Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.4. Buch. Von Hülfsgeschäften der Handl. die Conjunctur verlieren, wenn er sich erst Geld vonHause her verschaffen sollte. Oder man seze, dem Commissionär, an welchen er consignirt ist, gehe die Summe über seine Ordre. Er wird also sich ent- schliessen, Geld auf Bodmerei zu nehmen, und sich der hohen Prämie unterwerfen. Eben dergleichen kann einem Schiffer in dem Hafen begegnen, wo er zu Hause gehört, wenn er Eigner des Schiffes ist, aber nichts mehr als dieses im Vermögen, folglich keinen Credit hat, um auf gewöhnliche Zinsen Geld zur Ausrüftung seines Schiffs zu borgen. Ist er nicht Eigner vom Ganzen oder einem Teil desselben, so verbieten ihm alle Seegeseze, in dem Hafen, wo er zu Hause gehört, Bodmerei zu schliessen. Es kann aber auch treffen, daß ein Mitrehder im Schiffe nicht die Kräfte hat, seinen Teil zu den nötigen Aus- rüstungskosten beizutragen, und, da man dies ihm abmerkt, nicht den Credit findet, Geld im gewöhn- lichen Wege aufzunehmen, sondern sich zu einem Bodmerei-Contract verpflichten muß. Fälle dieser Art betreffen auch wol Schiffe der 4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl. die Conjunctur verlieren, wenn er ſich erſt Geld vonHauſe her verſchaffen ſollte. Oder man ſeze, dem Commiſſionaͤr, an welchen er conſignirt iſt, gehe die Summe uͤber ſeine Ordre. Er wird alſo ſich ent- ſchlieſſen, Geld auf Bodmerei zu nehmen, und ſich der hohen Praͤmie unterwerfen. Eben dergleichen kann einem Schiffer in dem Hafen begegnen, wo er zu Hauſe gehoͤrt, wenn er Eigner des Schiffes iſt, aber nichts mehr als dieſes im Vermoͤgen, folglich keinen Credit hat, um auf gewoͤhnliche Zinſen Geld zur Ausruͤftung ſeines Schiffs zu borgen. Iſt er nicht Eigner vom Ganzen oder einem Teil deſſelben, ſo verbieten ihm alle Seegeſeze, in dem Hafen, wo er zu Hauſe gehoͤrt, Bodmerei zu ſchlieſſen. Es kann aber auch treffen, daß ein Mitrehder im Schiffe nicht die Kraͤfte hat, ſeinen Teil zu den noͤtigen Aus- ruͤſtungskoſten beizutragen, und, da man dies ihm abmerkt, nicht den Credit findet, Geld im gewoͤhn- lichen Wege aufzunehmen, ſondern ſich zu einem Bodmerei-Contract verpflichten muß. Faͤlle dieſer Art betreffen auch wol Schiffe der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0108" n="100"/><fw place="top" type="header">4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl.</fw><lb/> die Conjunctur verlieren, wenn er ſich erſt Geld von<lb/> Hauſe her verſchaffen ſollte. Oder man ſeze, dem<lb/> Commiſſionaͤr, an welchen er conſignirt iſt, gehe die<lb/> Summe uͤber ſeine Ordre. Er wird alſo ſich ent-<lb/> ſchlieſſen, Geld auf Bodmerei zu nehmen, und ſich<lb/> der hohen Praͤmie unterwerfen. Eben dergleichen<lb/> kann einem Schiffer in dem Hafen begegnen, wo er<lb/> zu Hauſe gehoͤrt, wenn er Eigner des Schiffes iſt,<lb/> aber nichts mehr als dieſes im Vermoͤgen, folglich<lb/> keinen Credit hat, um auf gewoͤhnliche Zinſen Geld<lb/> zur Ausruͤftung ſeines Schiffs zu borgen. Iſt er<lb/> nicht Eigner vom Ganzen oder einem Teil deſſelben,<lb/> ſo verbieten ihm alle Seegeſeze, in dem Hafen, wo<lb/> er zu Hauſe gehoͤrt, Bodmerei zu ſchlieſſen. Es<lb/> kann aber auch treffen, daß ein Mitrehder im Schiffe<lb/> nicht die Kraͤfte hat, ſeinen Teil zu den noͤtigen Aus-<lb/> ruͤſtungskoſten beizutragen, und, da man dies ihm<lb/> abmerkt, nicht den Credit findet, Geld im gewoͤhn-<lb/> lichen Wege aufzunehmen, ſondern ſich zu einem<lb/> Bodmerei-Contract verpflichten muß.</p><lb/> <p>Faͤlle dieſer Art betreffen auch wol Schiffe der<lb/> groſſen Handlungs-Companien in entfernten Gegen-<lb/> den. Ein Schiff hat z. B. 200000 Rthlr. halb an<lb/> Europaͤiſchen Guͤtern, halb an baarem Silber nach In-<lb/> dien gebracht. Jene werden zwar mit 40 p. Ct.<lb/> Vorteil verkauft, und deſſen Cargadoͤr hat demnach<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [100/0108]
4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl.
die Conjunctur verlieren, wenn er ſich erſt Geld von
Hauſe her verſchaffen ſollte. Oder man ſeze, dem
Commiſſionaͤr, an welchen er conſignirt iſt, gehe die
Summe uͤber ſeine Ordre. Er wird alſo ſich ent-
ſchlieſſen, Geld auf Bodmerei zu nehmen, und ſich
der hohen Praͤmie unterwerfen. Eben dergleichen
kann einem Schiffer in dem Hafen begegnen, wo er
zu Hauſe gehoͤrt, wenn er Eigner des Schiffes iſt,
aber nichts mehr als dieſes im Vermoͤgen, folglich
keinen Credit hat, um auf gewoͤhnliche Zinſen Geld
zur Ausruͤftung ſeines Schiffs zu borgen. Iſt er
nicht Eigner vom Ganzen oder einem Teil deſſelben,
ſo verbieten ihm alle Seegeſeze, in dem Hafen, wo
er zu Hauſe gehoͤrt, Bodmerei zu ſchlieſſen. Es
kann aber auch treffen, daß ein Mitrehder im Schiffe
nicht die Kraͤfte hat, ſeinen Teil zu den noͤtigen Aus-
ruͤſtungskoſten beizutragen, und, da man dies ihm
abmerkt, nicht den Credit findet, Geld im gewoͤhn-
lichen Wege aufzunehmen, ſondern ſich zu einem
Bodmerei-Contract verpflichten muß.
Faͤlle dieſer Art betreffen auch wol Schiffe der
groſſen Handlungs-Companien in entfernten Gegen-
den. Ein Schiff hat z. B. 200000 Rthlr. halb an
Europaͤiſchen Guͤtern, halb an baarem Silber nach In-
dien gebracht. Jene werden zwar mit 40 p. Ct.
Vorteil verkauft, und deſſen Cargadoͤr hat demnach
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