Unmöglich wird man dieses sagen, unmöglich wird man dieses meynen; Unmöglich kann man unsern Satz, bey menschlicher Ver- nunft, verneinen. Würd' hiedurch nicht des Schöpfers Wunder, wofür Jhn alle Geister loben, Die Thronen und die Seraphinen, vor uns getilgt und aufgehoben? Die wir doch zu dem Zweck erschaffen; die wir der Sin- nen edle Gaben, Wodurch Sein Werk mit uns vereint, ja nicht umsonst empfangen haben: Es müßten denn des Schöpfers Werke, und Sein darinn verborgner Schein, Nicht unserer Betrachtung würdig, für unsern Geist zu niedrig seyn. Dieß werden wir, wie ich vermeyne, so wenig zugestehen können, Als daß wir uns dazu zu klein, und zu geringe, werden nennen.
Die Weisesten noch unter uns, die lehren: Es sey unser Leben Nur als ein Durchzug durch die Welt, und eine Wall- fahrt, anzusehn; Wodurch sie überzeuglich darthun, und ihre Meynung zugestehn, Zu einer eignen Absicht sey uns dieses Leben nicht gegeben.
Allein,
auf das 1740ſte Jahr.
Unmoͤglich wird man dieſes ſagen, unmoͤglich wird man dieſes meynen; Unmoͤglich kann man unſern Satz, bey menſchlicher Ver- nunft, verneinen. Wuͤrd’ hiedurch nicht des Schoͤpfers Wunder, wofuͤr Jhn alle Geiſter loben, Die Thronen und die Seraphinen, vor uns getilgt und aufgehoben? Die wir doch zu dem Zweck erſchaffen; die wir der Sin- nen edle Gaben, Wodurch Sein Werk mit uns vereint, ja nicht umſonſt empfangen haben: Es muͤßten denn des Schoͤpfers Werke, und Sein darinn verborgner Schein, Nicht unſerer Betrachtung wuͤrdig, fuͤr unſern Geiſt zu niedrig ſeyn. Dieß werden wir, wie ich vermeyne, ſo wenig zugeſtehen koͤnnen, Als daß wir uns dazu zu klein, und zu geringe, werden nennen.
Die Weiſeſten noch unter uns, die lehren: Es ſey unſer Leben Nur als ein Durchzug durch die Welt, und eine Wall- fahrt, anzuſehn; Wodurch ſie uͤberzeuglich darthun, und ihre Meynung zugeſtehn, Zu einer eignen Abſicht ſey uns dieſes Leben nicht gegeben.
Allein,
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auf das 1740ſte Jahr.
Unmoͤglich wird man dieſes ſagen, unmoͤglich wird man
dieſes meynen;
Unmoͤglich kann man unſern Satz, bey menſchlicher Ver-
nunft, verneinen.
Wuͤrd’ hiedurch nicht des Schoͤpfers Wunder, wofuͤr Jhn
alle Geiſter loben,
Die Thronen und die Seraphinen, vor uns getilgt und
aufgehoben?
Die wir doch zu dem Zweck erſchaffen; die wir der Sin-
nen edle Gaben,
Wodurch Sein Werk mit uns vereint, ja nicht umſonſt
empfangen haben:
Es muͤßten denn des Schoͤpfers Werke, und Sein darinn
verborgner Schein,
Nicht unſerer Betrachtung wuͤrdig, fuͤr unſern Geiſt
zu niedrig ſeyn.
Dieß werden wir, wie ich vermeyne, ſo wenig zugeſtehen
koͤnnen,
Als daß wir uns dazu zu klein, und zu geringe, werden
nennen.
Die Weiſeſten noch unter uns, die lehren: Es ſey
unſer Leben
Nur als ein Durchzug durch die Welt, und eine Wall-
fahrt, anzuſehn;
Wodurch ſie uͤberzeuglich darthun, und ihre Meynung
zugeſtehn,
Zu einer eignen Abſicht ſey uns dieſes Leben nicht
gegeben.
Allein,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/333>, abgerufen am 15.06.2024.
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