3. Die wilde Raucken/ Eruca sylvestris vulgatior, Park. major lutea, caule aspero, C. B. & Angustifolia Austriaca, Ejusd. Eruca te- nuifolia perennis flore luteo: item sylvestris angustifolia flore luteo, J. B. Hat schmälere und an mehreren orten außgekerffte blätter als die zahme/ bringet viel rauche stengel/ trägt grosse und bißweilen kleine gelbe blu- men. Der in krummen schötlein ligende samen vergleicht sich dem gemeinen Senff/ er ist scharff und bitter: die Wurtzel ist weiß/ dick/ lang. Sie wächßt auff dürrem erd- reich bey alten verfallenen mauren: allhier findet man sie bey dem Wiesen-fluß an sandichten orten; gibt einen stinckenden un- lieblichen geruch von sich.
4. St. Barbara-kraut/ Eruca lutea lati- folia s. Barbarea, C. B. Barbarea, J. B. Hat eine weisse/ dicke/ lange/ beständige/ runde/ je- doch etwas knodichte Wurtzel/ auß welcher ein harter/ elen-hoher/ starcker/ gestreiffter/ runder und fetter stengel herfürkommet/ der oben auff mit einer langen Aehre voll klei- ner vierblättiger gelben blümlein gezieret/ denen ein rundes/ dünnes schötlein/ in wel- chem der röthlichte samen liget/ nachfolget. Die blätter sind rund/ glatt/ breit und etwas gespitzt/ bißweilen roth oder schwartz. De- ren unterste sich der Haselwurtz-blätteren vergleichen. Es blühet im Mäyen/ und Brach-monat/ und wächßt an sandichten und wässerichten orten. Die Wurtzel und blätter haben einen scharffen geschmack/ und etwas stinckenden Geruch. Allhier findet man es bey dem Wiesen-und Birß-fluß. So mans in die gärten pflantzet/ überkommet es spitzigere blätter. Ein grössere art wird bey Petterlingen in den frucht-felderen und [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
St. Barbara-kraut.Eruca lutea, sive S. Barbarae herba. um das Schloß Arburg Berner Herrschafft gefunden/ welche einen dickeren/ aber kür- tzeren und gekälten Stengel herfür bringt. Die blätter sind ein zoll lang und breit. Seine blumen scheinen grösser/ gold-gelb und gefüllt.
3. Die wilde Raucken/ Eruca ſylveſtris vulgatior, Park. major lutea, caule aſpero, C. B. & Anguſtifolia Auſtriaca, Ejuſd. Eruca te- nuifolia perennis flore luteo: item ſylveſtris anguſtifolia flore luteo, J. B. Hat ſchmaͤlere und an mehreren orten außgekerffte blaͤtter als die zahme/ bringet viel rauche ſtengel/ traͤgt groſſe und bißweilen kleine gelbe blu- men. Der in krummen ſchoͤtlein ligende ſamen vergleicht ſich dem gemeinen Senff/ er iſt ſcharff und bitter: die Wurtzel iſt weiß/ dick/ lang. Sie waͤchßt auff duͤrꝛem erd- reich bey alten verfallenen mauren: allhier findet man ſie bey dem Wieſen-fluß an ſandichten orten; gibt einen ſtinckenden un- lieblichen geruch von ſich.
