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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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II. schwedisches adjectivum.
Die übrigen casus, folglich alle mit der flexion -n
dürfen (wie dort der acc. sg. masc. und dat. pl.) den
flexionsvocal syncopieren: dunkeln, magern, heitern,
sauern, (nicht dunklen, magren, sauren, heitren,) oder
auch stehn laßen: dunkelen etc. Die auf -en thun entw.
letzteres (ebenen) oder werfen das e der flexion aus
(ebnen).



Neuniederländisches adjectivum.

starke und schwache form fließen, wie beim subst., un-
tereinander:

sg. blind-eblind-eblind-e
blind-enblind-eblind-en
blind-enblind-eblind-en
blind-enblind-eblind-e
pl. blind-eblind-eblind-e
blind-enblind-enblind-en
blind-enblind-enblind-en
blind-eblind-eblind-e
die angenommenen genitivformen dürften jedoch kaum
gebräuchlich seyn, dieser casus wird meistens umschrie-
ben und nur die edle schreibart setzt in gewissen fällen
einen alterthümlichen gen. sg. blindes, blinder, blindes;
pl. blinder. Zuweilen steht im nom. sg. ein unflectier-
tes blind.



Schwedisches adjectivum.

Im sg. starker form ist die flexion geschwunden, außer
daß dem neutr. -t zugefügt wird, welches deun auch
im gen. und dat. bleibt. Masc und fem. fallen unter
sich und für alle casus flexionslos zusammen; der altn.
umlaut, welcher bei wurzeln mit a das fem. unterschei-
det, mangelt gänzlich. Jenes neutrale t tritt hinzu, un-
erachtet die wurzel auf d, t, nd, rd, 11 auslautet, z. b.
god -t (bonum) tät -t (densum) hveit -t (album) blind -t
(coecum) hard -t (durum) kall -t (frigidum), da, wo
sie mit -tt, lt, rt, st schließt, bleibt das neutr. t weg
und in solchen wörtern lauten alle geschlechter übereins,
z. b. blott (nudum) halt (claudum) *) kort (breve) fast

*) Wenn Botin p. 110. durch die schreibung hallt einen un-
terschied von hal-t (lubricum) erzwingen will, so ist das
mittel schlecht gewählt; man schreibe: halt (claudum)
halt (lubr.).

II. ſchwediſches adjectivum.
Die übrigen caſus, folglich alle mit der flexion -n
dürfen (wie dort der acc. ſg. maſc. und dat. pl.) den
flexionsvocal ſyncopieren: dunkeln, mâgern, heitern,
ſauern, (nicht dunklen, mâgren, ſauren, heitren,) oder
auch ſtehn laßen: dunkelen etc. Die auf -en thun entw.
letzteres (êbenen) oder werfen das e der flexion aus
(êbnen).



Neuniederländiſches adjectivum.

ſtarke und ſchwache form fließen, wie beim ſubſt., un-
tereinander:

ſg. blind-eblind-eblind-e
blind-enblind-eblind-en
blind-enblind-eblind-en
blind-enblind-eblind-e
pl. blind-eblind-eblind-e
blind-enblind-enblind-en
blind-enblind-enblind-en
blind-eblind-eblind-e
die angenommenen genitivformen dürften jedoch kaum
gebräuchlich ſeyn, dieſer caſus wird meiſtens umſchrie-
ben und nur die edle ſchreibart ſetzt in gewiſſen fällen
einen alterthümlichen gen. ſg. blindes, blinder, blindes;
pl. blinder. Zuweilen ſteht im nom. ſg. ein unflectier-
tes blind.



Schwediſches adjectivum.

Im ſg. ſtarker form iſt die flexion geſchwunden, außer
daß dem neutr. -t zugefügt wird, welches deun auch
im gen. und dat. bleibt. Maſc und fem. fallen unter
ſich und für alle caſus flexionslos zuſammen; der altn.
umlaut, welcher bei wurzeln mit a das fem. unterſchei-
det, mangelt gänzlich. Jenes neutrale t tritt hinzu, un-
erachtet die wurzel auf d, t, nd, rd, 11 auslautet, z. b.
gôd -t (bonum) tät -t (denſum) hvît -t (album) blind -t
(coecum) hård -t (durum) kall -t (frigidum), da, wo
ſie mit -tt, lt, rt, ſt ſchließt, bleibt das neutr. t weg
und in ſolchen wörtern lauten alle geſchlechter übereins,
z. b. blott (nudum) halt (claudum) *) kort (breve) faſt

*) Wenn Botin p. 110. durch die ſchreibung hallt einen un-
terſchied von hal-t (lubricum) erzwingen will, ſo iſt das
mittel ſchlecht gewählt; man ſchreibe: halt (claudum)
hâlt (lubr.).
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[754/0780] II. ſchwediſches adjectivum. Die übrigen caſus, folglich alle mit der flexion -n dürfen (wie dort der acc. ſg. maſc. und dat. pl.) den flexionsvocal ſyncopieren: dunkeln, mâgern, heitern, ſauern, (nicht dunklen, mâgren, ſauren, heitren,) oder auch ſtehn laßen: dunkelen etc. Die auf -en thun entw. letzteres (êbenen) oder werfen das e der flexion aus (êbnen). Neuniederländiſches adjectivum. ſtarke und ſchwache form fließen, wie beim ſubſt., un- tereinander: ſg. blind-e blind-e blind-e blind-en blind-e blind-en blind-en blind-e blind-en blind-en blind-e blind-e pl. blind-e blind-e blind-e blind-en blind-en blind-en blind-en blind-en blind-en blind-e blind-e blind-e die angenommenen genitivformen dürften jedoch kaum gebräuchlich ſeyn, dieſer caſus wird meiſtens umſchrie- ben und nur die edle ſchreibart ſetzt in gewiſſen fällen einen alterthümlichen gen. ſg. blindes, blinder, blindes; pl. blinder. Zuweilen ſteht im nom. ſg. ein unflectier- tes blind. Schwediſches adjectivum. Im ſg. ſtarker form iſt die flexion geſchwunden, außer daß dem neutr. -t zugefügt wird, welches deun auch im gen. und dat. bleibt. Maſc und fem. fallen unter ſich und für alle caſus flexionslos zuſammen; der altn. umlaut, welcher bei wurzeln mit a das fem. unterſchei- det, mangelt gänzlich. Jenes neutrale t tritt hinzu, un- erachtet die wurzel auf d, t, nd, rd, 11 auslautet, z. b. gôd -t (bonum) tät -t (denſum) hvît -t (album) blind -t (coecum) hård -t (durum) kall -t (frigidum), da, wo ſie mit -tt, lt, rt, ſt ſchließt, bleibt das neutr. t weg und in ſolchen wörtern lauten alle geſchlechter übereins, z. b. blott (nudum) halt (claudum) *) kort (breve) faſt *) Wenn Botin p. 110. durch die ſchreibung hallt einen un- terſchied von hal-t (lubricum) erzwingen will, ſo iſt das mittel ſchlecht gewählt; man ſchreibe: halt (claudum) hâlt (lubr.).

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/780>, abgerufen am 30.04.2024.