Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung lein diese machen es nicht besser als die andre alle/ undvergleichen sich mit denen welche uns die Sclawen heimlich verkauffen/ folglich bekommt der König nichts/ hergegen in dem Sclaven-Handel da wir mit Bousies (einer hiesigen Müntze) bezahlen/ siehet er sich besser vor/ wenn er von jedem Sclaven 3. Thaler ziehet und das Geld in seinem Beyseyn ausgezahlet wird/ folgends nicht betrogen werden kan; wiewohl sich alle- zeit List über List findet/ wenn einige Herren des Nachts kommen/ von einigen Sclawen die Bousies einfodern/ und also dennoch den König hinter gehen/ welches wir nicht verhindern dörffen/ in Ansehung daß wir dieser Leute weiter benöthiget seynd. Billig sollte auch der König die Helffte von allem Es giebet sonsten zwey schöne Flüsse zu Fida, einer Zu denen gedachten Einkünfften muß man hinzu hung
Beſchreibung lein dieſe machen es nicht beſſer als die andre alle/ undvergleichen ſich mit denen welche uns die Sclawen heimlich verkauffen/ folglich bekommt der Koͤnig nichts/ hergegen in dem Sclaven-Handel da wir mit Bouſies (einer hieſigen Muͤntze) bezahlen/ ſiehet er ſich beſſer vor/ wenn er von jedem Sclaven 3. Thaler ziehet und das Geld in ſeinem Beyſeyn ausgezahlet wird/ folgends nicht betrogen werden kan; wiewohl ſich alle- zeit Liſt uͤber Liſt findet/ wenn einige Herren des Nachts kommen/ von einigen Sclawen die Bouſies einfodern/ und alſo dennoch den Koͤnig hinter gehen/ welches wir nicht verhindern doͤrffen/ in Anſehung daß wir dieſer Leute weiter benoͤthiget ſeynd. Billig ſollte auch der Koͤnig die Helffte von allem Es giebet ſonſten zwey ſchoͤne Fluͤſſe zu Fida, einer Zu denen gedachten Einkuͤnfften muß man hinzu hung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0488" n="432"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung</hi></fw><lb/> lein dieſe machen es nicht beſſer als die andre alle/ und<lb/> vergleichen ſich mit denen welche uns die Sclawen<lb/> heimlich verkauffen/ folglich bekommt der Koͤnig<lb/> nichts/ hergegen in dem Sclaven-Handel da wir mit<lb/><hi rendition="#aq">Bouſies</hi> (einer hieſigen Muͤntze) bezahlen/ ſiehet er ſich<lb/> beſſer vor/ wenn er von jedem Sclaven 3. Thaler ziehet<lb/> und das Geld in ſeinem Beyſeyn ausgezahlet wird/<lb/> folgends nicht betrogen werden kan; wiewohl ſich alle-<lb/> zeit Liſt uͤber Liſt findet/ wenn einige Herren des Nachts<lb/> kommen/ von einigen Sclawen die <hi rendition="#aq">Bouſies</hi> einfodern/<lb/> und alſo dennoch den Koͤnig hinter gehen/ welches wir<lb/> nicht verhindern doͤrffen/ in Anſehung daß wir dieſer<lb/> Leute weiter benoͤthiget ſeynd.</p><lb/> <p>Billig ſollte auch der Koͤnig die Helffte von allem<lb/> Zoll und gefaͤlligen Geld-Buͤſſen im gantzen Lande<lb/> bey allen ſeinen <hi rendition="#aq">Vice-</hi>Koͤnigen haben/ allein ich glau-<lb/> be er wuͤrde vollkommen vergnuͤgt ſeyn/ falls er nur den<lb/> vierten Theil bekaͤme.</p><lb/> <p>Es giebet ſonſten zwey ſchoͤne Fluͤſſe zu <hi rendition="#aq">Fida,</hi> einer<lb/> flieſſet nahe bey gedachten <hi rendition="#aq">Popo,</hi> der andre<lb/> bey <hi rendition="#aq">Jakim,</hi> beyderſeits ſo Fiſchreich daß der Koͤnigl.<lb/> Zoll mehr als 100. Sclaven ausmachet/ wiewohl<lb/> es nicht die Helffte iſt von dem was die Zoll-Bediente<lb/> empfangen.</p><lb/> <p>Zu denen gedachten Einkuͤnfften muß man hinzu<lb/> rechnen/ daß jedes Schiff der Handlungs halber an-<lb/> hero kommend ſo wol vor Zoll als andre Unkoſten<lb/> 1500. Thaler geben muß/ deren bißweilen in ei-<lb/> nem Jahr mehr als 50. kommen/ zuweilen aber<lb/> auch weniger. Mit einem Wort falls der Koͤnig<lb/> nicht ſo hintergangen wuͤrde/ muͤſten die Einkuͤnffte<lb/> ſehr groß/ folglich er ein maͤchtiger Herr ſeyn/ in Anſe-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hung</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [432/0488]
Beſchreibung
lein dieſe machen es nicht beſſer als die andre alle/ und
vergleichen ſich mit denen welche uns die Sclawen
heimlich verkauffen/ folglich bekommt der Koͤnig
nichts/ hergegen in dem Sclaven-Handel da wir mit
Bouſies (einer hieſigen Muͤntze) bezahlen/ ſiehet er ſich
beſſer vor/ wenn er von jedem Sclaven 3. Thaler ziehet
und das Geld in ſeinem Beyſeyn ausgezahlet wird/
folgends nicht betrogen werden kan; wiewohl ſich alle-
zeit Liſt uͤber Liſt findet/ wenn einige Herren des Nachts
kommen/ von einigen Sclawen die Bouſies einfodern/
und alſo dennoch den Koͤnig hinter gehen/ welches wir
nicht verhindern doͤrffen/ in Anſehung daß wir dieſer
Leute weiter benoͤthiget ſeynd.
Billig ſollte auch der Koͤnig die Helffte von allem
Zoll und gefaͤlligen Geld-Buͤſſen im gantzen Lande
bey allen ſeinen Vice-Koͤnigen haben/ allein ich glau-
be er wuͤrde vollkommen vergnuͤgt ſeyn/ falls er nur den
vierten Theil bekaͤme.
Es giebet ſonſten zwey ſchoͤne Fluͤſſe zu Fida, einer
flieſſet nahe bey gedachten Popo, der andre
bey Jakim, beyderſeits ſo Fiſchreich daß der Koͤnigl.
Zoll mehr als 100. Sclaven ausmachet/ wiewohl
es nicht die Helffte iſt von dem was die Zoll-Bediente
empfangen.
Zu denen gedachten Einkuͤnfften muß man hinzu
rechnen/ daß jedes Schiff der Handlungs halber an-
hero kommend ſo wol vor Zoll als andre Unkoſten
1500. Thaler geben muß/ deren bißweilen in ei-
nem Jahr mehr als 50. kommen/ zuweilen aber
auch weniger. Mit einem Wort falls der Koͤnig
nicht ſo hintergangen wuͤrde/ muͤſten die Einkuͤnffte
ſehr groß/ folglich er ein maͤchtiger Herr ſeyn/ in Anſe-
hung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |