Den nächsten Morgen gedachte Wilhelm Madam Melina zu besuchen; er fand sie nicht zu Hause, fragte nach den übrigen Gliedern der wandernden Gesellschaft, und erfuhr: Philine habe sie zum Frühstück ein¬ geladen. Aus Neugier eilte er hin, und traf sie alle sehr aufgeräumt und getröstet. Das kluge Geschöpf hatte sie versammelt, sie mit Chocolade bewirthet, und ihnen zu verstehen gegeben, noch sey nicht alle Aussicht ver¬ sperrt; sie hoffe durch ihren Einfluß den Di¬ rector zu überzeugen, wie vortheilhaft es ihm sey, so geschickte Leute in seine Gesell¬ schaft aufzunehmen. Sie hörten ihr auf¬ merksam zu, schlurften eine Tasse nach der andern hinunter, fanden das Mädchen gar
W. Meisters Lehrj. 2. T
Funfzehntes Capitel.
Den nächſten Morgen gedachte Wilhelm Madam Melina zu beſuchen; er fand ſie nicht zu Hauſe, fragte nach den übrigen Gliedern der wandernden Geſellſchaft, und erfuhr: Philine habe ſie zum Frühſtück ein¬ geladen. Aus Neugier eilte er hin, und traf ſie alle ſehr aufgeräumt und getröſtet. Das kluge Geſchöpf hatte ſie verſammelt, ſie mit Chocolade bewirthet, und ihnen zu verſtehen gegeben, noch ſey nicht alle Ausſicht ver¬ ſperrt; ſie hoffe durch ihren Einfluß den Di¬ rector zu überzeugen, wie vortheilhaft es ihm ſey, ſo geſchickte Leute in ſeine Geſell¬ ſchaft aufzunehmen. Sie hörten ihr auf¬ merkſam zu, ſchlurften eine Taſſe nach der andern hinunter, fanden das Mädchen gar
W. Meiſters Lehrj. 2. T
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Funfzehntes Capitel.
Den nächſten Morgen gedachte Wilhelm
Madam Melina zu beſuchen; er fand ſie
nicht zu Hauſe, fragte nach den übrigen
Gliedern der wandernden Geſellſchaft, und
erfuhr: Philine habe ſie zum Frühſtück ein¬
geladen. Aus Neugier eilte er hin, und traf
ſie alle ſehr aufgeräumt und getröſtet. Das
kluge Geſchöpf hatte ſie verſammelt, ſie mit
Chocolade bewirthet, und ihnen zu verſtehen
gegeben, noch ſey nicht alle Ausſicht ver¬
ſperrt; ſie hoffe durch ihren Einfluß den Di¬
rector zu überzeugen, wie vortheilhaft es
ihm ſey, ſo geſchickte Leute in ſeine Geſell¬
ſchaft aufzunehmen. Sie hörten ihr auf¬
merkſam zu, ſchlurften eine Taſſe nach der
andern hinunter, fanden das Mädchen gar
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/298>, abgerufen am 26.04.2024.
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