Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Achtes Buch. allen denen vergelten werden/ die es angeordnet haben. Ich sehe wol/ sagte Herkules/ daßdu in Blutschande gezeugeter Bube es nicht besser als dein Vater haben wilt/ sonst wür- destu deinen Fluch gesparet haben. Muste also auch dieser des Henkers Streiche unter grossen Schmerzen ausstehen/ wobey er sich sehr frech bezeigete. Der jüngere Pines/ des ältern unehelicher Sohn gar ein verwägener Bube/ muste nach diesem vor treten/ welcher dann zu seiner entschuldigung vorbrachte; er währe gehalten gewesen seines lieben tapfe- ren Vaters Schande und Leibeigenschaft nach vermögen zu eifern/ deswegen er seines vorhabens nicht um verzeihung bitten dürfte/ sondern erwartete mit standhaftem Gemüh- te des Todes/ welchen er seinen Feinden lieber hätte mitteilen/ als dessen von ihnen gewär- tig seyn wollen. Ja daran zweifelt unser keiner/ antwortete Herkules; ließ die übrigen acht sonderlich Gefangene auch herführen/ und gab ihnen Freyheit/ ihre entschuldigung vorzu- bringen/ da sie einige hätten; aber sie wahren erstarret/ und wusten nichts anzuzeigen/ als daß Dropion durch grosse Verheissungen sie gar auff seine Seite gezogen/ und verleitet hätte/ daß an ihrem Könige sie träuloß worden währen. Worauff König Mnata mit allen gefangenen Obersten deren ausser den jeztgedachten noch 135 wahren/ und den gefangenen 1300 Häuptleuten/ abermahl vorgestellet ward/ umb anzuhören/ was vor eine Urtel ihm und den andern solte auffgeleget werden. Leches muste solche mündlich vortragen/ welcher dann anfangs dem Pannonischen Könige es auff befehl gar verweißlich vorhielt/ daß er ein solches grausames Landverderben ohn alle gegebene Ursach angerichtet/ nebest schimpf- lichen Verweiß/ daß er dem Dropion so viel Macht und Muhtwillen über sein Reich und unber sich selbst eingeräumet/ und zum Sklaven seines Knechtes sich gemacht hätte; hernach lase er ihm diese Urtel vor; Ob zwar der Pannonische König Mnata/ darumb daß er ohn Ursach und unabgesaget das Königreich Böhmen überfallen/ Städte und Dörffer verheret und eingeäschert/ Vieh und Menschen und andere bewägliche Güter geraubet/ Acker/ Gar- ten und Hölzungen verwüstet/ die Könige höchst beschimpfet/ und zur auffopferung etlicher hundert tausend unschuldiger Seelen Ursach gegeben/ sein Königreich/ Ehr und Leben wol verwirket hätte/ so solte ihm doch aus angebohrner Königlicher Barmherzigkeit und son- derlicher milden Güte solches geschenket seyn/ dafern er folgende bedingungen ohn alle ein- rede und wegerung eingehen/ und erster mögligkeit nach/ redlich und aufrichtig erfüllen würde. Als Erstlich solte er mit einem demühtigen Fußfalle wegen des unabgesageten Einfalles/ Landes- verwüstung und auffgerichteten Galgen eine öffentliche Abbitte tuhn. II. Eine halbe Stunde im Pfluge eingespannet stehen. III. Eines gefelleten fruchibaren Baumes Blok/ eines Zentners schwer/ hundert und zwanzig