Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Lehre Soll denn ein Trunckener so gut, als ob er nüchtern wäre, dencken? Das ist ja schlechter dings nicht möglich. Doch hör'! ein Weiser, wenn er trinckt, Nimmt sich doch auch beym Trunck in acht, in Spott und Schimpf sich nicht zu sencken, Als wie ein wilder Trunckenbold, der stets dadurch in Schande sinckt; Drum brauch (jetzt siehst du daß ich dich nicht mit zu stren- gem Joch belade) Der gegenwärt'gen Lust! doch so: daß sie der künftigen nicht schade! [Abbildung]
Die
Lehre Soll denn ein Trunckener ſo gut, als ob er nuͤchtern waͤre, dencken? Das iſt ja ſchlechter dings nicht moͤglich. Doch hoͤr’! ein Weiſer, wenn er trinckt, Nimmt ſich doch auch beym Trunck in acht, in Spott und Schimpf ſich nicht zu ſencken, Als wie ein wilder Trunckenbold, der ſtets dadurch in Schande ſinckt; Drum brauch (jetzt ſiehſt du daß ich dich nicht mit zu ſtren- gem Joch belade) Der gegenwaͤrt’gen Luſt! doch ſo: daß ſie der kuͤnftigen nicht ſchade! [Abbildung]
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Lehre
Soll denn ein Trunckener ſo gut, als ob er nuͤchtern waͤre,
dencken?
Das iſt ja ſchlechter dings nicht moͤglich. Doch hoͤr’! ein
Weiſer, wenn er trinckt,
Nimmt ſich doch auch beym Trunck in acht, in Spott und
Schimpf ſich nicht zu ſencken,
Als wie ein wilder Trunckenbold, der ſtets dadurch in
Schande ſinckt;
Drum brauch (jetzt ſiehſt du daß ich dich nicht mit zu ſtren-
gem Joch belade)
Der gegenwaͤrt’gen Luſt! doch ſo: daß ſie der kuͤnftigen
nicht ſchade!
[Abbildung]
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Zitationshilfe: | Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/267>, abgerufen am 17.06.2024. |