Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Saurampff. Acetosa
minor.
 Er wird in zimlicher menge umb das hoch-
lobliche Eydgnoßsische Ort Glarus gefun-
den. Jn Braband/ Picardey/ Normandey
und Engelland/ wächßt er in solchem über-
fluß auff den Aeckern/ daß er auch dem Ge-
träid zimlichen schaden zufüget/ allda ist er den
Schaafen ein angenehme Speiß/ dahero
ihn die Holländer Schäefssurtel/ Schaff-
Sauramffer nennen. Nach dem der platz/
wo er wächßt/ feißt oder dürr ist/ wird diese
art grösser oder kleiner/ und überkomt brei-
tere oder schmälere blätter. Jn Jtalien fin-
det man sie auff den Euganeischen Bergen.

8. Der Jndianische Saurampff/ Aceto-
sa Jndica, Bont. wächßt in Java und umbli-
genden Jnseln. Ein wunderliches geschlecht
des Saurampffers/ welcher an der gestalt
nichts gemein hat mit dem Europaeischen
Saurampffer. Wächßt auff in der höhe ei-
nes Manns/ mit einem festen stiel/ der ist
wie ein hanffstengel eckicht. Die blätter sind
der Odermenig gantz ähnlich/ mit spitzigen
dörnlein/ so hin und wider hervorgehen. Er
trägt eine Blum wie die herbstrosen oder
Garten-pappel/ mit einfachen blättern/ und
in gleicher grösse/ welche zwar im umbkreiß
an der farb weißgelb ist/ in dem kelchlein a-
ber inwendig schön purpurroth. So man
die blätter käwet/ schmäcken sie wie der
Saurampff/ allein daß sie dem geschmack
feißter und kläbiger vorkommen. Der samen
dieses Krauts ist dornicht wie der Cardo-
benedicten-samen. Die Jndianer brauchen
ihn wie die unserige/ so wol in den Speisen
als in den Artzneyen/ wider die hitzigen
Kranckheiten.

9. Dapperus in seiner Beschreibung Afri-
[c]ae berichtet/ daß in Nider-Ethiopien ein art
des Saurampffes auch gefunden werde/ O-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Jndianischer Saurampff. Acetosa
Jndica.
 xalis AEthyopica, radice tuberosä; welche mit
ihrer knollichten wurtzel spannen hoch auff-
schiesset/ und härtlichte/ bleichgrüne blät-
ter hat/ welche zusammen gefalten/ lang und
schmal sind/ auch oben am stengel selb fünf
bey einander sitzen. Denn unden zu hat der
stengel keine blätter/ die wurtzel ist knöpf-
ficht/ und von aussen gelb.

10. Der Americanische langblättige
Saurampffer/ Acetosa Americana foliis lon-
gissimis pediculis donatis, C. B. Oxalis Africa-
na, J. B. Acetosa vesicaria peregrina, Hort. Eyst.
überkomt auß seiner einfachen/ weissen
wurtzel viel runde/ holkelichte und glatte
stengel/ die sind einer elen hoch und auff die
Erden gebogen/ welche alsobald in mehrere
ablange ästlein außgetheilt werden. Er hat
bleiche/ wie mit Salpeter-pulver überzoge-
ne blätter/ die sind eckicht/ und tragen nicht
wie der gemeine Saurampffer spitzige ähr-
lein und kleine spießeisen/ oder doppelte Gä-
belein/ sind vielmehr der Melten blätteren
gleich/ zween zoll lang/ und mit drey zölli-
gen stielein begabet/ darneben weich/ fett/
und eines saurlichten geschmacks: auß den
winckeln der blättern kommen ährlein/ die
sind kleiner als die blätter/ aber einerley ge-
stalt: auff den gipffeln der stengeln und blät-
tern gläntzen herfür/ als in einer ähre/ or-
denlich gelegte kleine und moosichte/ grün-
gelblichte Blümlein/ denen blätterige frücht
(welche auß dünnen röhtlichten häutlein
bestehen/ die mit den schönsten äderlein gleich
wie die Tulipen Fritillaria genannt/ hin und
wieder durchgezogen sind) an kleinen stie-
lein hangende/ nachfolgen: diese Frucht ist
viermal grösser als in dem gemeinen Sau-
rampffer/ in welcher ein dreyeckichter/ ablan-
ger/ röthlichter und gläntzender samen ver-
schlossen ist.

11. Der
L l l 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Saurampff. Acetoſa
minor.
