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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
kann demnach, solange die Druckschraube des Stichelhauses nicht angezogen
ist, letzteres, nebst Platte a und Stichel längs des Bogens verschieben. Ver-
wandt hiermit ist die durch Fig. 198 im Schnitt dargestellte Einrichtung.
Das Stichelhaus greift unten in eine förmige Aufspann-Nuth der Rast R
und ist -- mit dem Stichel -- um seine senkrechte Axe drehbar. Auf der
Rast liegt ein hohl ausgedrehter Ring b, und ein unten bogenförmiges
Unterlegstück befindet sich zwischen diesem Ring b und dem Stichel s.
Diese, sonst gute Einrichtung, leidet an dem Uebelstande, dass die Spitze
der Druckschraube in schiefer Richtung auf den Stichel drückt.

Es giebt auch Einrichtungen, mittels welcher die Rastfläche gehoben,
bezw. gesenkt werden kann. Ferner findet man feste geneigte Rast-
flächen im Gebrauch, auf welchen die Stichel so verschoben werden, dass
ihre Schneiden in die richtige Höhe kommen.

2. Besondere Bedingungen für Hobelmaschinen-Stichel.

Die Stichel der Hobel-, Stoss- und dergl. Maschinen haben den gegen-
sätzlichen Weg, auf welchem sie arbeiten, nach vollzogenem Schnitt rück-
wärts zu durchschreiten. Sie würden, wenn solches ohne Aenderung ihrer
Lage stattfände, erhebliche Reibung an ihrer Rückenfläche erleiden (vergl.

[Abbildung] Fig. 199.
[Abbildung] Fig. 200.
S. 32). Man richtet deshalb die Einspannvorrichtung so ein, dass dem
Stichel während des Leergangs gestattet wird, gegenüber der Schnittfläche
ein wenig auszuweichen, oder macht dieses Ausweichen zwangsläufig.
Fig. 199 und 200 stellen eine solche Einrichtung in einem Schnitt und
einer Vorderansicht dar. Der Stichel s ist durch zwei Schrauben in a be-
festigt; das Stichelhaus a liegt zwischen zwei Wänden der Platte c und wird
durch einen Bolzen b so festgehalten, dass es in Bezug auf Fig. 200 weder
nach oben noch nach links auszuweichen vermag. Bewegt sich aber das
Werkstück w gegensätzlich zu s nach rechts, so kann die zwischen w und s
auftretende Reibung das Stichelhaus um b drehen, so dass die Schneide des
Stichels leicht auf der Schnittfläche gleitet. Ist der Rücklauf vollendet, so
fällt das Stichelhaus in die gezeichnete Lage zurück, und zwar entweder
nur durch sein eigenes Gewicht, oder unter Beihilfe einer Feder. Diese
kann z. B. an einen Stift i, Fig. 199 greifen, welcher seitlich aus dem
Stichelhaus a hervorragt. Wenn man nur die Fig. 200 betrachtet, so kann

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
kann demnach, solange die Druckschraube des Stichelhauses nicht angezogen
ist, letzteres, nebst Platte a und Stichel längs des Bogens verschieben. Ver-
wandt hiermit ist die durch Fig. 198 im Schnitt dargestellte Einrichtung.
Das Stichelhaus greift unten in eine ⟘ förmige Aufspann-Nuth der Rast R
und ist — mit dem Stichel — um seine senkrechte Axe drehbar. Auf der
Rast liegt ein hohl ausgedrehter Ring b, und ein unten bogenförmiges
Unterlegstück befindet sich zwischen diesem Ring b und dem Stichel s.
Diese, sonst gute Einrichtung, leidet an dem Uebelstande, dass die Spitze
der Druckschraube in schiefer Richtung auf den Stichel drückt.

Es giebt auch Einrichtungen, mittels welcher die Rastfläche gehoben,
bezw. gesenkt werden kann. Ferner findet man feste geneigte Rast-
flächen im Gebrauch, auf welchen die Stichel so verschoben werden, dass
ihre Schneiden in die richtige Höhe kommen.

2. Besondere Bedingungen für Hobelmaschinen-Stichel.

Die Stichel der Hobel-, Stoss- und dergl. Maschinen haben den gegen-
sätzlichen Weg, auf welchem sie arbeiten, nach vollzogenem Schnitt rück-
wärts zu durchschreiten. Sie würden, wenn solches ohne Aenderung ihrer
Lage stattfände, erhebliche Reibung an ihrer Rückenfläche erleiden (vergl.

