Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.Könnte ich ihn jetzt entdecken, fuhr der Capitän fort, so würde ich vor ihn hintreten und ihn, wenn ich den Steckbrief gefunden habe, der Mißachtung eines fremden Menschenlebens zeihen! Wie konnte der Mann wissen, wo ich einst meine Ehre und meinen Ruf brauchen würde! Nur in seiner Entdeckung, in seiner Bestrafung liegt die Rechtfertigung, die ich bedarf! Gestohlen! Ich! Ein Junge, der nur für die See schwärmte und täglich einen See von Thränen weinen mußte über schlechte Behandlung! Gut, der Fremde schenkte mir eine glückliche Gegenwart, zerstörte mir aber die Zukunft! Herr Justizrath, arbeiten Sie für das, was von dem an mir verübten Verbrechen und von dem Diebstahl selbst noch zu erfahren ist - meine Mittel erlauben mir volle Entschädigung für Ihre Mühen! Ich werde die Muße, die mir der Prinz läßt, zum Aufsuchen jener Persönlichkeit anwenden, deren Namen ich gehört habe - aber - im Laufe der Zeiten - Gott, Gott, Gott! - unterbrach sich der Sprecher. Wie hieß er doch! Was wollen Sie lange suchen? trat Schindler zum furchtbaren Entsetzen des Justizraths aus seinem Dunkel hervor. Der Frevler an Ihrem Leben war ich! Schindler hieß der Name - entsinnen Sie sich nicht? Und zum Erstaunen des Fremden, dem es wie ein Blitzstrahl, der herniederfuhr, im Gedächtniß war, sich Könnte ich ihn jetzt entdecken, fuhr der Capitän fort, so würde ich vor ihn hintreten und ihn, wenn ich den Steckbrief gefunden habe, der Mißachtung eines fremden Menschenlebens zeihen! Wie konnte der Mann wissen, wo ich einst meine Ehre und meinen Ruf brauchen würde! Nur in seiner Entdeckung, in seiner Bestrafung liegt die Rechtfertigung, die ich bedarf! Gestohlen! Ich! Ein Junge, der nur für die See schwärmte und täglich einen See von Thränen weinen mußte über schlechte Behandlung! Gut, der Fremde schenkte mir eine glückliche Gegenwart, zerstörte mir aber die Zukunft! Herr Justizrath, arbeiten Sie für das, was von dem an mir verübten Verbrechen und von dem Diebstahl selbst noch zu erfahren ist – meine Mittel erlauben mir volle Entschädigung für Ihre Mühen! Ich werde die Muße, die mir der Prinz läßt, zum Aufsuchen jener Persönlichkeit anwenden, deren Namen ich gehört habe – aber – im Laufe der Zeiten – Gott, Gott, Gott! – unterbrach sich der Sprecher. Wie hieß er doch! Was wollen Sie lange suchen? trat Schindler zum furchtbaren Entsetzen des Justizraths aus seinem Dunkel hervor. Der Frevler an Ihrem Leben war ich! Schindler hieß der Name – entsinnen Sie sich nicht? Und zum Erstaunen des Fremden, dem es wie ein Blitzstrahl, der herniederfuhr, im Gedächtniß war, sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0271" n="265"/> <p> Könnte ich ihn jetzt entdecken, fuhr der Capitän fort, so würde ich vor ihn hintreten und ihn, wenn ich den Steckbrief gefunden habe, der Mißachtung eines fremden Menschenlebens zeihen! Wie konnte der Mann wissen, wo ich einst meine Ehre und meinen Ruf brauchen würde! Nur in seiner Entdeckung, in seiner Bestrafung liegt die Rechtfertigung, die ich bedarf! Gestohlen! Ich! Ein Junge, der nur für die See schwärmte und täglich einen See von Thränen weinen mußte über schlechte Behandlung! Gut, der Fremde schenkte mir eine glückliche Gegenwart, zerstörte mir aber die Zukunft! Herr Justizrath, arbeiten Sie für das, was von dem an mir verübten Verbrechen und von dem Diebstahl selbst noch zu erfahren ist – meine Mittel erlauben mir volle Entschädigung für Ihre Mühen! Ich werde die Muße, die mir der Prinz läßt, zum Aufsuchen jener Persönlichkeit anwenden, deren Namen ich gehört habe – aber – im Laufe der Zeiten – Gott, Gott, Gott! – unterbrach sich der Sprecher. Wie hieß er doch!</p> <p>Was wollen Sie lange suchen? trat Schindler zum furchtbaren Entsetzen des Justizraths aus seinem Dunkel hervor. Der Frevler an Ihrem Leben war ich! Schindler hieß der Name – entsinnen Sie sich nicht?</p> <p>Und zum Erstaunen des Fremden, dem es wie ein Blitzstrahl, der herniederfuhr, im Gedächtniß war, sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [265/0271]
Könnte ich ihn jetzt entdecken, fuhr der Capitän fort, so würde ich vor ihn hintreten und ihn, wenn ich den Steckbrief gefunden habe, der Mißachtung eines fremden Menschenlebens zeihen! Wie konnte der Mann wissen, wo ich einst meine Ehre und meinen Ruf brauchen würde! Nur in seiner Entdeckung, in seiner Bestrafung liegt die Rechtfertigung, die ich bedarf! Gestohlen! Ich! Ein Junge, der nur für die See schwärmte und täglich einen See von Thränen weinen mußte über schlechte Behandlung! Gut, der Fremde schenkte mir eine glückliche Gegenwart, zerstörte mir aber die Zukunft! Herr Justizrath, arbeiten Sie für das, was von dem an mir verübten Verbrechen und von dem Diebstahl selbst noch zu erfahren ist – meine Mittel erlauben mir volle Entschädigung für Ihre Mühen! Ich werde die Muße, die mir der Prinz läßt, zum Aufsuchen jener Persönlichkeit anwenden, deren Namen ich gehört habe – aber – im Laufe der Zeiten – Gott, Gott, Gott! – unterbrach sich der Sprecher. Wie hieß er doch!
Was wollen Sie lange suchen? trat Schindler zum furchtbaren Entsetzen des Justizraths aus seinem Dunkel hervor. Der Frevler an Ihrem Leben war ich! Schindler hieß der Name – entsinnen Sie sich nicht?
Und zum Erstaunen des Fremden, dem es wie ein Blitzstrahl, der herniederfuhr, im Gedächtniß war, sich
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