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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] auff zoll-langen stielen sitzend; nach densel-
ben folgt ein runde breite Frucht/ wie ein
Apffel/ von Farben roth/ goldgelb oder
braun/ wird offtermals sehr groß/ und ge-
het jährlich vom samen auff. Man pflantzet
bey uns diese äpffel in den Gärten/ blühen
im Augst- und Herbstmonat.

Eigenschafft.

Die Goldäpffel sind kalter und feuchter
Natur; haben ein salpetrisch/ flüchtiges/
etwas ölichtes saltz/ und dadurch die eigen-
schafft zu kühlen/ zu zertheilen/ und schmer-
tzen zu linderen.

Gebrauch.

Jn Jtalien isset man die Goldäpffel mit
Pfeffer/ öl und Essig gekocht/ aber es ist
ein ungesunde Speiß.

Der auß dem kraut frisch außgetruckte
Brennen-
de trieffen-
de augen/
überröthe/
wildfeur.
und gewärmte safft/ in die Augen getreufft/
und mit tüchlein darüber gebunden/ heilet
deroselben scharffe/ trieffende flüsse/ verthei-
let auch die überröthe/ und das wilde feur/
fleissig darüber geschlagen.



CAPUT LVIII.
[Abbildung] Alraun Männlein. Mandragora
mas.

Namen.

ALraun heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Mandragora. J-
taliänisch/ Mandragora. Frantzösisch/
Mandragore. Spanisch/ Mandragora, Man-
dragola.
Englisch/ Mandrake. Niderlän-
disch/ Mandragora. Die Alraun wird von
dem Pythagora [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], das ist
Menschenförmig/ geheissen/ dieweil sie dem
Menschen/ sonderlich an den Beinen etwas
gleich ist/ wie die Figur außweiset.

Geschlecht und Gestalt.

Es werden uns allhier zwey Geschlecht
[Spaltenumbruch] der Alraun/ das Männlein und Weiblein/
fürgestellt.

Das Alraun Männlein hat grosse breite
blätter wie der Mangold/ aber zart/ bleich-
grün/ glatt/ mit vielen Adern durchzogen/
und auff der Erden zurings umbher außge-
breitet: hat kein stengel/ sondern bringt et-
liche bleich-gelbe oder grüne blumen an stie-
len/ auff deren verwelckung ziemlich grosse
saffran-farbe Aepffel folgen/ die einen star-
cken geruch/ und inwendig ein weissen brei-
ten samen haben. Die wurtzel ist bißweilen
Arms-dick/ und in der mitte gleich wie in
zween Schenckel zertheilt.

[Abbildung] Alraun Weiblein. Mandragora
foemina.

Das Alraunweiblein hat schmälere/ klei-
nere und schwärtzere blätter/ vergleichen sich
etlicher massen den schmalen Lattich-blät-
tern/ und ligen außgebreitet auff der Erden/
eines übeln und starcken geruchs. Trägt
kein stengel/ kleinere blumen und äpffel/
nicht grösser als die Nespeln/ inwendig vol-
ler samen wie die kernen in den Biren. Die
wurtzel ist außwendig schwartzlicht/ inwen-
dig weiß/ mit einer dicken rinden überzogen.

Beyde Alraun wachsen in grosser menge
in Griechenland und der Jnsel Candig/ wie
auch an vielen orten in Jtalien/ insonder-
heit in Apulien auff dem Berg Gargano.
Man zielet sie auch in den Gärten zu Nea-
pel/ Rom/ Venedig und andern orten.

Der berühmte Casp. Bauhinus berichtet in
seinen Anmerckungen über Herrn Tabernae-
montani
Kräuterbuch/ er habe zu Padua in
den Gärten ein art Alraun gesehen/ welche
viel kleinere und dunckelere blätter hatte/ die
blumen waren blaw und viel grösser als an
den vorigen/ die äpffel scheinten rund/
bleichgelb und wolriechend/ derer auch ge-
dencket Carolus Clusius lib. 5. rarior. plant. hist.
cap. 3. & lib. 2. stirp. Hispan hist. cap.
57. und
vermeldet/ wie sie in Hispanien über Gades

bey
X x x x x

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] auff zoll-langen ſtielen ſitzend; nach denſel-
ben folgt ein runde breite Frucht/ wie ein
Apffel/ von Farben roth/ goldgelb oder
braun/ wird offtermals ſehr groß/ und ge-
het jaͤhrlich vom ſamen auff. Man pflantzet
bey uns dieſe aͤpffel in den Gaͤrten/ bluͤhen
im Augſt- und Herbſtmonat.

