der Bewegung und bey der bloßen Sollicitation, die ersten Elemente der Räume, wie die anfänglichen Geschwindigkeiten selbft, oder wie die Bestrebungen nach Geschwindigkeit, verhalten würden. Aber beym Fortgange der Bewegung, wobey lebendige Kraft entstehe, verhielten sich die endlichen Räume nicht mehr, wie die Geschwindigkeiten, sondern wie deren Quadrate; mithin müsse das Maaß der lebendigen Kräfte MC seyn.
Das Ansehen des Herrn von Leibnitz hat diesen Behauptungen viele Anhänger und Vertheidiger verschaft, unter welche vorzüglich Daniel Bernoulli(Examen principiorum Mechanicae, in Comm. Petrop. To. I. p. 130 sqq.),Johann Bernoulli(Discours sur le mouvement, in Opp. To. III. num. 135. ingl. De vera notione virium vivarum, in Act. Erud. Lips. 1735. Maj. p. 210 und Opp. To. III. num. 145.),Hermann(Phoronomia, Amst. 1716. 4.),Bilfinger(De viribus corpori moto insitis, earumque mensura, in Comm. Petrop. To. I. p. 43 sqq.),Wolf(Principia dynamica, in Comm. Petrop. To. I. p. 217 sqq.),s'Gravesande(Physices Elem. math. L. I. c. 22. §. 460.), und Musschenbroek(Introd. ad philos. natur. To. I. §. 272 sq.), gehören. Dagegen ist die cartesianische Ausmessung durch MC von Mairan(Diss. sur l'estimation et la mesure des forces motrices des corps, Paris, 1741.),Iurin(Principia dynamica, Philos. Transact. no. 476 u. 479.),Desaguliers(Course of experimental philosophy, Lond. 1745. 4. Vol. I.),Maclaurin(Account of Sir Isaac Newton's philos. discoveries, Book II. Chapt. 2.),Heinsius(Diss. de viribus motricibus, praeside Hausen, Lips. 1733. 4.) und Andern vertheidiget worden. Die Geschichte des Streits erzählen Arnold(Diss. duae de viribus vivis earumque mensura. Erlang. 1754. 4.) und noch kürzer Herr Kästner (Anfangsgr. der höh. Mech. III. Absch. §. 202 u. f.).
Die Vertheidiger der leibnitzischen Ausmessung haben sich unter andern auch darauf berufen, daß Kugeln von gleicher Masse, wenn sie aus gewissen Höhen herab auf weichen Thon fallen, Gruben eindrücken, deren Tiefe sich,
der Bewegung und bey der bloßen Sollicitation, die erſten Elemente der Raͤume, wie die anfaͤnglichen Geſchwindigkeiten ſelbft, oder wie die Beſtrebungen nach Geſchwindigkeit, verhalten wuͤrden. Aber beym Fortgange der Bewegung, wobey lebendige Kraft entſtehe, verhielten ſich die endlichen Raͤume nicht mehr, wie die Geſchwindigkeiten, ſondern wie deren Quadrate; mithin muͤſſe das Maaß der lebendigen Kraͤfte MC ſeyn.
Das Anſehen des Herrn von Leibnitz hat dieſen Behauptungen viele Anhaͤnger und Vertheidiger verſchaft, unter welche vorzuͤglich Daniel Bernoulli(Examen principiorum Mechanicae, in Comm. Petrop. To. I. p. 130 ſqq.),Johann Bernoulli(Diſcours ſur le mouvement, in Opp. To. III. num. 135. ingl. De vera notione virium vivarum, in Act. Erud. Lipſ. 1735. Maj. p. 210 und Opp. To. III. num. 145.),Hermann(Phoronomia, Amſt. 1716. 4.),Bilfinger(De viribus corpori moto inſitis, earumque menſura, in Comm. Petrop. To. I. p. 43 ſqq.),Wolf(Principia dynamica, in Comm. Petrop. To. I. p. 217 ſqq.),s'Graveſande(Phyſices Elem. math. L. I. c. 22. §. 460.), und Muſſchenbroek(Introd. ad philoſ. natur. To. I. §. 272 ſq.), gehoͤren. Dagegen iſt die carteſianiſche Ausmeſſung durch MC von Mairan(Diſſ. ſur l'eſtimation et la méſure des forces motrices des corps, Paris, 1741.),Iurin(Principia dynamica, Philoſ. Transact. no. 476 u. 479.),Deſaguliers(Courſe of experimental philoſophy, Lond. 1745. 4. Vol. I.),Maclaurin(Account of Sir Iſaac Newton's philoſ. diſcoveries, Book II. Chapt. 2.),Heinſius(Diſſ. de viribus motricibus, praeſide Hauſen, Lipſ. 1733. 4.) und Andern vertheidiget worden. Die Geſchichte des Streits erzaͤhlen Arnold(Diſſ. duae de viribus vivis earumque menſura. Erlang. 1754. 4.) und noch kuͤrzer Herr Kaͤſtner (Anfangsgr. der hoͤh. Mech. III. Abſch. §. 202 u. f.).