Schritte auff seiner Schuldern hin und her tragen. IV. Alle Gefangene und Leibeigene Teutschen und Böhmen/ (auch/ dafern Franken/ Schweden/ Dähnen/ Friesen und Wen- den darinnen seyn würden) samt deren Weibern und Kindern durch sein ganzes Königreich/ ohn Entgelt und arge List frey und ledig machen/ mit der Verwahrung/ dafern einiger zurük gehalten würde/ solte alles übrige als ungeleistet gerechnet/ oder nach wilkühr sehr hart gestraffet werden. V. Die vornehmsten gefangenen Römer und Italiäner/ biß an 10000 Mann/ mit Weib und Kind/ ohn entgelt auff freien Fuß stellen/ daß sie zu Prag erscheinen. VI. Dem Bömischen Könige und seinen Nachkommen zu ewigen zeiten ein Stük seines Königreichs/ so breit es an Böhmen grenzet/ acht Teutsche Meilen lang einräumen/ damit nach belieben/ als mit seinem Eigentuhm und Erbe zuschal- ten. VII. Vor des besameten Landes verderbung 30 Tonnen Goldes/ zween teile an Baarschaft/ und einen
Achtes Buch. allen denen vergelten werden/ die es angeordnet haben. Ich ſehe wol/ ſagte Herkules/ daßdu in Blutſchande gezeugeter Bube es nicht beſſer als dein Vater haben wilt/ ſonſt wuͤr- deſtu deinen Fluch geſparet haben. Muſte alſo auch dieſer des Henkers Streiche unter groſſen Schmerzen ausſtehen/ wobey er ſich ſehr frech bezeigete. Der juͤngere Pines/ des aͤltern unehelicher Sohn gar ein verwaͤgener Bube/ muſte nach dieſem vor treten/ welcher dann zu ſeiner entſchuldigung vorbrachte; er waͤhre gehalten geweſen ſeines lieben tapfe- ren Vaters Schande und Leibeigenſchaft nach vermoͤgen zu eifern/ deswegen er ſeines vorhabens nicht um verzeihung bitten duͤrfte/ ſondern erwartete mit ſtandhaftem Gemuͤh- te des Todes/ welchen er ſeinen Feinden lieber haͤtte mitteilen/ als deſſen von ihnen gewaͤr- tig ſeyn wollen. Ja daran zweifelt unſer keiner/ antwortete Herkules; ließ die uͤbrigen acht ſonderlich Gefangene auch herfuͤhren/ und gab ihnen Freyheit/ ihre entſchuldigung vorzu- bringen/ da ſie einige haͤtten; aber ſie wahren erſtarret/ und wuſten nichts anzuzeigen/ als daß Dropion durch groſſe Verheiſſungen ſie gar auff ſeine Seite gezogen/ und verleitet haͤtte/ daß an ihrem Koͤnige ſie traͤuloß worden waͤhren. Worauff Koͤnig Mnata mit allẽ gefangenen Oberſten deren auſſer den jeztgedachten noch 135 wahren/ und den gefangenen 1300 Haͤuptleuten/ abermahl vorgeſtellet ward/ umb anzuhoͤren/ was vor eine Urtel ihm und den andern ſolte auffgeleget werden. Leches muſte ſolche muͤndlich vortragen/ welcher dann anfangs dem Pannoniſchen Koͤnige es auff befehl gar verweißlich vorhielt/ daß er ein ſolches grauſames Landverderben ohn alle gegebene Urſach angerichtet/ nebeſt ſchimpf- lichen Verweiß/ daß er dem Dropion ſo viel Macht und Muhtwillen uͤber ſein Reich uñ ũber ſich ſelbſt eingeraͤumet/ und zum Sklaven ſeines Knechtes ſich gemacht haͤtte; hernach laſe er ihm dieſe Urtel vor; Ob zwar der Pañoniſche Koͤnig Mnata/ darumb daß er ohn Urſach uñ unabgeſaget das