Eigenſchafft.

Die Goldaͤpffel ſind kalter und feuchter
Natur; haben ein ſalpetriſch/ fluͤchtiges/
etwas oͤlichtes ſaltz/ und dadurch die eigen-
ſchafft zu kuͤhlen/ zu zertheilen/ und ſchmer-
tzen zu linderen.

Gebrauch.

Jn Jtalien iſſet man die Goldaͤpffel mit
Pfeffer/ oͤl und Eſſig gekocht/ aber es iſt
ein ungeſunde Speiß.

Der auß dem kraut friſch außgetruckte
Brennen-
de trieffen-
de augen/
uͤberꝛoͤthe/
wildfeur.
und gewaͤrmte ſafft/ in die Augen getreufft/
und mit tuͤchlein daruͤber gebunden/ heilet
deroſelben ſcharffe/ trieffende fluͤſſe/ verthei-
let auch die uͤberꝛoͤthe/ und das wilde feur/
fleiſſig daruͤber geſchlagen.



CAPUT LVIII.
[Abbildung] Alraun Maͤnnlein. Mandragora
mas.

Namen.

ALraun heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Mandragora. J-
taliaͤniſch/ Mandragora. Frantzoͤſiſch/
Mandragore. Spaniſch/ Mandragora, Man-
dragola.
Engliſch/ Mandrake. Niderlaͤn-
diſch/ Mandragora. Die Alraun wird von
dem Pythagora [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], das iſt
Menſchenfoͤrmig/ geheiſſen/ dieweil ſie dem
Menſchen/ ſonderlich an den Beinen etwas
gleich iſt/ wie die Figur außweiſet.

Geſchlecht und Geſtalt.

Es werden uns allhier zwey Geſchlecht
[Spaltenumbruch] der Alraun/ das Maͤnnlein und Weiblein/
fuͤrgeſtellt.

Das Alraun Maͤnnlein hat groſſe breite
blaͤtter wie der Mangold/ aber zart/ bleich-
gruͤn/ glatt/ mit vielen Adern durchzogen/
und auff der Erden zurings umbher außge-
breitet: hat kein ſtengel/ ſondern bringt et-
liche bleich-gelbe oder gruͤne blumen an ſtie-
len/ auff deren verwelckung ziemlich groſſe
ſaffran-farbe Aepffel folgen/ die einen ſtar-
cken geruch/ und inwendig ein weiſſen brei-
ten ſamen haben. Die wurtzel iſt bißweilen
Arms-dick/ und in der mitte gleich wie in
zween Schenckel zertheilt.

[Abbildung] Alraun Weiblein. Mandragora
fœmina.

Das Alraunweiblein hat ſchmaͤlere/ klei-
nere und ſchwaͤrtzere blaͤtter/ vergleichen ſich
etlicher maſſen den ſchmalen Lattich-blaͤt-
tern/ und ligen außgebreitet auff der Erden/
eines uͤbeln und ſtarcken geruchs. Traͤgt
kein ſtengel/ kleinere blumen und aͤpffel/
nicht groͤſſer als die Neſpeln/ inwendig vol-
ler ſamen wie die kernen in den Biren. Die
wurtzel iſt außwendig ſchwartzlicht/ inwen-
dig weiß/ mit einer dicken rinden uͤberzogen.

Beyde Alraun wachſen in groſſer menge
in Griechenland und der Jnſel Candig/ wie
auch an vielen orten in Jtalien/ inſonder-
heit in Apulien auff dem Berg Gargano.
Man zielet ſie auch in den Gaͤrten zu Nea-
pel/ Rom/ Venedig und andern orten.

Der beruͤhmte Caſp. Bauhinus berichtet in
ſeinen Anmerckungen uͤber Herꝛn Tabernæ-
montani
Kraͤuterbuch/ er habe zu Padua in
den Gaͤrten ein art Alraun geſehen/ welche
viel kleinere und dunckelere blaͤtter hatte/ die
blumen waren blaw und viel groͤſſer als an
den vorigen/ die aͤpffel ſcheinten rund/
bleichgelb und wolriechend/ derer auch ge-
dencket Carolus Cluſius lib. 5. rarior. plant. hiſt.
cap. 3. & lib. 2. ſtirp. Hiſpan hiſt. cap.
57. und
vermeldet/ wie ſie in Hiſpanien uͤber Gades

