Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.CV. Zuweilen wurd solcher titulus vor die jenige/ so abgethan werden solten / von dem Praecone hergetragen. Dion. Cassius lib. 54. Hist. Ubi de servo narrat, qvem Dominus agi in crucem idqve per forum jusserat. Praeferebatur titulus in albo scriptus, pone Cruciarius seqvebatur. Item Eusebius lib. 5. c. 1. De Attalo Martyre: Circumactus per amphitheatrum, tabella ipsum praeeunte, in qva Latine scriptum: HIC EST ATTALUS CHRISTIANUS. Nec non Suetonius lib. 4. c. 32. Romae publico epulo servum, ob detractam lectis argenteam laminam, Carnifici confestim tradidit, ut manibus abscissis atqve ante pectus e collo pendentibus, praecedente titulo, qvi causam poenae indicaret per, coetus epulantium circumduceretur. CVI. Hernach aber allererst ihm über den Kopf angehefftet/ daß es männiglich sehen und lesen konte. CVII. Als Anno 1414. oder wie etliche setzen/ Anno 1415. den 6. Julii Johann Huß auf den Concilio zu Costnitz wieder gegebenes Gleit zum Feuer verdammet/ und zu demselben geführet wurde/ haben die Catholiken/ ehe und bevor sie ihn der weltlichen Obrigkeit übergeben/ ihm von Papier eine Krone Ehlen hoch in Form eines Bischoffs-Hut/ dran grausame Teuffel gemahlet/ und und darbey mit grossen Buchstaben geschrieben stunde: HAERESIARCHA, aufgesetzet. Henr. Roch in der neuen Böhmischen Chronic. pag. 18. CVIII. Heut zu Tage ist es bey den Soldaten/ wenn dieselbe in Marchiren nach gehaltenen Stand-Recht/ an den nehesten Baum aufgehenckt werden/ noch gebräuchlich/ daß auf einen Zettel die Ursache dieser ihrer Strafe geschrieben / und ihnen vorn auf die Brust angehefftet wird. CIX. ES soll auch die Anhefftung solcher Uberschrifften des Verbrechens noch in Italien üblich seyn. Wenn grausame Mörder auf die Räder geflochten werden/ pfleget so viele Knüttel / als sie Mordthaten begangenund verübt/ neben einen Täfelein/ drauf ihre Ubelthaten geschrieben und verzeichnet/ gehangen und gemacht zu werden. Carpzod. p. 1. pract. Crim. q. 23. n. 68. in fin. CX. Ob aber vor Alters solcher Titulus geschrieben/ oder ins Holtz gestochen und geschnitten gewesen/ drüber sind die Gelehrten noch nicht allerdings eins. CV. Zuweilen wurd solcher titulus vor die jenige/ so abgethan werden solten / von dem Praecone hergetragen. Dion. Cassius lib. 54. Hist. Ubi de servo narrat, qvem Dominus agi in crucem idqve per forum jusserat. Praeferebatur titulus in albo scriptus, ponè Cruciarius seqvebatur. Item Eusebius lib. 5. c. 1. De Attalo Martyre: Circumactus per amphitheatrum, tabellâ ipsum praeeunte, in qva Latinè scriptum: HIC EST ATTALUS CHRISTIANUS. Nec non Suetonius lib. 4. c. 32. Romae publico epulo servum, ob detractam lectis argenteam laminam, Carnifici confestim tradidit, ut manibus abscissis atqve ante pectus è collo pendentibus, praecedente titulo, qvi causam poenae indicaret per, coetus epulantium circumduceretur. CVI. Hernach aber allererst ihm über den Kopf angehefftet/ daß es männiglich sehen und lesen konte. CVII. Als Anno 1414. oder wie etliche setzen/ Anno 1415. den 6. Julii Johann Huß auf den Concilio zu Costnitz wieder gegebenes Gleit zum Feuer verdammet/ und zu demselben geführet wurde/ haben die Catholiken/ ehe und bevor sie ihn der weltlichen Obrigkeit übergeben/ ihm von Papier eine Krone Ehlen hoch in Form eines Bischoffs-Hut/ dran grausame Teuffel gemahlet/ und und darbey mit grossen Buchstaben geschrieben stunde: HAERESIARCHA, aufgesetzet. Henr. Roch in der neuen Böhmischen Chronic. pag. 18. CVIII. Heut zu Tage ist es bey den Soldaten/ wenn dieselbe in Marchiren nach gehaltenen Stand-Recht/ an den nehesten Baum aufgehenckt werden/ noch gebräuchlich/ daß auf einen Zettel die Ursache dieser ihrer Strafe geschrieben / und ihnen vorn auf die Brust angehefftet wird. CIX. ES soll auch die Anhefftung solcher Uberschrifften des Verbrechens noch in Italien üblich seyn. Wenn grausame Mörder auf die Räder geflochten werden/ pfleget so viele Knüttel / als sie Mordthaten begangenund verübt/ neben einen Täfelein/ drauf ihre Ubelthaten geschrieben und verzeichnet/ gehangen und gemacht zu werden. Carpzod. p. 1. pract. Crim. q. 23. n. 68. in fin. CX. Ob aber vor Alters solcher Titulus geschrieben/ oder ins Holtz gestochen und geschnitten gewesen/ drüber sind die Gelehrten noch nicht allerdings eins. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0527" n="517"/> <p>CV. Zuweilen wurd solcher titulus vor die jenige/ so abgethan werden solten / von dem Praecone hergetragen.