Der Arm des Schmidts, indem er tapffer schläget Auf Eisen, wenn es glüht, und es dadurch beweget; Macht es geschickt zu seiner Kunst. Hingegen härtet sie die Cörper, welche feucht, Und angefüllet sind, von einem nassen Dunst, Wenn ihre Feuchtigkeit aus ihren Löchern weicht.
Die beyden Würckungen, die so verschiedlich seyn, Entstehn jedoch aus einem Grund allein: Das Feur erzeuget sie nur blos durch das Bewegen. Von Dingen, worauf je ein Geist denckt und gedacht, Verändert alles sich, wird alles gantz verheeret, Durch heisser Flammen Macht, Wie dieses Marmor selbst und Stahl vor Augen legen, Ja gar der Diamant: als welche, wenn die Gluht Sie gar zu hefftig trifft, durch ihre Wuth, Zumal wenn sie zu lange währet, Besieget werden und zerstöhret.
Zu weisen, wie sie sich aus kleinen Theilchen zeugen, Die ihre Nahrung sind und allen Cörpern eigen, Wie es von Kieselstein und Eisen, Die kleinen Cörperlein uns augenscheinlich weisen, Jndem sie in der Lufft in leichten Funcken springen. Von Saltz, das aus der Fluth beschäumte Ruder bringen, Von Eises Theilchen selbst entsteht ein Glantz, ein Schein Wovon die Wirckungen den Augen sichtbar seyn.
Das Holtz, wie auch ein Fisch, die, da sie faulen, schicken Viel Cörperlein von sich, die fliegen in die Lufft, Wodurch wir in der Nacht ein funckelnd Feur erblicken.
Denn
U 4
Von der Hitze und Kaͤlte.
Der Arm des Schmidts, indem er tapffer ſchlaͤget Auf Eiſen, wenn es gluͤht, und es dadurch beweget; Macht es geſchickt zu ſeiner Kunſt. Hingegen haͤrtet ſie die Coͤrper, welche feucht, Und angefuͤllet ſind, von einem naſſen Dunſt, Wenn ihre Feuchtigkeit aus ihren Loͤchern weicht.
Die beyden Wuͤrckungen, die ſo verſchiedlich ſeyn, Entſtehn jedoch aus einem Grund allein: Das Feur erzeuget ſie nur blos durch das Bewegen. Von Dingen, worauf je ein Geiſt denckt und gedacht, Veraͤndert alles ſich, wird alles gantz verheeret, Durch heiſſer Flammen Macht, Wie dieſes Marmor ſelbſt und Stahl vor Augen legen, Ja gar der Diamant: als welche, wenn die Gluht Sie gar zu hefftig trifft, durch ihre Wuth, Zumal wenn ſie zu lange waͤhret, Beſieget werden und zerſtoͤhret.
Zu weiſen, wie ſie ſich aus kleinen Theilchen zeugen, Die ihre Nahrung ſind und allen Coͤrpern eigen, Wie es von Kieſelſtein und Eiſen, Die kleinen Coͤrperlein uns augenſcheinlich weiſen, Jndem ſie in der Lufft in leichten Funcken ſpringen. Von Saltz, das aus der Fluth beſchaͤumte Ruder bringen, Von Eiſes Theilchen ſelbſt entſteht ein Glantz, ein Schein Wovon die Wirckungen den Augen ſichtbar ſeyn.
Das Holtz, wie auch ein Fiſch, die, da ſie faulen, ſchicken Viel Coͤrperlein von ſich, die fliegen in die Lufft, Wodurch wir in der Nacht ein funckelnd Feur erblicken.
Denn
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Von der Hitze und Kaͤlte.
Der Arm des Schmidts, indem er tapffer ſchlaͤget
Auf Eiſen, wenn es gluͤht, und es dadurch beweget;
Macht es geſchickt zu ſeiner Kunſt.
Hingegen haͤrtet ſie die Coͤrper, welche feucht,
Und angefuͤllet ſind, von einem naſſen Dunſt,
Wenn ihre Feuchtigkeit aus ihren Loͤchern weicht.
Die beyden Wuͤrckungen, die ſo verſchiedlich ſeyn,
Entſtehn jedoch aus einem Grund allein:
Das Feur erzeuget ſie nur blos durch das Bewegen.
Von Dingen, worauf je ein Geiſt denckt und gedacht,
Veraͤndert alles ſich, wird alles gantz verheeret,
Durch heiſſer Flammen Macht,
Wie dieſes Marmor ſelbſt und Stahl vor Augen legen,
Ja gar der Diamant: als welche, wenn die Gluht
Sie gar zu hefftig trifft, durch ihre Wuth,
Zumal wenn ſie zu lange waͤhret,
Beſieget werden und zerſtoͤhret.
Zu weiſen, wie ſie ſich aus kleinen Theilchen zeugen,
Die ihre Nahrung ſind und allen Coͤrpern eigen,
Wie es von Kieſelſtein und Eiſen,
Die kleinen Coͤrperlein uns augenſcheinlich weiſen,
Jndem ſie in der Lufft in leichten Funcken ſpringen.
Von Saltz, das aus der Fluth beſchaͤumte Ruder bringen,
Von Eiſes Theilchen ſelbſt entſteht ein Glantz, ein Schein
Wovon die Wirckungen den Augen ſichtbar ſeyn.
Das Holtz, wie auch ein Fiſch, die, da ſie faulen, ſchicken
Viel Coͤrperlein von ſich, die fliegen in die Lufft,
Wodurch wir in der Nacht ein funckelnd Feur erblicken.
Denn
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/341>, abgerufen am 17.06.2024.
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