bey
X x x x x
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[897/0913] Von den Kraͤuteren. auff zoll-langen ſtielen ſitzend; nach denſel- ben folgt ein runde breite Frucht/ wie ein Apffel/ von Farben roth/ goldgelb oder braun/ wird offtermals ſehr groß/ und ge- het jaͤhrlich vom ſamen auff. Man pflantzet bey uns dieſe aͤpffel in den Gaͤrten/ bluͤhen im Augſt- und Herbſtmonat. Eigenſchafft. Die Goldaͤpffel ſind kalter und feuchter Natur; haben ein ſalpetriſch/ fluͤchtiges/ etwas oͤlichtes ſaltz/ und dadurch die eigen- ſchafft zu kuͤhlen/ zu zertheilen/ und ſchmer- tzen zu linderen. Gebrauch. Jn Jtalien iſſet man die Goldaͤpffel mit Pfeffer/ oͤl und Eſſig gekocht/ aber es iſt ein ungeſunde Speiß. Der auß dem kraut friſch außgetruckte und gewaͤrmte ſafft/ in die Augen getreufft/ und mit tuͤchlein daruͤber gebunden/ heilet deroſelben ſcharffe/ trieffende fluͤſſe/ verthei- let auch die uͤberꝛoͤthe/ und das wilde feur/ fleiſſig daruͤber geſchlagen. Brennen- de trieffen- de augen/ uͤberꝛoͤthe/ wildfeur. CAPUT LVIII. [Abbildung Alraun Maͤnnlein. Mandragora mas. ] Namen. ALraun heißt Griechiſch/ _, _. Lateiniſch/ Mandragora. J- taliaͤniſch/ Mandragora. Frantzoͤſiſch/ Mandragore. Spaniſch/ Mandragora, Man- dragola. Engliſch/ Mandrake. Niderlaͤn- diſch/ Mandragora. Die Alraun wird von dem Pythagora _, das iſt Menſchenfoͤrmig/ geheiſſen/ dieweil ſie dem Menſchen/ ſonderlich an den Beinen etwas gleich iſt/ wie die Figur außweiſet. Geſchlecht und Geſtalt. Es werden uns allhier zwey Geſchlecht der Alraun/ das Maͤnnlein und Weiblein/ fuͤrgeſtellt. Das Alraun Maͤnnlein hat groſſe breite blaͤtter wie der Mangold/ aber zart/ bleich- gruͤn/ glatt/ mit vielen Adern durchzogen/ und auff der Erden zurings umbher außge- breitet: hat kein ſtengel/ ſondern bringt et- liche bleich-gelbe oder gruͤne blumen an ſtie- len/ auff deren verwelckung ziemlich groſſe ſaffran-farbe Aepffel folgen/ die einen ſtar- cken geruch/ und inwendig ein weiſſen brei- ten ſamen haben. Die wurtzel iſt bißweilen Arms-dick/ und in der mitte gleich wie in zween Schenckel zertheilt. [Abbildung Alraun Weiblein. Mandragora fœmina. ] Das Alraunweiblein hat ſchmaͤlere/ klei- nere und ſchwaͤrtzere blaͤtter/ vergleichen ſich etlicher maſſen den ſchmalen Lattich-blaͤt- tern/ und ligen außgebreitet auff der Erden/ eines uͤbeln und ſtarcken geruchs. Traͤgt kein ſtengel/ kleinere blumen und aͤpffel/ nicht groͤſſer als die Neſpeln/ inwendig vol- ler ſamen wie die kernen in den Biren. Die wurtzel iſt außwendig ſchwartzlicht/ inwen- dig weiß/ mit einer dicken rinden uͤberzogen. Beyde Alraun wachſen in groſſer menge in Griechenland und der Jnſel Candig/ wie auch an vielen orten in Jtalien/ inſonder- heit in Apulien auff dem Berg Gargano. Man zielet ſie auch in den Gaͤrten zu Nea- pel/ Rom/ Venedig und andern orten. Der beruͤhmte Caſp. Bauhinus berichtet in ſeinen Anmerckungen uͤber Herꝛn Tabernæ- montani Kraͤuterbuch/ er habe zu Padua in den Gaͤrten ein art Alraun geſehen/ welche viel kleinere und dunckelere blaͤtter hatte/ die blumen waren blaw und viel groͤſſer als an den vorigen/ die aͤpffel ſcheinten rund/ bleichgelb und wolriechend/ derer auch ge- dencket Carolus Cluſius lib. 5. rarior. plant. hiſt. cap. 3. & lib. 2. ſtirp. Hiſpan hiſt. cap. 57. und vermeldet/ wie ſie in Hiſpanien uͤber Gades bey X x x x x

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 897. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/913>, abgerufen am 29.04.2024.