[Abbildung] Fig. 199.
[Abbildung] Fig. 200.
S. 32). Man richtet deshalb die Einspannvorrichtung so ein, dass dem
Stichel während des Leergangs gestattet wird, gegenüber der Schnittfläche
ein wenig auszuweichen, oder macht dieses Ausweichen zwangsläufig.
Fig. 199 und 200 stellen eine solche Einrichtung in einem Schnitt und
einer Vorderansicht dar. Der Stichel s ist durch zwei Schrauben in a be-
festigt; das Stichelhaus a liegt zwischen zwei Wänden der Platte c und wird
durch einen Bolzen b so festgehalten, dass es in Bezug auf Fig. 200 weder
nach oben noch nach links auszuweichen vermag. Bewegt sich aber das
Werkstück w gegensätzlich zu s nach rechts, so kann die zwischen w und s
auftretende Reibung das Stichelhaus um b drehen, so dass die Schneide des
Stichels leicht auf der Schnittfläche gleitet. Ist der Rücklauf vollendet, so
fällt das Stichelhaus in die gezeichnete Lage zurück, und zwar entweder
nur durch sein eigenes Gewicht, oder unter Beihilfe einer Feder. Diese
kann z. B. an einen Stift i, Fig. 199 greifen, welcher seitlich aus dem
Stichelhaus a hervorragt. Wenn man nur die Fig. 200 betrachtet, so kann

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[103/0117] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. kann demnach, solange die Druckschraube des Stichelhauses nicht angezogen ist, letzteres, nebst Platte a und Stichel längs des Bogens verschieben. Ver- wandt hiermit ist die durch Fig. 198 im Schnitt dargestellte Einrichtung. Das Stichelhaus greift unten in eine ⟘ förmige Aufspann-Nuth der Rast R und ist — mit dem Stichel — um seine senkrechte Axe drehbar. Auf der Rast liegt ein hohl ausgedrehter Ring b, und ein unten bogenförmiges Unterlegstück befindet sich zwischen diesem Ring b und dem Stichel s. Diese, sonst gute Einrichtung, leidet an dem Uebelstande, dass die Spitze der Druckschraube in schiefer Richtung auf den Stichel drückt. Es giebt auch Einrichtungen, mittels welcher die Rastfläche gehoben, bezw. gesenkt werden kann. Ferner findet man feste geneigte Rast- flächen im Gebrauch, auf welchen die Stichel so verschoben werden, dass ihre Schneiden in die richtige Höhe kommen. 2. Besondere Bedingungen für Hobelmaschinen-Stichel. Die Stichel der Hobel-, Stoss- und dergl. Maschinen haben den gegen- sätzlichen Weg, auf welchem sie arbeiten, nach vollzogenem Schnitt rück- wärts zu durchschreiten. Sie würden, wenn solches ohne Aenderung ihrer Lage stattfände, erhebliche Reibung an ihrer Rückenfläche erleiden (vergl. [Abbildung Fig. 199.] [Abbildung Fig. 200.] S. 32). Man richtet deshalb die Einspannvorrichtung so ein, dass dem Stichel während des Leergangs gestattet wird, gegenüber der Schnittfläche ein wenig auszuweichen, oder macht dieses Ausweichen zwangsläufig. Fig. 199 und 200 stellen eine solche Einrichtung in einem Schnitt und einer Vorderansicht dar. Der Stichel s ist durch zwei Schrauben in a be- festigt; das Stichelhaus a liegt zwischen zwei Wänden der Platte c und wird durch einen Bolzen b so festgehalten, dass es in Bezug auf Fig. 200 weder nach oben noch nach links auszuweichen vermag. Bewegt sich aber das Werkstück w gegensätzlich zu s nach rechts, so kann die zwischen w und s auftretende Reibung das Stichelhaus um b drehen, so dass die Schneide des Stichels leicht auf der Schnittfläche gleitet. Ist der Rücklauf vollendet, so fällt das Stichelhaus in die gezeichnete Lage zurück, und zwar entweder nur durch sein eigenes Gewicht, oder unter Beihilfe einer Feder. Diese kann z. B. an einen Stift i, Fig. 199 greifen, welcher seitlich aus dem Stichelhaus a hervorragt. Wenn man nur die Fig. 200 betrachtet, so kann

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/117>, abgerufen am 30.04.2024.