Die Vertheidiger der leibnitziſchen Ausmeſſung haben ſich unter andern auch darauf berufen, daß Kugeln von gleicher Maſſe, wenn ſie aus gewiſſen Hoͤhen herab auf weichen Thon fallen, Gruben eindruͤcken, deren Tiefe ſich,
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der Bewegung und bey der bloßen Sollicitation, die erſten Elemente der Raͤume, wie die anfaͤnglichen Geſchwindigkeiten ſelbft, oder wie die Beſtrebungen nach Geſchwindigkeit, verhalten wuͤrden. Aber beym Fortgange der Bewegung, wobey lebendige Kraft entſtehe, verhielten ſich die endlichen Raͤume nicht mehr, wie die Geſchwindigkeiten, ſondern wie deren Quadrate; mithin muͤſſe das Maaß der lebendigen Kraͤfte MC ſeyn.
Das Anſehen des Herrn von Leibnitz hat dieſen Behauptungen viele Anhaͤnger und Vertheidiger verſchaft, unter welche vorzuͤglich Daniel Bernoulli (Examen principiorum Mechanicae, in Comm. Petrop. To. I. p. 130 ſqq.), Johann Bernoulli (Diſcours ſur le mouvement, in Opp. To. III. num. 135. ingl. De vera notione virium vivarum, in Act. Erud. Lipſ. 1735. Maj. p. 210 und Opp. To. III. num. 145.), Hermann (Phoronomia, Amſt. 1716. 4.), Bilfinger (De viribus corpori moto inſitis, earumque menſura, in Comm. Petrop. To. I. p. 43 ſqq.), Wolf (Principia dynamica, in Comm. Petrop. To. I. p. 217 ſqq.), s'Graveſande (Phyſices Elem. math. L. I. c. 22. §. 460.), und Muſſchenbroek (Introd. ad philoſ. natur. To. I. §. 272 ſq.), gehoͤren. Dagegen iſt die carteſianiſche Ausmeſſung durch MC von Mairan (Diſſ. ſur l'eſtimation et la méſure des forces motrices des corps, Paris, 1741.), Iurin (Principia dynamica, Philoſ. Transact. no. 476 u. 479.), Deſaguliers (Courſe of experimental philoſophy, Lond. 1745. 4. Vol. I.), Maclaurin (Account of Sir Iſaac Newton's philoſ. diſcoveries, Book II. Chapt. 2.), Heinſius (Diſſ. de viribus motricibus, praeſide Hauſen, Lipſ. 1733. 4.) und Andern vertheidiget worden. Die Geſchichte des Streits erzaͤhlen Arnold (Diſſ. duae de viribus vivis earumque menſura. Erlang. 1754. 4.) und noch kuͤrzer Herr Kaͤſtner (Anfangsgr. der hoͤh. Mech. III. Abſch. §. 202 u. f.).
Die Vertheidiger der leibnitziſchen Ausmeſſung haben ſich unter andern auch darauf berufen, daß Kugeln von gleicher Maſſe, wenn ſie aus gewiſſen Hoͤhen herab auf weichen Thon fallen, Gruben eindruͤcken, deren Tiefe ſich,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/811>, abgerufen am 14.06.2024.
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