</p> <p>Dion. Cassius lib. 54. Hist.</p> <p>Ubi de servo narrat, qvem Dominus agi in crucem idqve per forum jusserat. Praeferebatur titulus in albo scriptus, ponè Cruciarius seqvebatur.</p> <p>Item Eusebius lib. 5. c. 1.</p> <p>De Attalo Martyre: Circumactus per amphitheatrum, tabellâ ipsum praeeunte, in qva Latinè scriptum: HIC EST ATTALUS CHRISTIANUS.</p> <p>Nec non Suetonius lib. 4. c. 32. Romae publico epulo servum, ob detractam lectis argenteam laminam, Carnifici confestim tradidit, ut manibus abscissis atqve ante pectus è collo pendentibus, praecedente titulo, qvi causam poenae indicaret per, coetus epulantium circumduceretur.</p> <p>CVI. Hernach aber allererst ihm über den Kopf angehefftet/ daß es männiglich sehen und lesen konte.</p> <p>CVII. Als Anno 1414. oder wie etliche setzen/ Anno 1415. den 6. Julii Johann Huß auf den Concilio zu Costnitz wieder gegebenes Gleit zum Feuer verdammet/ und zu demselben geführet wurde/ haben die Catholiken/ ehe und bevor sie ihn der weltlichen Obrigkeit übergeben/ ihm von Papier eine Krone Ehlen hoch in Form eines Bischoffs-Hut/ dran grausame Teuffel gemahlet/ und und darbey mit grossen Buchstaben geschrieben stunde: HAERESIARCHA, aufgesetzet.</p> <p>Henr. Roch in der neuen Böhmischen Chronic. pag. 18.</p> <p>CVIII. Heut zu Tage ist es bey den Soldaten/ wenn dieselbe in Marchiren nach gehaltenen Stand-Recht/ an den nehesten Baum aufgehenckt werden/ noch gebräuchlich/ daß auf einen Zettel die Ursache dieser ihrer Strafe geschrieben / und ihnen vorn auf die Brust angehefftet wird.</p> <p>CIX. ES soll auch die Anhefftung solcher Uberschrifften des Verbrechens noch in Italien üblich seyn.</p> <p>Wenn grausame Mörder auf die Räder geflochten werden/ pfleget so viele Knüttel / als sie Mordthaten begangenund verübt/ neben einen Täfelein/ drauf ihre Ubelthaten geschrieben und verzeichnet/ gehangen und gemacht zu werden.</p> <p>Carpzod. p. 1. pract. Crim. q. 23. n. 68. in fin.</p> <p>CX. Ob aber vor Alters solcher Titulus geschrieben/ oder ins Holtz gestochen und geschnitten gewesen/ drüber sind die Gelehrten noch nicht allerdings eins.</p> </div> </body> </text> </TEI> [517/0527]
CV. Zuweilen wurd solcher titulus vor die jenige/ so abgethan werden solten / von dem Praecone hergetragen.
Dion. Cassius lib. 54. Hist.
Ubi de servo narrat, qvem Dominus agi in crucem idqve per forum jusserat. Praeferebatur titulus in albo scriptus, ponè Cruciarius seqvebatur.
Item Eusebius lib. 5. c. 1.
De Attalo Martyre: Circumactus per amphitheatrum, tabellâ ipsum praeeunte, in qva Latinè scriptum: HIC EST ATTALUS CHRISTIANUS.
Nec non Suetonius lib. 4. c. 32. Romae publico epulo servum, ob detractam lectis argenteam laminam, Carnifici confestim tradidit, ut manibus abscissis atqve ante pectus è collo pendentibus, praecedente titulo, qvi causam poenae indicaret per, coetus epulantium circumduceretur.
CVI. Hernach aber allererst ihm über den Kopf angehefftet/ daß es männiglich sehen und lesen konte.
CVII. Als Anno 1414. oder wie etliche setzen/ Anno 1415. den 6. Julii Johann Huß auf den Concilio zu Costnitz wieder gegebenes Gleit zum Feuer verdammet/ und zu demselben geführet wurde/ haben die Catholiken/ ehe und bevor sie ihn der weltlichen Obrigkeit übergeben/ ihm von Papier eine Krone Ehlen hoch in Form eines Bischoffs-Hut/ dran grausame Teuffel gemahlet/ und und darbey mit grossen Buchstaben geschrieben stunde: HAERESIARCHA, aufgesetzet.
Henr. Roch in der neuen Böhmischen Chronic. pag. 18.
CVIII. Heut zu Tage ist es bey den Soldaten/ wenn dieselbe in Marchiren nach gehaltenen Stand-Recht/ an den nehesten Baum aufgehenckt werden/ noch gebräuchlich/ daß auf einen Zettel die Ursache dieser ihrer Strafe geschrieben / und ihnen vorn auf die Brust angehefftet wird.
CIX. ES soll auch die Anhefftung solcher Uberschrifften des Verbrechens noch in Italien üblich seyn.
Wenn grausame Mörder auf die Räder geflochten werden/ pfleget so viele Knüttel / als sie Mordthaten begangenund verübt/ neben einen Täfelein/ drauf ihre Ubelthaten geschrieben und verzeichnet/ gehangen und gemacht zu werden.
Carpzod. p. 1. pract. Crim. q. 23. n. 68. in fin.
CX. Ob aber vor Alters solcher Titulus geschrieben/ oder ins Holtz gestochen und geschnitten gewesen/ drüber sind die Gelehrten noch nicht allerdings eins.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/527 |
Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/527>, abgerufen am 16.06.2024. |