Koͤnigreich Boͤhmen uͤberfallen/ Staͤdte uñ Doͤrffer verheret und eingeaͤſchert/ Vieh uñ Menſchen und andere bewaͤgliche Guͤter geraubet/ Acker/ Gar- ten uñ Hoͤlzungen verwuͤſtet/ die Koͤnige hoͤchſt beſchimpfet/ und zur auffopferung etlicher hundert tauſend unſchuldiger Seelen Urſach gegebẽ/ ſein Koͤnigreich/ Ehr und Leben wol verwirket haͤtte/ ſo ſolte ihm doch aus angebohrner Koͤniglicher Barmherzigkeit uñ ſon- derlicher milden Guͤte ſolches geſchenket ſeyn/ dafern er folgende bedingungen ohn alle ein- rede uñ wegerung eingehen/ uñ erſter moͤgligkeit nach/ redlich uñ aufrichtig erfuͤllẽ wuͤrde. Als Erſtlich ſolte er mit einem demuͤhtigen Fußfalle wegen des unabgeſageten Einfalles/ Landes- verwuͤſtung und auffgerichteten Galgen eine oͤffentliche Abbitte tuhn. II. Eine halbe Stunde im Pfluge eingeſpannet ſtehen. III. Eines gefelleten fruchibaren Baumes Blok/ eines Zentners ſchwer/ hundert und zwanzig Schritte auff ſeiner Schuldern hin und her tragen. IV. Alle Gefangene und Leibeigene Teutſchen und Boͤhmen/ (auch/ dafern Franken/ Schweden/ Daͤhnen/ Frieſen und Wen- den darinnen ſeyn wuͤrden) ſamt deren Weibern und Kindern durch ſein ganzes Koͤnigreich/ ohn Entgelt und arge Liſt frey und ledig machen/ mit der Verwahrung/ dafern einiger zuruͤk gehalten wuͤrde/ ſolte alles uͤbrige als ungeleiſtet gerechnet/ oder nach wilkuͤhr ſehr hart geſtraffet werden. V. Die vornehmſten gefangenen Roͤmer und Italiaͤner/ biß an 10000 Mann/ mit Weib und Kind/ ohn entgelt auff freien Fuß ſtellen/ daß ſie zu Prag erſcheinen. VI. Dem Boͤmiſchen Koͤnige und ſeinen Nachkommen zu ewigen zeiten ein Stuͤk ſeines Koͤnigreichs/ ſo breit es an Boͤhmen grenzet/ acht Teutſche Meilen lang einraͤumen/ damit nach belieben/ als mit ſeinem Eigentuhm und Erbe zuſchal- ten. VII. Vor des beſameten Landes verderbung 30 Tonnen Goldes/ zween teile an Baarſchaft/ und einen
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Achtes Buch.
allen denen vergelten werden/ die es angeordnet haben. Ich ſehe wol/ ſagte Herkules/ daß
du in Blutſchande gezeugeter Bube es nicht beſſer als dein Vater haben wilt/ ſonſt wuͤr-
deſtu deinen Fluch geſparet haben. Muſte alſo auch dieſer des Henkers Streiche unter
groſſen Schmerzen ausſtehen/ wobey er ſich ſehr frech bezeigete. Der juͤngere Pines/ des
aͤltern unehelicher Sohn gar ein verwaͤgener Bube/ muſte nach dieſem vor treten/ welcher
dann zu ſeiner entſchuldigung vorbrachte; er waͤhre gehalten geweſen ſeines lieben tapfe-
ren Vaters Schande und Leibeigenſchaft nach vermoͤgen zu eifern/ deswegen er ſeines
vorhabens nicht um verzeihung bitten duͤrfte/ ſondern erwartete mit ſtandhaftem Gemuͤh-
te des Todes/ welchen er ſeinen Feinden lieber haͤtte mitteilen/ als deſſen von ihnen gewaͤr-
tig ſeyn wollen. Ja daran zweifelt unſer keiner/ antwortete Herkules; ließ die uͤbrigen acht
ſonderlich Gefangene auch herfuͤhren/ und gab ihnen Freyheit/ ihre entſchuldigung vorzu-
