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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XLV haubtstück,
cker, maler, kupferstecher, münz-eisen-schneider,
form-schneider, sigel-edelgestein-schneider, gold-
silber-arbeiter, polirer, münzmeister, perien-
borer etc; handwerker aber erwerben vermittels der
handarbeit durch fertigung der waaren iren un-
terhalt. Sie sind teils nötig, teils nüzlich. One
handwerk kan auch der bauer nicht leben, noch sei-
nen ackerbau behörig treiben. Daher muß die
polizei auf die anzihung, und verschaffung der
künstler auch handwerker bedacht nemen, Jac.
Bornitius
de rerum sufficientia in rep. et ciuit.
procuranda,
Frankf. 1725, 4t, tract. II, s. 57 fgg.
auch dahin trachten: daß die handwerke nicht in
verachtung kommen; sondern hochgehalten werden,
auch einer dem andern keinen schaden tue, noch ihn
verderbe. Damit allso den mißbräuchen, und
eingriffen gesteuert werde, sind die gute ordnungen
bei einer wohl eingerichteten polizei sehr nötig. Jm-
mittels können sie auch wohl des gemeinen bestens
halber wider aufgehoben werden, Frid. Philip-
pi
de collegiis opif. Leipz. 1680, th. 50, Heinr.
Bodens
fürstliche machtkunst s. 305, Kuchen-
beckers
anal. Hass. col. V, s. 202, auch mit an-
dern zünften zusammen gestossen werden; falls di-
ses nur auf eine schickliche weise geschehen mag,
Joh. Christ. Thilo de diuersorum opific. confu-
sione Germaniae parum proficua adeoque non per-
mittenda,
Goett. 1737, 4t.

§ 257
von zunftbri-
fen.

Eine jede zunft bekömmt von irem landesherrn,
oder irer obrigkeit, ire zunftbrife, artikel, ambts-
rolle etc, darin ir fürgeschriben, und bestimmet
wird, was sie tun, arbeiten, oder lassen soll,
Dreyer de priuilegiis opificum falso meritoque
suspectis
s. 51, note 5. Der zunftbrif dinet als

eine

XLV haubtſtuͤck,
cker, maler, kupferſtecher, muͤnz-eiſen-ſchneider,
form-ſchneider, ſigel-edelgeſtein-ſchneider, gold-
ſilber-arbeiter, polirer, muͤnzmeiſter, perien-
borer ꝛc; handwerker aber erwerben vermittels der
handarbeit durch fertigung der waaren iren un-
terhalt. Sie ſind teils noͤtig, teils nuͤzlich. One
handwerk kan auch der bauer nicht leben, noch ſei-
nen ackerbau behoͤrig treiben. Daher muß die
polizei auf die anzihung, und verſchaffung der
kuͤnſtler auch handwerker bedacht nemen, Jac.
Bornitius
de rerum ſufficientia in rep. et ciuit.
procuranda,
Frankf. 1725, 4t, tract. II, ſ. 57 fgg.
auch dahin trachten: daß die handwerke nicht in
verachtung kommen; ſondern hochgehalten werden,
auch einer dem andern keinen ſchaden tue, noch ihn
verderbe. Damit allſo den mißbraͤuchen, und
eingriffen geſteuert werde, ſind die gute ordnungen
bei einer wohl eingerichteten polizei ſehr noͤtig. Jm-
mittels koͤnnen ſie auch wohl des gemeinen beſtens
halber wider aufgehoben werden, Frid. Philip-
pi
de collegiis opif. Leipz. 1680, th. 50, Heinr.
Bodens
fuͤrſtliche machtkunſt ſ. 305, Kuchen-
beckers
anal. Haſſ. col. V, ſ. 202, auch mit an-
dern zuͤnften zuſammen geſtoſſen werden; falls di-
ſes nur auf eine ſchickliche weiſe geſchehen mag,
Joh. Chriſt. Thilo de diuerſorum opific. confu-
ſione Germaniae parum proficua adeoque non per-
mittenda,
Goett. 1737, 4t.

§ 257
von zunftbri-
fen.

Eine jede zunft bekoͤmmt von irem landesherrn,
oder irer obrigkeit, ire zunftbrife, artikel, ambts-
rolle ꝛc, darin ir fuͤrgeſchriben, und beſtimmet
wird, was ſie tun, arbeiten, oder laſſen ſoll,
Dreyer de priuilegiis opificum falſo meritoque
ſuſpectis
ſ. 51, note 5. Der zunftbrif dinet als

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[250/0274] XLV haubtſtuͤck, cker, maler, kupferſtecher, muͤnz-eiſen-ſchneider, form-ſchneider, ſigel-edelgeſtein-ſchneider, gold- ſilber-arbeiter, polirer, muͤnzmeiſter, perien- borer ꝛc; handwerker aber erwerben vermittels der handarbeit durch fertigung der waaren iren un- terhalt. Sie ſind teils noͤtig, teils nuͤzlich. One handwerk kan auch der bauer nicht leben, noch ſei- nen ackerbau behoͤrig treiben. Daher muß die polizei auf die anzihung, und verſchaffung der kuͤnſtler auch handwerker bedacht nemen, Jac. Bornitius de rerum ſufficientia in rep. et ciuit. procuranda, Frankf. 1725, 4t, tract. II, ſ. 57 fgg. auch dahin trachten: daß die handwerke nicht in verachtung kommen; ſondern hochgehalten werden, auch einer dem andern keinen ſchaden tue, noch ihn verderbe. Damit allſo den mißbraͤuchen, und eingriffen geſteuert werde, ſind die gute ordnungen bei einer wohl eingerichteten polizei ſehr noͤtig. Jm- mittels koͤnnen ſie auch wohl des gemeinen beſtens halber wider aufgehoben werden, Frid. Philip- pi de collegiis opif. Leipz. 1680, th. 50, Heinr. Bodens fuͤrſtliche machtkunſt ſ. 305, Kuchen- beckers anal. Haſſ. col. V, ſ. 202, auch mit an- dern zuͤnften zuſammen geſtoſſen werden; falls di- ſes nur auf eine ſchickliche weiſe geſchehen mag, Joh. Chriſt. Thilo de diuerſorum opific. confu- ſione Germaniae parum proficua adeoque non per- mittenda, Goett. 1737, 4t. § 257 Eine jede zunft bekoͤmmt von irem landesherrn, oder irer obrigkeit, ire zunftbrife, artikel, ambts- rolle ꝛc, darin ir fuͤrgeſchriben, und beſtimmet wird, was ſie tun, arbeiten, oder laſſen ſoll, Dreyer de priuilegiis opificum falſo meritoque ſuſpectis ſ. 51, note 5. Der zunftbrif dinet als eine

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/274>, abgerufen am 30.04.2024.