 Er wird in zimlicher menge umb das hoch-
lobliche Eydgnoßſiſche Ort Glarus gefun-
den. Jn Braband/ Picardey/ Normandey
und Engelland/ waͤchßt er in ſolchem uͤber-
fluß auff den Aeckern/ daß er auch dem Ge-
traͤid zimlichen ſchadẽ zufuͤget/ allda iſt er den
Schaafen ein angenehme Speiß/ dahero
ihn die Hollaͤnder Schaͤefsſurtel/ Schaff-
Sauramffer nennen. Nach dem der platz/
wo er waͤchßt/ feißt oder duͤrꝛ iſt/ wird dieſe
art groͤſſer oder kleiner/ und uͤberkomt brei-
tere oder ſchmaͤlere blaͤtter. Jn Jtalien fin-
det man ſie auff den Euganeiſchen Bergen.

8. Der Jndianiſche Saurampff/ Aceto-
ſa Jndica, Bont. waͤchßt in Java und umbli-
genden Jnſeln. Ein wunderliches geſchlecht
des Saurampffers/ welcher an der geſtalt
nichts gemein hat mit dem Europæiſchen
Saurampffer. Waͤchßt auff in der hoͤhe ei-
nes Manns/ mit einem feſten ſtiel/ der iſt
wie ein hanffſtengel eckicht. Die blaͤtter ſind
der Odermenig gantz aͤhnlich/ mit ſpitzigen
doͤrnlein/ ſo hin und wider hervorgehen. Er
traͤgt eine Blum wie die herbſtroſen oder
Garten-pappel/ mit einfachen blaͤttern/ und
in gleicher groͤſſe/ welche zwar im umbkreiß
an der farb weißgelb iſt/ in dem kelchlein a-
ber inwendig ſchoͤn purpurꝛoth. So man
die blaͤtter kaͤwet/ ſchmaͤcken ſie wie der
Saurampff/ allein daß ſie dem geſchmack
feißter und klaͤbiger vorkommen. Der ſamen
dieſes Krauts iſt dornicht wie der Cardo-
benedicten-ſamen. Die Jndianer brauchen
ihn wie die unſerige/ ſo wol in den Speiſen
als in den Artzneyen/ wider die hitzigen
Kranckheiten.

9. Dapperus in ſeiner Beſchreibung Afri-
[c]æ berichtet/ daß in Nider-Ethiopien ein art
des Saurampffes auch gefunden werde/ O-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Jndianiſcher Saurampff. Acetoſa
Jndica.
 xalis Æthyopica, radice tuberosaͤ; welche mit
ihrer knollichten wurtzel ſpannen hoch auff-
ſchieſſet/ und haͤrtlichte/ bleichgruͤne blaͤt-
ter hat/ welche zuſammen gefalten/ lang und
ſchmal ſind/ auch oben am ſtengel ſelb fuͤnf
bey einander ſitzen. Denn unden zu hat der
ſtengel keine blaͤtter/ die wurtzel iſt knoͤpf-
ficht/ und von auſſen gelb.

10. Der Americaniſche langblaͤttige
Saurampffer/ Acetoſa Americana foliis lon-
giſsimis pediculis donatis, C. B. Oxalis Africa-
na, J. B. Acetoſa veſicaria peregrina, Hort. Eyſt.
uͤberkomt auß ſeiner einfachen/ weiſſen
wurtzel viel runde/ holkelichte und glatte
ſtengel/ die ſind einer elen hoch und auff die
Erden gebogen/ welche alſobald in mehrere
ablange aͤſtlein außgetheilt werden. Er hat
bleiche/ wie mit Salpeter-pulver uͤberzoge-
ne blaͤtter/ die ſind eckicht/ und tragen nicht
wie der gemeine Saurampffer ſpitzige aͤhr-
lein und kleine ſpießeiſen/ oder doppelte Gaͤ-
belein/ ſind vielmehr der Melten blaͤtteren
gleich/ zween zoll lang/ und mit drey zoͤlli-
gen ſtielein begabet/ darneben weich/ fett/
und eines ſaurlichten geſchmacks: auß den
winckeln der blaͤttern kommen aͤhrlein/ die
ſind kleiner als die blaͤtter/ aber einerley ge-
ſtalt: auff den gipffeln der ſtengeln und blaͤt-
tern glaͤntzen herfuͤr/ als in einer aͤhre/ or-
denlich gelegte kleine und mooſichte/ gruͤn-
gelblichte Bluͤmlein/ denen blaͤtterige fruͤcht
(welche auß duͤnnen roͤhtlichten haͤutlein
beſtehen/ die mit den ſchoͤnſten aͤderlein gleich
wie die Tulipen Fritillaria genannt/ hin und
wieder durchgezogen ſind) an kleinen ſtie-
lein hangende/ nachfolgen: dieſe Frucht iſt
viermal groͤſſer als in dem gemeinen Sau-
rampffer/ in welcher ein dreyeckichter/ ablan-
ger/ roͤthlichter und glaͤntzender ſamen ver-
ſchloſſen iſt.

11. Der
L l l 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0469" n="453"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi></fw><lb/><cb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Kleiner Saurampff.</hi><hi rendition="#aq">Aceto&#x017F;a<lb/>
minor.</hi></hi></head><lb/></figure> Er wird in zimlicher menge umb das hoch-<lb/>
lobliche Eydgnoß&#x017F;i&#x017F;che Ort Glarus gefun-<lb/>
den. Jn Braband/ Picardey/ Normandey<lb/>
und Engelland/ wa&#x0364;chßt er in &#x017F;olchem u&#x0364;ber-<lb/>
fluß auff den Aeckern/ daß er auch dem Ge-<lb/>
tra&#x0364;id zimlichen &#x017F;chad&#x1EBD; zufu&#x0364;get/ allda i&#x017F;t er den<lb/>
Schaafen ein angenehme Speiß/ dahero<lb/>
ihn die Holla&#x0364;nder Scha&#x0364;efs&#x017F;urtel/ Schaff-<lb/>
Sauramffer nennen. Nach dem der platz/<lb/>
wo er wa&#x0364;chßt/ feißt oder du&#x0364;r&#xA75B; i&#x017F;t/ wird die&#x017F;e<lb/>
art gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er oder kleiner/ und u&#x0364;berkomt brei-<lb/>
tere oder &#x017F;chma&#x0364;lere bla&#x0364;tter. Jn Jtalien fin-<lb/>
det man &#x017F;ie auff den Euganei&#x017F;chen Bergen.</p><lb/>
            <p>8. Der Jndiani&#x017F;che Saurampff/ <hi rendition="#aq">Aceto-<lb/>
&#x017F;a Jndica, <hi rendition="#i">Bont.</hi></hi> wa&#x0364;chßt in Java und umbli-<lb/>
genden Jn&#x017F;eln. Ein wunderliches ge&#x017F;chlecht<lb/>
des Saurampffers/ welcher an der ge&#x017F;talt<lb/>
nichts gemein hat mit dem Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>i&#x017F;chen<lb/>
Saurampffer. Wa&#x0364;chßt auff in der ho&#x0364;he ei-<lb/>
nes Manns/ mit einem fe&#x017F;ten &#x017F;tiel/ der i&#x017F;t<lb/>
wie ein hanff&#x017F;tengel eckicht. Die bla&#x0364;tter &#x017F;ind<lb/>
der Odermenig gantz a&#x0364;hnlich/ mit &#x017F;pitzigen<lb/>
do&#x0364;rnlein/ &#x017F;o hin und wider hervorgehen. Er<lb/>
tra&#x0364;gt eine Blum wie die herb&#x017F;tro&#x017F;en oder<lb/>
Garten-pappel/ mit einfachen bla&#x0364;ttern/ und<lb/>
in gleicher gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ welche zwar im umbkreiß<lb/>
an der farb weißgelb i&#x017F;t/ in dem kelchlein a-<lb/>
ber inwendig &#x017F;cho&#x0364;n purpur&#xA75B;oth. So man<lb/>
die bla&#x0364;tter ka&#x0364;wet/ &#x017F;chma&#x0364;cken &#x017F;ie wie der<lb/>
Saurampff/ allein daß &#x017F;ie dem ge&#x017F;chmack<lb/>
feißter und kla&#x0364;biger vorkommen. Der &#x017F;amen<lb/>
die&#x017F;es Krauts i&#x017F;t dornicht wie der Cardo-<lb/>
benedicten-&#x017F;amen. Die Jndianer brauchen<lb/>
ihn wie die un&#x017F;erige/ &#x017F;o wol in den Spei&#x017F;en<lb/>
als in den Artzneyen/ wider die hitzigen<lb/>
Kranckheiten.</p><lb/>
            <p>9. <hi rendition="#aq">Dapperus</hi> in &#x017F;einer Be&#x017F;chreibung Afri-<lb/><supplied>c</supplied><hi rendition="#aq">æ</hi> berichtet/ daß in Nider-Ethiopien ein art<lb/>
des Saurampffes auch gefunden werde/ <hi rendition="#aq">O-</hi><lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Jndiani&#x017F;cher Saurampff.</hi><hi rendition="#aq">Aceto&#x017F;a<lb/>
Jndica.</hi></hi></head><lb/></figure> <hi rendition="#aq">xalis Æthyopica, radice tuberosa&#x0364;;</hi> welche mit<lb/>
ihrer knollichten wurtzel &#x017F;pannen hoch auff-<lb/>
