Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Wunsch im Herbst zur Saat-Zeit.
GOtt Lob! der Acker ist gepflügt, der Saame wieder
ausgestreut
Bey einer guten Witterung, zu einer recht bequehmen Zeit.
Die Furchen sind, da man geeget,
Gefüllet wieder zugeleget,
Die sanfte Saat bedeckt, und unser Feld
Aufs neue wiederum bestellt.
Man sieht, da es so zubereitet,
Die Fläche sonder Lust nicht an,
Wenn auf der braunen ebnen Bahn
Das Auge, sonder Anstoß, gleitet.
Die Hoffnung fängt schon an zu blüh'n,
Aus der nunmehr beschloßnen Arbeit den künftigen Ge-
nuß zu zieh'n.
Da aber, HErr! an Deinem Segen
Es alles bloß allein gelegen;
So gieb, durch früh- und spaten Regen,
Durch Sonnenschein zu rechter Zeit,
Zu der erwünschten Fruchtbarkeit,
Und reichem Wachsthum, Dein Gedeyen,
Daß wir der reichen Erndt' uns freuen,
Und, mit erkenntlichem Gemüht, Dir herzlich dafür dan-
ken mögen!


Zum
Wunſch im Herbſt zur Saat-Zeit.
GOtt Lob! der Acker iſt gepfluͤgt, der Saame wieder
ausgeſtreut
Bey einer guten Witterung, zu einer recht bequehmen Zeit.
Die Furchen ſind, da man geeget,
Gefuͤllet wieder zugeleget,
Die ſanfte Saat bedeckt, und unſer Feld
Aufs neue wiederum beſtellt.
Man ſieht, da es ſo zubereitet,
Die Flaͤche ſonder Luſt nicht an,
Wenn auf der braunen ebnen Bahn
Das Auge, ſonder Anſtoß, gleitet.
Die Hoffnung faͤngt ſchon an zu bluͤh’n,
Aus der nunmehr beſchloßnen Arbeit den kuͤnftigen Ge-
nuß zu zieh’n.
Da aber, HErr! an Deinem Segen
Es alles bloß allein gelegen;
So gieb, durch fruͤh- und ſpaten Regen,
Durch Sonnenſchein zu rechter Zeit,
Zu der erwuͤnſchten Fruchtbarkeit,
Und reichem Wachsthum, Dein Gedeyen,
Daß wir der reichen Erndt’ uns freuen,
Und, mit erkenntlichem Gemuͤht, Dir herzlich dafuͤr dan-
ken moͤgen!


Zum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0461" n="443"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Wun&#x017F;ch im Herb&#x017F;t zur Saat-Zeit.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">G</hi>Ott Lob! der Acker i&#x017F;t gepflu&#x0364;gt, der Saame wieder</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ausge&#x017F;treut</hi> </l><lb/>
              <l>Bey einer guten Witterung, zu einer recht bequehmen Zeit.</l><lb/>
              <l>Die Furchen &#x017F;ind, da man geeget,</l><lb/>
              <l>Gefu&#x0364;llet wieder zugeleget,</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;anfte Saat bedeckt, und un&#x017F;er Feld</l><lb/>
              <l>Aufs neue wiederum be&#x017F;tellt.</l><lb/>
              <l>Man &#x017F;ieht, da es &#x017F;o zubereitet,</l><lb/>
              <l>Die Fla&#x0364;che &#x017F;onder Lu&#x017F;t nicht an,</l><lb/>
              <l>Wenn auf der braunen ebnen Bahn</l><lb/>
              <l>Das Auge, &#x017F;onder An&#x017F;toß, gleitet.</l><lb/>
              <l>Die Hoffnung fa&#x0364;ngt &#x017F;chon an zu blu&#x0364;h&#x2019;n,</l><lb/>
              <l>Aus der nunmehr be&#x017F;chloßnen Arbeit den ku&#x0364;nftigen Ge-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">nuß zu zieh&#x2019;n.</hi> </l><lb/>
              <l>Da aber, HErr! an Deinem Segen</l><lb/>
              <l>Es alles bloß allein gelegen;</l><lb/>
              <l>So gieb, durch fru&#x0364;h- und &#x017F;paten Regen,</l><lb/>
              <l>Durch Sonnen&#x017F;chein zu rechter Zeit,</l><lb/>
              <l>Zu der erwu&#x0364;n&#x017F;chten Fruchtbarkeit,</l><lb/>
              <l>Und reichem Wachsthum, Dein Gedeyen,</l><lb/>
              <l>Daß wir der reichen Erndt&#x2019; uns freuen,</l><lb/>
              <l>Und, mit erkenntlichem Gemu&#x0364;ht, Dir herzlich dafu&#x0364;r dan-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ken mo&#x0364;gen!</hi> </l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Zum</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[443/0461] Wunſch im Herbſt zur Saat-Zeit. GOtt Lob! der Acker iſt gepfluͤgt, der Saame wieder ausgeſtreut Bey einer guten Witterung, zu einer recht bequehmen Zeit. Die Furchen ſind, da man geeget, Gefuͤllet wieder zugeleget, Die ſanfte Saat bedeckt, und unſer Feld Aufs neue wiederum beſtellt. Man ſieht, da es ſo zubereitet, Die Flaͤche ſonder Luſt nicht an, Wenn auf der braunen ebnen Bahn Das Auge, ſonder Anſtoß, gleitet. Die Hoffnung faͤngt ſchon an zu bluͤh’n, Aus der nunmehr beſchloßnen Arbeit den kuͤnftigen Ge- nuß zu zieh’n. Da aber, HErr! an Deinem Segen Es alles bloß allein gelegen; So gieb, durch fruͤh- und ſpaten Regen, Durch Sonnenſchein zu rechter Zeit, Zu der erwuͤnſchten Fruchtbarkeit, Und reichem Wachsthum, Dein Gedeyen, Daß wir der reichen Erndt’ uns freuen, Und, mit erkenntlichem Gemuͤht, Dir herzlich dafuͤr dan- ken moͤgen! Zum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/461
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/461>, abgerufen am 30.04.2024.