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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von der stadt- und dorf-flure.
Von den wisen.
§ 1712

Die wise ist ein stück feldes, darauf gras zumdie wise
wird be-
schriben.

heu, auch grummetmachen gezogen wird. Die
futterwisen gehören zur ausname. Die wisen
bringen entweder von natur das gras hervor, oder
sie werden durch fleiß zubereitet. Der gattungen
des wisen-grases sind XIIII. Miller s. 374 t. I,
wo er auch die pflanzung und besorgung des gra-
ses angibet. Das sterbe-gras ist darauf nicht
zu dulten, öconomische sammlungen aus den
Breslauer natur- und kunstgesch. cap. III s. 358.

§ 1713

Die wisen sind unterschidlicher gattungen,der wisen
gattungen,

Stisser am a. o. cap. II § 5 s. 59 fg. Sie haben
entweder heurecht oder gartenrecht. Diese heisen
häge-wisen, worauf ein anderer nicht hüten darf,
Krebs am a. o. P. I class. II sect. 3 § 19, 4,
class. 12 sect.
5 § 27. Das heurecht bringet mit
sich, daß die wisen nur eine gewisse zeit geschlossen
sind, und wenn sie gemähet worden, zur hute
und trift offen bleiben. Nach der regel gehet
das heurecht bis nach gemachtem grummet, Crell
de fructibus pratorum s. 16. Wenn um eine
wise ein zaun ist, wird daraus ein gartenrecht
geschlossen. Im übrigen können die wisen wohl
umzäunet werden, bevorab, wenn solches niman-
den nachteil verursachet. Nächst disem teilet man
sie in acker, tragewerke, kabbeln, mase etc.

§ 1714

Die wisen sind wegen des vihes unentberlich.die wisen
sind des vi-
hes halber
unentber-
lich.

Daher bei ankaufung eines gutes, auch dessen
pachtung, fürnämlich darauf zu sehen ist, ob da-
bei solche hinlänglich vorhanden sind? Denn so
wenig die menschen des brodtes entraten können;

so
von der ſtadt- und dorf-flure.
Von den wiſen.
§ 1712

Die wiſe iſt ein ſtuͤck feldes, darauf gras zumdie wiſe
wird be-
ſchriben.

heu, auch grummetmachen gezogen wird. Die
futterwiſen gehoͤren zur ausname. Die wiſen
bringen entweder von natur das gras hervor, oder
ſie werden durch fleiß zubereitet. Der gattungen
des wiſen-graſes ſind XIIII. Miller ſ. 374 t. I,
wo er auch die pflanzung und beſorgung des gra-
ſes angibet. Das ſterbe-gras iſt darauf nicht
zu dulten, oͤconomiſche ſammlungen aus den
Breslauer natur- und kunſtgeſch. cap. III ſ. 358.

§ 1713

Die wiſen ſind unterſchidlicher gattungen,der wiſen
gattungen,

Stiſſer am a. o. cap. II § 5 ſ. 59 fg. Sie haben
entweder heurecht oder gartenrecht. Dieſe heiſen
haͤge-wiſen, worauf ein anderer nicht huͤten darf,
Krebs am a. o. P. I claſſ. II ſect. 3 § 19, 4,
claſſ. 12 ſect.
5 § 27. Das heurecht bringet mit
ſich, daß die wiſen nur eine gewiſſe zeit geſchloſſen
ſind, und wenn ſie gemaͤhet worden, zur hute
und trift offen bleiben. Nach der regel gehet
das heurecht bis nach gemachtem grummet, Crell
de fructibus pratorum ſ. 16. Wenn um eine
wiſe ein zaun iſt, wird daraus ein gartenrecht
geſchloſſen. Im uͤbrigen koͤnnen die wiſen wohl
umzaͤunet werden, bevorab, wenn ſolches niman-
den nachteil verurſachet. Naͤchſt diſem teilet man
ſie in acker, tragewerke, kabbeln, maſe ꝛc.

§ 1714

Die wiſen ſind wegen des vihes unentberlich.die wiſen
ſind des vi-
hes halber
unentber-
lich.

Daher bei ankaufung eines gutes, auch deſſen
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bei ſolche hinlaͤnglich vorhanden ſind? Denn ſo
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[687/0699] von der ſtadt- und dorf-flure. Von den wiſen. § 1712 Die wiſe iſt ein ſtuͤck feldes, darauf gras zum heu, auch grummetmachen gezogen wird. Die futterwiſen gehoͤren zur ausname. Die wiſen bringen entweder von natur das gras hervor, oder ſie werden durch fleiß zubereitet. Der gattungen des wiſen-graſes ſind XIIII. Miller ſ. 374 t. I, wo er auch die pflanzung und beſorgung des gra- ſes angibet. Das ſterbe-gras iſt darauf nicht zu dulten, oͤconomiſche ſammlungen aus den Breslauer natur- und kunſtgeſch. cap. III ſ. 358. die wiſe wird be- ſchriben. § 1713 Die wiſen ſind unterſchidlicher gattungen, Stiſſer am a. o. cap. II § 5 ſ. 59 fg. Sie haben entweder heurecht oder gartenrecht. Dieſe heiſen haͤge-wiſen, worauf ein anderer nicht huͤten darf, Krebs am a. o. P. I claſſ. II ſect. 3 § 19, 4, claſſ. 12 ſect. 5 § 27. Das heurecht bringet mit ſich, daß die wiſen nur eine gewiſſe zeit geſchloſſen ſind, und wenn ſie gemaͤhet worden, zur hute und trift offen bleiben. Nach der regel gehet das heurecht bis nach gemachtem grummet, Crell de fructibus pratorum ſ. 16. Wenn um eine wiſe ein zaun iſt, wird daraus ein gartenrecht geſchloſſen. Im uͤbrigen koͤnnen die wiſen wohl umzaͤunet werden, bevorab, wenn ſolches niman- den nachteil verurſachet. Naͤchſt diſem teilet man ſie in acker, tragewerke, kabbeln, maſe ꝛc. der wiſen gattungen, § 1714 Die wiſen ſind wegen des vihes unentberlich. Daher bei ankaufung eines gutes, auch deſſen pachtung, fuͤrnaͤmlich darauf zu ſehen iſt, ob da- bei ſolche hinlaͤnglich vorhanden ſind? Denn ſo wenig die menſchen des brodtes entraten koͤnnen; ſo die wiſen ſind des vi- hes halber unentber- lich.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/699>, abgerufen am 30.04.2024.