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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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GelbrothBlau
GelbBlauroth
GrünPurpur
BlauGelbroth
BlaurothGelb.

Hier erscheinen also die Bilder noch völlig gefärbt,
aber diese Reihen sind nicht als ursprüngliche, stetig
sich auseinander entwickelnde stufen- und scalenartige
Reihen anzusehen; sie können und müssen vielmehr in
ihre Elemente zerlegt werden, wobey man denn ihre
Natur und Eigenschaft besser kennen lernt.

246.

Diese Elemente aber sind (199. 200. 201):

GelbrothBlau
GelbBlauroth
WeißesSchwarzes
BlauGelbroth
BlaurothGelb.

Hier tritt nun das Hauptbild, das bisher ganz
zugedeckt und gleichsam verloren gewesen, in der Mitte
der Erscheinung wieder hervor, behauptet sein Recht
und läßt uns die secundäre Natur der Nebenbilder, die
sich als Ränder und Säume zeigen, völlig erkennen.

247.

Es hängt von uns ab, diese Ränder und Säume
so schmal werden zu lassen, als es uns beliebt, ja noch
Refraction übrig zu behalten, ohne daß uns deßwegen
eine Farbe an der Gränze erschiene.

GelbrothBlau
GelbBlauroth
GruͤnPurpur
BlauGelbroth
BlaurothGelb.

Hier erſcheinen alſo die Bilder noch voͤllig gefaͤrbt,
aber dieſe Reihen ſind nicht als urſpruͤngliche, ſtetig
ſich auseinander entwickelnde ſtufen- und ſcalenartige
Reihen anzuſehen; ſie koͤnnen und muͤſſen vielmehr in
ihre Elemente zerlegt werden, wobey man denn ihre
Natur und Eigenſchaft beſſer kennen lernt.

246.

Dieſe Elemente aber ſind (199. 200. 201):

GelbrothBlau
GelbBlauroth
WeißesSchwarzes
BlauGelbroth
BlaurothGelb.

Hier tritt nun das Hauptbild, das bisher ganz
zugedeckt und gleichſam verloren geweſen, in der Mitte
der Erſcheinung wieder hervor, behauptet ſein Recht
und laͤßt uns die ſecundaͤre Natur der Nebenbilder, die
ſich als Raͤnder und Saͤume zeigen, voͤllig erkennen.

247.

Es haͤngt von uns ab, dieſe Raͤnder und Saͤume
ſo ſchmal werden zu laſſen, als es uns beliebt, ja noch
Refraction uͤbrig zu behalten, ohne daß uns deßwegen
eine Farbe an der Graͤnze erſchiene.

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[93/0147] Gelbroth Blau Gelb Blauroth Gruͤn Purpur Blau Gelbroth Blauroth Gelb. Hier erſcheinen alſo die Bilder noch voͤllig gefaͤrbt, aber dieſe Reihen ſind nicht als urſpruͤngliche, ſtetig ſich auseinander entwickelnde ſtufen- und ſcalenartige Reihen anzuſehen; ſie koͤnnen und muͤſſen vielmehr in ihre Elemente zerlegt werden, wobey man denn ihre Natur und Eigenſchaft beſſer kennen lernt. 246. Dieſe Elemente aber ſind (199. 200. 201): Gelbroth Blau Gelb Blauroth Weißes Schwarzes Blau Gelbroth Blauroth Gelb. Hier tritt nun das Hauptbild, das bisher ganz zugedeckt und gleichſam verloren geweſen, in der Mitte der Erſcheinung wieder hervor, behauptet ſein Recht und laͤßt uns die ſecundaͤre Natur der Nebenbilder, die ſich als Raͤnder und Saͤume zeigen, voͤllig erkennen. 247. Es haͤngt von uns ab, dieſe Raͤnder und Saͤume ſo ſchmal werden zu laſſen, als es uns beliebt, ja noch Refraction uͤbrig zu behalten, ohne daß uns deßwegen eine Farbe an der Graͤnze erſchiene.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/147>, abgerufen am 30.04.2024.