bringen/ da ſie einige haͤtten; aber ſie wahren erſtarret/ und wuſten nichts anzuzeigen/ als
daß Dropion durch groſſe Verheiſſungen ſie gar auff ſeine Seite gezogen/ und verleitet
haͤtte/ daß an ihrem Koͤnige ſie traͤuloß worden waͤhren. Worauff Koͤnig Mnata mit allẽ
gefangenen Oberſten deren auſſer den jeztgedachten noch 135 wahren/ und den gefangenen
1300 Haͤuptleuten/ abermahl vorgeſtellet ward/ umb anzuhoͤren/ was vor eine Urtel ihm
und den andern ſolte auffgeleget werden. Leches muſte ſolche muͤndlich vortragen/ welcher
dann anfangs dem Pannoniſchen Koͤnige es auff befehl gar verweißlich vorhielt/ daß er
ein ſolches grauſames Landverderben ohn alle gegebene Urſach angerichtet/ nebeſt ſchimpf-
lichen Verweiß/ daß er dem Dropion ſo viel Macht und Muhtwillen uͤber ſein Reich uñ
ũber ſich ſelbſt eingeraͤumet/ und zum Sklaven ſeines Knechtes ſich gemacht haͤtte; hernach
laſe er ihm dieſe Urtel vor; Ob zwar der Pañoniſche Koͤnig Mnata/ darumb daß er ohn
Urſach uñ unabgeſaget das Koͤnigreich Boͤhmen uͤberfallen/ Staͤdte uñ Doͤrffer verheret
und eingeaͤſchert/ Vieh uñ Menſchen und andere bewaͤgliche Guͤter geraubet/ Acker/ Gar-
ten uñ Hoͤlzungen verwuͤſtet/ die Koͤnige hoͤchſt beſchimpfet/ und zur auffopferung etlicher
hundert tauſend unſchuldiger Seelen Urſach gegebẽ/ ſein Koͤnigreich/ Ehr und Leben wol
verwirket haͤtte/ ſo ſolte ihm doch aus angebohrner Koͤniglicher Barmherzigkeit uñ ſon-
derlicher milden Guͤte ſolches geſchenket ſeyn/ dafern er folgende bedingungen ohn alle ein-
rede uñ wegerung eingehen/ uñ erſter moͤgligkeit nach/ redlich uñ aufrichtig erfuͤllẽ wuͤrde.
Als Erſtlich ſolte er mit einem demuͤhtigen Fußfalle wegen des unabgeſageten Einfalles/ Landes-
verwuͤſtung und auffgerichteten Galgen eine oͤffentliche Abbitte tuhn. II. Eine halbe Stunde im
Pfluge eingeſpannet ſtehen. III. Eines gefelleten fruchibaren Baumes Blok/ eines Zentners ſchwer/
hundert und zwanzig Schritte auff ſeiner Schuldern hin und her tragen. IV. Alle Gefangene und
Leibeigene Teutſchen und Boͤhmen/ (auch/ dafern Franken/ Schweden/ Daͤhnen/ Frieſen und Wen-
den darinnen ſeyn wuͤrden) ſamt deren Weibern und Kindern durch ſein ganzes Koͤnigreich/ ohn
Entgelt und arge Liſt frey und ledig machen/ mit der Verwahrung/ dafern einiger zuruͤk gehalten
wuͤrde/ ſolte alles uͤbrige als ungeleiſtet gerechnet/ oder nach wilkuͤhr ſehr hart geſtraffet werden. V.
Die vornehmſten gefangenen Roͤmer und Italiaͤner/ biß an 10000 Mann/ mit Weib und Kind/ ohn
entgelt auff freien Fuß ſtellen/ daß ſie zu Prag erſcheinen. VI. Dem Boͤmiſchen Koͤnige und ſeinen
Nachkommen zu ewigen zeiten ein Stuͤk ſeines Koͤnigreichs/ ſo breit es an Boͤhmen grenzet/ acht
Teutſche Meilen lang einraͤumen/ damit nach belieben/ als mit ſeinem Eigentuhm und Erbe zuſchal-
ten. VII. Vor des beſameten Landes verderbung 30 Tonnen Goldes/ zween teile an Baarſchaft/ und
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/830>, abgerufen am 16.06.2024. |