4. St. Barbara-kraut/ Eruca lutea lati- folia ſ. Barbarea, C. B. Barbarea, J. B. Hat eine weiſſe/ dicke/ lange/ beſtaͤndige/ runde/ je- doch etwas knodichte Wurtzel/ auß welcher ein harter/ elen-hoher/ ſtarcker/ geſtreiffter/ runder und fetter ſtengel herfuͤrkommet/ der oben auff mit einer langen Aehre voll klei- ner vierblaͤttiger gelben bluͤmlein gezieret/ denen ein rundes/ duͤnnes ſchoͤtlein/ in wel- chem der roͤthlichte ſamen liget/ nachfolget. Die blaͤtter ſind rund/ glatt/ breit und etwas geſpitzt/ bißweilen roth oder ſchwartz. De- ren unterſte ſich der Haſelwurtz-blaͤtteren vergleichen. Es bluͤhet im Maͤyen/ und Brach-monat/ und waͤchßt an ſandichten und waͤſſerichten orten. Die Wurtzel und blaͤtter haben einen ſcharffen geſchmack/ und etwas ſtinckenden Geruch. Allhier findet man es bey dem Wieſen-und Birß-fluß. So mans in die gaͤrten pflantzet/ uͤberkommet es ſpitzigere blaͤtter. Ein groͤſſere art wird bey Petterlingen in den frucht-felderen und [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
St. Barbara-kraut.Eruca lutea, ſive S. Barbaræ herba. um das Schloß Arburg Berner Herꝛſchafft gefunden/ welche einen dickeren/ aber kuͤr- tzeren und gekaͤlten Stengel herfuͤr bringt. Die blaͤtter ſind ein zoll lang und breit. Seine blumen ſcheinen groͤſſer/ gold-gelb und gefuͤllt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0423"n="407"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Kraͤuteren.</hi></fw><lb/><cb/>
blaͤttige Blumen mit vielen faͤdenlein/ de-<lb/>
nen ablange und enge ſchotten nachfolgen.</p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Wilde Raucken.</hi><hirendition="#aq">Eruca ſylveſtris<lb/>
vulgaris.</hi></hi></head><lb/></figure><p>3. Die wilde Raucken/ <hirendition="#aq">Eruca ſylveſtris<lb/>
vulgatior, <hirendition="#i">Park.</hi> major lutea, caule aſpero, <hirendition="#i">C.<lb/>
B.</hi>& Anguſtifolia Auſtriaca, <hirendition="#i">Ejuſd.</hi> Eruca te-<lb/>
nuifolia perennis flore luteo: item ſylveſtris<lb/>
anguſtifolia flore luteo, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> Hat ſchmaͤlere<lb/>
und an mehreren orten außgekerffte blaͤtter<lb/>
als die zahme/ bringet viel rauche ſtengel/<lb/>
traͤgt groſſe und bißweilen kleine gelbe blu-<lb/>
men. Der in krummen ſchoͤtlein ligende<lb/>ſamen vergleicht ſich dem gemeinen Senff/<lb/>
er iſt ſcharff und bitter: die Wurtzel iſt weiß/<lb/>
dick/ lang. Sie waͤchßt auff duͤrꝛem erd-<lb/>
reich bey alten verfallenen mauren: allhier<lb/>
findet man ſie bey dem Wieſen-fluß an<lb/>ſandichten orten; gibt einen ſtinckenden un-<lb/>
lieblichen geruch von ſich.</p><lb/><p>4. St. Barbara-kraut/ <hirendition="#aq">Eruca lutea lati-<lb/>
folia ſ. Barbarea, <hirendition="#i">C. B.</hi> Barbarea, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> Hat eine<lb/>
weiſſe/ dicke/ lange/ beſtaͤndige/ runde/ je-<lb/>
doch etwas knodichte Wurtzel/ auß welcher<lb/>
ein harter/ elen-hoher/ ſtarcker/ geſtreiffter/<lb/>
runder und fetter ſtengel herfuͤrkommet/ der<lb/>
oben auff mit einer langen Aehre voll klei-<lb/>
ner vierblaͤttiger gelben bluͤmlein gezieret/<lb/>
denen ein rundes/ duͤnnes ſchoͤtlein/ in wel-<lb/>
chem der roͤthlichte ſamen liget/ nachfolget.<lb/>
Die blaͤtter ſind rund/ glatt/ breit und etwas<lb/>
geſpitzt/ bißweilen roth oder ſchwartz. De-<lb/>
ren unterſte ſich der Haſelwurtz-blaͤtteren<lb/>
vergleichen. Es bluͤhet im Maͤyen/ und<lb/>
Brach-monat/ und waͤchßt an ſandichten<lb/>
und waͤſſerichten orten. Die Wurtzel und<lb/>
blaͤtter haben einen ſcharffen geſchmack/ und<lb/>
etwas ſtinckenden Geruch. Allhier findet<lb/>
man es bey dem Wieſen-und Birß-fluß. So<lb/>
mans in die gaͤrten pflantzet/ uͤberkommet<lb/>
es ſpitzigere blaͤtter. Ein groͤſſere art wird<lb/>
bey Petterlingen in den frucht-felderen und<lb/><cb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">St. Barbara-kraut.</hi><hirendition="#aq">Eruca lutea, ſive<lb/>
S. Barbaræ herba.</hi></hi></head><lb/></figure> um das Schloß Arburg Berner Herꝛſchafft<lb/>
gefunden/ welche einen dickeren/ aber kuͤr-<lb/>
tzeren und gekaͤlten Stengel herfuͤr bringt.<lb/>
Die blaͤtter ſind ein zoll lang und breit.<lb/>
Seine blumen ſcheinen groͤſſer/ gold-gelb<lb/>
und gefuͤllt.</p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Baßleriſche Raucken.</hi><hirendition="#aq">Eruca Baſi-<lb/>
leenſis cœrulea.</hi></hi></head><lb/></figure><fwplace="bottom"type="catch">5. Der</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[407/0423]
Von den Kraͤuteren.
