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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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ßer Schnelligkeit nach Ghize geritten, Alle zu Esel, wie der Prinz hier immer ritt; er hatte einen grauen Filzhut mit breiter Krempe, blaue halb türkische Jacke, blau gestreift oder karirte Hosen und Schawl um, und machte sich so recht hübsch. Alle Andern waren ähnlich, sommerlich leicht gekleidet. In Ghize ward sogleich auf die große Pyramide gestiegen und dann in dieselbe hineingekrochen; im Innern "Heil Dir im Siegerkranz" pp. gesungen, und dann brachte Lepsius die Gesundheit des Prinzen und Königs aus, was dem Prinzen nicht ganz gefiel, da er selbst die des Königs hatte ausbringen wollen, was er auch that und das alte Gebäude hallte von unserm Jubelgeschrei wieder. - Wieder an das Tageslicht gelangt, ward vor dem Eingange in die Pyramide Setzeier und Rührei mit Butter, Brod und Wein verzehrt, was vom Koch (einem Sohn von Hauptner) sehr gut zubereitet war. Dann machten wir zu Esel die Runde über das Plateau, besahen das bunte Merhet Grab, wo ein eindringlicher Engländer von Lepsius hinausgewiesen wurde, gingen um die 2te Pyramide den Weg vor der dritten hinab zur Sphinx, wo ich mit Rührung unsern alten Lagerplatz besah, für den Prinzen die Länge der Sphinx abschritt, und wo wir von der halben Gesellschaft Abschied nahmen, die nach Cairo zurückkehrte, so daß wir noch aus dem Prinzen, Reclam und den 2 Dienern des Prinzen bestanden, die wir dann ohne Aufenthalt nach Saccara aufbrachen, wo wir bei großer Hitze etwa um 2 Uhr anlangten. Die einzelnen Glieder der Gesellschaft wurden dem Prinzen vorgestellt und in unsrem Eßzelte ward Wein und Wasser genommen, eine Pfeife geraucht, und der Prinz war außerordentlich freundlich und liebenswürdig im Gespräch; es kam mir romanhaft vor, mit einem Prinzen so eng und familiär an einer Tafel zu sitzen, zu plaudern und zu rauchen; Alles im Lager war übrigens in hübsche Ordnung gebracht und machte

ßer Schnelligkeit nach Ghize geritten, Alle zu Esel, wie der Prinz hier immer ritt; er hatte einen grauen Filzhut mit breiter Krempe, blaue halb türkische Jacke, blau gestreift oder karirte Hosen und Schawl um, und machte sich so recht hübsch. Alle Andern waren ähnlich, sommerlich leicht gekleidet. In Ghize ward sogleich auf die große Pyramide gestiegen und dann in dieselbe hineingekrochen; im Innern "Heil Dir im Siegerkranz" pp. gesungen, und dann brachte Lepsius die Gesundheit des Prinzen und Königs aus, was dem Prinzen nicht ganz gefiel, da er selbst die des Königs hatte ausbringen wollen, was er auch that und das alte Gebäude hallte von unserm Jubelgeschrei wieder. - Wieder an das Tageslicht gelangt, ward vor dem Eingange in die Pyramide Setzeier und Rührei mit Butter, Brod und Wein verzehrt, was vom Koch (einem Sohn von Hauptner) sehr gut zubereitet war. Dann machten wir zu Esel die Runde über das Plateau, besahen das bunte Merhet Grab, wo ein eindringlicher Engländer von Lepsius hinausgewiesen wurde, gingen um die 2te Pyramide den Weg vor der dritten hinab zur Sphinx, wo ich mit Rührung unsern alten Lagerplatz besah, für den Prinzen die Länge der Sphinx abschritt, und wo wir von der halben Gesellschaft Abschied nahmen, die nach Cairo zurückkehrte, so daß wir noch aus dem Prinzen, Reclam und den 2 Dienern des Prinzen bestanden, die wir dann ohne Aufenthalt nach Saccara aufbrachen, wo wir bei großer Hitze etwa um 2 Uhr anlangten. Die einzelnen Glieder der Gesellschaft wurden dem Prinzen vorgestellt und in unsrem Eßzelte ward Wein und Wasser genommen, eine Pfeife geraucht, und der Prinz war außerordentlich freundlich und liebenswürdig im Gespräch; es kam mir romanhaft vor, mit einem Prinzen so eng und familiär an einer Tafel zu sitzen, zu plaudern und zu rauchen; Alles im Lager war übrigens in hübsche Ordnung gebracht und machte

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[186/0187] ßer Schnelligkeit nach Ghize geritten, Alle zu Esel, wie der Prinz hier immer ritt; er hatte e grauen Filzhut mit breiter Krempe, blaue halb türk Jacke, blau gestreift od karirte Hosen d Schawl um, d machte sich so recht hübsch. Alle Andern waren ähnlich, sommerlich leicht gekleidet. In Ghize ward sogl auf d große Pyr gestiegen d dann in dieselbe hineingekrochen; im Innern "Heil Dir im Siegerkranz" pp. gesungen, d dann brachte Leps d Gesundheit des Prinzen d Königs aus, was dem Prinzen nicht ganz gefiel, da er selbst die des Königs hatte ausbringen wollen, was er auch that d das alte Gebäude hallte v unserm Jubelgeschrei wieder. - Wieder an d Tageslicht gelangt, ward vor dem Eingange in die Pyr Setzeier d Rührei mit Butter, Brod d Wein verzehrt, was vom Koch (einem Sohn v Hauptner) sehr gut zubereitet war. Dann machten wir zu Esel die Runde über d Plateau, besahen das bunte Merhet Grab, wo ein eindringlicher Engländer v Leps hinausgewiesen wurde, gingen um die 2te Pyr den Weg vor der dritten hinab zur Sphinx, wo ich mit Rührung unsern alten Lagerplatz besah, für d Prinzen d Länge der Sphinx abschritt, d wo wir von d halben Gesellsch Abschied nahmen, die nach Cairo zurückkehrte, so daß wir noch aus dem Prinzen, Reclam d den 2 Dienern des Prinzen bestanden, die wir dann ohne Aufenthalt nach Saccara aufbrachen, wo wir bei großer Hitze etwa um 2 Uhr anlangten. Die einzelnen Glieder der Gesellsch wurden dem Prinzen vorgestellt d in unsrem Eßzelte ward Wein d Wasser genommen, e Pfeife geraucht, d der Prinz war außerordentlich freundlich d liebenswürdig im Gespräch; es kam mir romanhaft vor, mit einem Prinzen so eng d familiär an einer Tafel zu sitzen, zu plaudern d zu rauchen; Alles im Lager war übrigens in hübsche Ordnung gebracht d machte

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/187>, abgerufen am 26.04.2024.