicht auffgeblaſen/ und haben ſamen/ wie die Weinkoͤrner. Waͤchſt viel von ſich ſelbſt in Franckreich. Jn Teutſchland zielet man ſie in die Gaͤrten/ wie ſie denn auch in dem Fuͤrſtlichen Eyſtettiſchen Luſtgarten/ und ſonſten hin und wider anzutreffen iſt. Dieſe Schafflinſen haben auch eine Tu- gend zu purgieren/ aber gar zu ſchwach/ da- her ſie in der Artzney nicht gebraucht werden. Die Schafflinſen mit Scorpions-kraut ſchoͤtlein/ kommet an jhren Blaͤtteren und Blumen mit der vorigen uͤberein; das ſtaͤudlein iſt auch holtzicht aber rahner. Die ſchoͤtlein vergleichen ſich denen an dem Scorpionkraut. Die wurtzel iſt Buxbaͤu- mig/ ſuͤßlicht mit einer vermiſchten bitter- keit/ und unlieblichem Geſchmack; man fin- det es in den Waͤlderen/ Bergen und an dem Ufer der Fluͤſſen/ ſie wird groß und kleiner/ beyde wachſen viel umb Wien in Oeſter- reich. Hr. Dr. Hermannus, fuͤrnehmer Botani- ces Profeſſor zu Leiden/ gedenckt in dem Hor- to Lugd. Batav. einer Zeilaniſchen Schaff- linſen/ Colutea Zeilanica argentea tota; wel- che mit dicken/ rund-weißlichten/ haarigen/ immergruͤnenden blaͤttern/ ſo einen ſcharf- fen/ bittern/ widerwilligen Geſchmack ha- ben/ beneben mit gelben Blumen begabet. Waͤchſt haͤuffig in der Jnſul Zeilan under denen an dem Meer gelegenen Dornſtraͤu- chen/ ꝛc. Jn des beruͤhmten Breynii Cent. 1. Plant. Exot. ſind auch etliche gattungen der Schaff- linſen auffgezeichnet/ deren eine iſt die Ae- thiopiſche mit purpurfarben Blumen/ Colu- tea Æthyopica flore purpureo. Die andere iſt die nidrige Schafflinſen auß Syrien mit blauen Blumen; Colutea humilis veſicaria Syriaca flore cœruleo. CAPUT CLXIII. [Abbildung I. Baumbonen. Anagyris fœtida, C. B. ] Namen. BAumbonen oder Stinckender Baum/ heißt Griechiſch/ __. Lateiniſch/ Anagyris, Laburnum. Jta- liaͤniſch/ Anagiri, Eghelo, Avorello Fran- tzoͤſiſch/ Bois puant. Engliſch/ Beane trifolii. Geſchlecht. Es werden uns allhier zwey Geſchlecht des ſtinckenden Baums fuͤrgeſtellt. Der erſte waͤchſt in groſſer maͤnge in A- pulia und Campania, auff der Straſſen zwi- ſchen der Statt Terracina und Fundum, wie auch in Sicilien/ Franckreich und Hiſpa- nien. Jſt ein zimlicher langer Baum/ traͤgt laͤnglichte/ ſpitzige/ ſattgruͤne/ und weiche blaͤtter/ je drey an einem ſtiel/ wie der Wie- ſen-klee: bringt in dem Maͤy und Brach- monat gold-gelbe Blumen/ die hangen her- ab-werts/ wie lange Putzen/ darauß werden Schoten wie in den Feigbonen/ darinn ligt glatter brauner oder bleicher ſamen/ an Ge- ſtalt N n 2

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/299>, abgerufen am 29.04.2024.