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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Da GOtt noch überdem in dieser reichen Flut
Besond're Wunder an uns thut.
Sie fliess't nicht nur vorbey; sie kehrt auch wieder.
Sie führt nicht nur von oben her
Der Länder Mark zu uns hernieder;
Sie wendet wunderbar den Lauf,
Und bringet uns vom Westen aus dem Meer
Gold, Silber, Most und Oel herauf.
Jn jedem Tag', in jeder Nacht
Wird zweymal diese Segens-Flut,
Und mit derselbigen so vieles Kaufmanns-Gut
Von Hamburg weggeflöss't, nach Hamburg hergebracht.
Kömmt sonst verschied'nen Weisen für,
Es sey die Flut
Ein Saft der Welt, der Erde Blut;
So kommt die Elbe mir,
Vornemlich auch in uns'rer Stadt Canälen,
Als Blut in Adern für. Denn wie der Adern Saft
Dem Cörper Nahrung, Wachstum, Kraft,
Gesundheit, Leben bringt; so wird der Handelschaft
(Als uns'rer Stadt und uns'rer Börse Selen)
Kraft, Nahrung, Wachstum, Geist und Leben
Durch ihr Geblüt, durch ihren Strom, gegeben.

O reicher GOTT, Der Du in diesem Fluß,
Der durch Dein Wort allein bald gehn bald kommen muß,
Dein Hamburg segnest, nährest, tränkest,
Und uns so manche Füll' aus Deiner Fülle schenkest;
Erhalt uns diese Segens-Qvelle!
Laß ihre Tief' auf keiner Stelle
Sich mindern, oder gar verseigen!
Gib auch, daß man's erkennen mag,
Und laß uns keinen einz'gen Tag
Von Deinem Ruhm, für solche Gnade, schweigen!


GOt-

Da GOtt noch uͤberdem in dieſer reichen Flut
Beſond’re Wunder an uns thut.
Sie flieſſ’t nicht nur vorbey; ſie kehrt auch wieder.
Sie fuͤhrt nicht nur von oben her
Der Laͤnder Mark zu uns hernieder;
Sie wendet wunderbar den Lauf,
Und bringet uns vom Weſten aus dem Meer
Gold, Silber, Moſt und Oel herauf.
Jn jedem Tag’, in jeder Nacht
Wird zweymal dieſe Segens-Flut,
Und mit derſelbigen ſo vieles Kaufmanns-Gut
Von Hamburg weggefloͤſſ’t, nach Hamburg hergebracht.
Koͤmmt ſonſt verſchied’nen Weiſen fuͤr,
Es ſey die Flut
Ein Saft der Welt, der Erde Blut;
So kommt die Elbe mir,
Vornemlich auch in unſ’rer Stadt Canaͤlen,
Als Blut in Adern fuͤr. Denn wie der Adern Saft
Dem Coͤrper Nahrung, Wachstum, Kraft,
Geſundheit, Leben bringt; ſo wird der Handelſchaft
(Als unſ’rer Stadt und unſ’rer Boͤrſe Selen)
Kraft, Nahrung, Wachstum, Geiſt und Leben
Durch ihr Gebluͤt, durch ihren Strom, gegeben.

O reicher GOTT, Der Du in dieſem Fluß,
Der durch Dein Wort allein bald gehn bald kommen muß,
Dein Hamburg ſegneſt, naͤhreſt, traͤnkeſt,
Und uns ſo manche Fuͤll’ aus Deiner Fuͤlle ſchenkeſt;
Erhalt uns dieſe Segens-Qvelle!
Laß ihre Tief’ auf keiner Stelle
Sich mindern, oder gar verſeigen!
Gib auch, daß man’s erkennen mag,
Und laß uns keinen einz’gen Tag
Von Deinem Ruhm, fuͤr ſolche Gnade, ſchweigen!


GOt-
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[162/0198] Da GOtt noch uͤberdem in dieſer reichen Flut Beſond’re Wunder an uns thut. Sie flieſſ’t nicht nur vorbey; ſie kehrt auch wieder. Sie fuͤhrt nicht nur von oben her Der Laͤnder Mark zu uns hernieder; Sie wendet wunderbar den Lauf, Und bringet uns vom Weſten aus dem Meer Gold, Silber, Moſt und Oel herauf. Jn jedem Tag’, in jeder Nacht Wird zweymal dieſe Segens-Flut, Und mit derſelbigen ſo vieles Kaufmanns-Gut Von Hamburg weggefloͤſſ’t, nach Hamburg hergebracht. Koͤmmt ſonſt verſchied’nen Weiſen fuͤr, Es ſey die Flut Ein Saft der Welt, der Erde Blut; So kommt die Elbe mir, Vornemlich auch in unſ’rer Stadt Canaͤlen, Als Blut in Adern fuͤr. Denn wie der Adern Saft Dem Coͤrper Nahrung, Wachstum, Kraft, Geſundheit, Leben bringt; ſo wird der Handelſchaft (Als unſ’rer Stadt und unſ’rer Boͤrſe Selen) Kraft, Nahrung, Wachstum, Geiſt und Leben Durch ihr Gebluͤt, durch ihren Strom, gegeben. O reicher GOTT, Der Du in dieſem Fluß, Der durch Dein Wort allein bald gehn bald kommen muß, Dein Hamburg ſegneſt, naͤhreſt, traͤnkeſt, Und uns ſo manche Fuͤll’ aus Deiner Fuͤlle ſchenkeſt; Erhalt uns dieſe Segens-Qvelle! Laß ihre Tief’ auf keiner Stelle Sich mindern, oder gar verſeigen! Gib auch, daß man’s erkennen mag, Und laß uns keinen einz’gen Tag Von Deinem Ruhm, fuͤr ſolche Gnade, ſchweigen! GOt-

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/198>, abgerufen am 30.04.2024.