&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;et/ und ha&#x0364;rtlichte/ bleichgru&#x0364;ne bla&#x0364;t-<lb/>
ter hat/ welche zu&#x017F;ammen gefalten/ lang und<lb/>
&#x017F;chmal &#x017F;ind/ auch oben am &#x017F;tengel &#x017F;elb fu&#x0364;nf<lb/>
bey einander &#x017F;itzen. Denn unden zu hat der<lb/>
&#x017F;tengel keine bla&#x0364;tter/ die wurtzel i&#x017F;t kno&#x0364;pf-<lb/>
ficht/ und von au&#x017F;&#x017F;en gelb.</p><lb/>
            <p>10. Der Americani&#x017F;che langbla&#x0364;ttige<lb/>
Saurampffer/ <hi rendition="#aq">Aceto&#x017F;a Americana foliis lon-<lb/>
gi&#x017F;simis pediculis donatis, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Oxalis Africa-<lb/>
na, <hi rendition="#i">J. B.</hi> Aceto&#x017F;a ve&#x017F;icaria peregrina, <hi rendition="#i">Hort. Ey&#x017F;t.</hi></hi><lb/>
u&#x0364;berkomt auß &#x017F;einer einfachen/ wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wurtzel viel runde/ holkelichte und glatte<lb/>
&#x017F;tengel/ die &#x017F;ind einer elen hoch und auff die<lb/>
Erden gebogen/ welche al&#x017F;obald in mehrere<lb/>
ablange a&#x0364;&#x017F;tlein außgetheilt werden. Er hat<lb/>
bleiche/ wie mit Salpeter-pulver u&#x0364;berzoge-<lb/>
ne bla&#x0364;tter/ die &#x017F;ind eckicht/ und tragen nicht<lb/>
wie der gemeine Saurampffer &#x017F;pitzige a&#x0364;hr-<lb/>
lein und kleine &#x017F;pießei&#x017F;en/ oder doppelte Ga&#x0364;-<lb/>
belein/ &#x017F;ind vielmehr der Melten bla&#x0364;tteren<lb/>
gleich/ zween zoll lang/ und mit drey zo&#x0364;lli-<lb/>
gen &#x017F;tielein begabet/ darneben weich/ fett/<lb/>
und eines &#x017F;aurlichten ge&#x017F;chmacks: auß den<lb/>
winckeln der bla&#x0364;ttern kommen a&#x0364;hrlein/ die<lb/>
&#x017F;ind kleiner als die bla&#x0364;tter/ aber einerley ge-<lb/>
&#x017F;talt: auff den gipffeln der &#x017F;tengeln und bla&#x0364;t-<lb/>
tern gla&#x0364;ntzen herfu&#x0364;r/ als in einer a&#x0364;hre/ or-<lb/>
denlich gelegte kleine und moo&#x017F;ichte/ gru&#x0364;n-<lb/>
gelblichte Blu&#x0364;mlein/ denen bla&#x0364;tterige fru&#x0364;cht<lb/>
(welche auß du&#x0364;nnen ro&#x0364;htlichten ha&#x0364;utlein<lb/>
be&#x017F;tehen/ die mit den &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten a&#x0364;derlein gleich<lb/>
wie die Tulipen <hi rendition="#aq">Fritillaria</hi> genannt/ hin und<lb/>
wieder durchgezogen &#x017F;ind) an kleinen &#x017F;tie-<lb/>
lein hangende/ nachfolgen: die&#x017F;e Frucht i&#x017F;t<lb/>
viermal gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als in dem gemeinen Sau-<lb/>
rampffer/ in welcher ein dreyeckichter/ ablan-<lb/>
ger/ ro&#x0364;thlichter und gla&#x0364;ntzender &#x017F;amen ver-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">L l l 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">11. Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[453/0469] Von den Kraͤuteren. [Abbildung Kleiner Saurampff. Acetoſa minor. ] Er wird in zimlicher menge umb das hoch- lobliche Eydgnoßſiſche Ort Glarus gefun- den. Jn Braband/ Picardey/ Normandey und Engelland/ waͤchßt er in ſolchem uͤber- fluß auff den Aeckern/ daß er auch dem Ge- traͤid zimlichen ſchadẽ zufuͤget/ allda iſt er den Schaafen ein angenehme Speiß/ dahero ihn die Hollaͤnder Schaͤefsſurtel/ Schaff- Sauramffer nennen. Nach dem der platz/ wo er waͤchßt/ feißt oder duͤrꝛ iſt/ wird dieſe art groͤſſer oder kleiner/ und uͤberkomt brei- tere oder ſchmaͤlere blaͤtter. Jn Jtalien fin- det man ſie auff den Euganeiſchen Bergen. 8. Der Jndianiſche Saurampff/ Aceto- ſa Jndica, Bont. waͤchßt in Java und umbli- genden Jnſeln. Ein wunderliches geſchlecht des Saurampffers/ welcher an der geſtalt nichts gemein hat mit dem Europæiſchen Saurampffer. Waͤchßt auff in der hoͤhe ei- nes Manns/ mit einem feſten ſtiel/ der iſt wie ein hanffſtengel eckicht. Die blaͤtter ſind der Odermenig gantz aͤhnlich/ mit ſpitzigen doͤrnlein/ ſo hin und wider hervorgehen. Er traͤgt eine Blum wie die herbſtroſen oder Garten-pappel/ mit einfachen blaͤttern/ und in gleicher groͤſſe/ welche zwar im umbkreiß an der farb weißgelb iſt/ in dem kelchlein a- ber inwendig ſchoͤn purpurꝛoth. So man die blaͤtter kaͤwet/ ſchmaͤcken ſie wie der Saurampff/ allein daß ſie dem geſchmack feißter und klaͤbiger vorkommen. Der ſamen dieſes Krauts iſt dornicht wie der Cardo- benedicten-ſamen. Die Jndianer brauchen ihn wie die unſerige/ ſo wol in den Speiſen als in den Artzneyen/ wider die hitzigen Kranckheiten. 9. Dapperus in ſeiner Beſchreibung Afri- cæ berichtet/ daß in Nider-Ethiopien ein art des Saurampffes auch gefunden werde/ O- [Abbildung Jndianiſcher Saurampff. Acetoſa Jndica. ] xalis Æthyopica, radice tuberosaͤ; welche mit ihrer knollichten wurtzel ſpannen hoch auff- ſchieſſet/ und haͤrtlichte/ bleichgruͤne blaͤt- ter hat/ welche zuſammen gefalten/ lang und ſchmal ſind/ auch oben am ſtengel ſelb fuͤnf bey einander ſitzen. Denn unden zu hat der ſtengel keine blaͤtter/ die wurtzel iſt knoͤpf- ficht/ und von auſſen gelb. 10. Der Americaniſche langblaͤttige Saurampffer/ Acetoſa Americana foliis lon- giſsimis pediculis donatis, C. B. Oxalis Africa- na, J. B. Acetoſa veſicaria peregrina, Hort. Eyſt. uͤberkomt auß ſeiner einfachen/ weiſſen wurtzel viel runde/ holkelichte und glatte ſtengel/ die ſind einer elen hoch und auff die Erden gebogen/ welche alſobald in mehrere ablange aͤſtlein außgetheilt werden. Er hat bleiche/ wie mit Salpeter-pulver uͤberzoge- ne blaͤtter/ die ſind eckicht/ und tragen nicht wie der gemeine Saurampffer ſpitzige aͤhr- lein und kleine ſpießeiſen/ oder doppelte Gaͤ- belein/ ſind vielmehr der Melten blaͤtteren gleich/ zween zoll lang/ und mit drey zoͤlli- gen ſtielein begabet/ darneben weich/ fett/ und eines ſaurlichten geſchmacks: auß den winckeln der blaͤttern kommen aͤhrlein/ die ſind kleiner als die blaͤtter/ aber einerley ge- ſtalt: auff den gipffeln der ſtengeln und blaͤt- tern glaͤntzen herfuͤr/ als in einer aͤhre/ or- denlich gelegte kleine und mooſichte/ gruͤn- gelblichte Bluͤmlein/ denen blaͤtterige fruͤcht (welche auß duͤnnen roͤhtlichten haͤutlein beſtehen/ die mit den ſchoͤnſten aͤderlein gleich wie die Tulipen Fritillaria genannt/ hin und wieder durchgezogen ſind) an kleinen ſtie- lein hangende/ nachfolgen: dieſe Frucht iſt viermal groͤſſer als in dem gemeinen Sau- rampffer/ in welcher ein dreyeckichter/ ablan- ger/ roͤthlichter und glaͤntzender ſamen ver- ſchloſſen iſt. 11. Der L l l 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/469
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/469>, abgerufen am 05.05.2024.