blaͤttige Blumen mit vielen faͤdenlein/ de-
nen ablange und enge ſchotten nachfolgen.
[Abbildung Wilde Raucken. Eruca ſylveſtris
vulgaris.
]
3. Die wilde Raucken/ Eruca ſylveſtris
vulgatior, Park. major lutea, caule aſpero, C.
B. & Anguſtifolia Auſtriaca, Ejuſd. Eruca te-
nuifolia perennis flore luteo: item ſylveſtris
anguſtifolia flore luteo, J. B. Hat ſchmaͤlere
und an mehreren orten außgekerffte blaͤtter
als die zahme/ bringet viel rauche ſtengel/
traͤgt groſſe und bißweilen kleine gelbe blu-
men. Der in krummen ſchoͤtlein ligende
ſamen vergleicht ſich dem gemeinen Senff/
er iſt ſcharff und bitter: die Wurtzel iſt weiß/
dick/ lang. Sie waͤchßt auff duͤrꝛem erd-
reich bey alten verfallenen mauren: allhier
findet man ſie bey dem Wieſen-fluß an
ſandichten orten; gibt einen ſtinckenden un-
lieblichen geruch von ſich.
4. St. Barbara-kraut/ Eruca lutea lati-
folia ſ. Barbarea, C. B. Barbarea, J. B. Hat eine
weiſſe/ dicke/ lange/ beſtaͤndige/ runde/ je-
doch etwas knodichte Wurtzel/ auß welcher
ein harter/ elen-hoher/ ſtarcker/ geſtreiffter/
runder und fetter ſtengel herfuͤrkommet/ der
oben auff mit einer langen Aehre voll klei-
ner vierblaͤttiger gelben bluͤmlein gezieret/
denen ein rundes/ duͤnnes ſchoͤtlein/ in wel-
chem der roͤthlichte ſamen liget/ nachfolget.
Die blaͤtter ſind rund/ glatt/ breit und etwas
geſpitzt/ bißweilen roth oder ſchwartz. De-
ren unterſte ſich der Haſelwurtz-blaͤtteren
vergleichen. Es bluͤhet im Maͤyen/ und
Brach-monat/ und waͤchßt an ſandichten
und waͤſſerichten orten. Die Wurtzel und
blaͤtter haben einen ſcharffen geſchmack/ und
etwas ſtinckenden Geruch. Allhier findet
man es bey dem Wieſen-und Birß-fluß. So
mans in die gaͤrten pflantzet/ uͤberkommet
es ſpitzigere blaͤtter. Ein groͤſſere art wird
bey Petterlingen in den frucht-felderen und
[Abbildung St. Barbara-kraut. Eruca lutea, ſive
S. Barbaræ herba.
]
um das Schloß Arburg Berner Herꝛſchafft
gefunden/ welche einen dickeren/ aber kuͤr-
tzeren und gekaͤlten Stengel herfuͤr bringt.
Die blaͤtter ſind ein zoll lang und breit.
Seine blumen ſcheinen groͤſſer/ gold-gelb
und gefuͤllt.
[Abbildung Baßleriſche Raucken. Eruca Baſi-
leenſis cœrulea.
]
5. Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/423>, abgerufen am 03.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.