Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen haben vermochte? Cereb. Nescia mens hominum fatisortisque futurae Klingenfeld: Man sagt von ihm/ daß er dem Land viel Dinge zum Nachtheil einge- führet? Cereb. Conscia mens recti famae mendacia ri- det. Klingenfeld: War er dann also/ wie man sagt? Cereb. Integer vitae, scelerisque purus. Klingenfeld: Er ist ein sonderbarer Liebhaber deß Feuers in seinem Leben gewesen/ und hat die Bombardier-Kunst so hoch gebracht/ als noch kein Teutscher vor ihn gethan. Ce- reb. Scilicet est cupidus studiorum quisque suorum, tempus & assveta ponere in arte juvat. Klingenfeld: Umerdessen haben seine Unterthanen kaum Zeit ge- habt/ das Jhrige zu bestellen/ weil sie ihm in allen Feld- Zügen folgen musten. Cereb. Vita hominis similis est ferro, quod si exerceas, atteritur, si non exerceas, rubigo consumit. Klingenfeld: Jch habe den guten Bischoff wol gekannt/ aber ich weiß nicht/ was ich von ihm sa- gen soll? Cereb. Tuo tibi judicio utendum. Klingen- feld: Aber ich komme wieder auf eure Person. Jhr seyd corpulent, was für Mühe mag es euch gekostet haben/ über die Schweitzerische Alpen zu gelangen? Cereb. Invia virtuti nulla est via. Klingenfeld: Habt ihr auch eine Schwester? Cereb. Cui Justinae nomen. Klingenfeld: Jst dann diese eine geschickte Dame? Cereb. Inutilis ad pudicitiam, & ad tutandam rem. Klingenfeld: Jhre Stieff-Mutter solte sie fein zur Haußhaltung anhalten? Cereb. Ingenium est omnium hominum a labore proclive ad libidinem. Klingenfeld: Hat sie dann einen Courtisan? Cereb. Commune omnium amantium est. Klingenfeld: So hat sie eurer Stieff-Mutter so wenig vorzuwerffen/ als diese/ Jener. Cereb. Virtutes ipsae inter se aequales & pares sunt. Klingenfeld: Jst sie dann lange also ge- artet gewesen? Cereb. Eadem est ac semper fuit. Klin- genfeld:
Deß Academiſchen haben vermochte? Cereb. Neſcia mens hominum fatiſortisque futuræ Klingenfeld: Man ſagt von ihm/ daß er dem Land viel Dinge zum Nachtheil einge- fuͤhret? Cereb. Conſcia mens recti famæ mendacia ri- det. Klingenfeld: War er dann alſo/ wie man ſagt? Cereb. Integer vitæ, ſcelerisque purus. Klingenfeld: Er iſt ein ſonderbarer Liebhaber deß Feuers in ſeinem Leben geweſen/ und hat die Bombardier-Kunſt ſo hoch gebracht/ als noch kein Teutſcher vor ihn gethan. Ce- reb. Scilicet eſt cupidus ſtudiorum quisque ſuorum, tempus & aſſvetâ ponere in arte juvat. Klingenfeld: Umerdeſſen haben ſeine Unterthanen kaum Zeit ge- habt/ das Jhrige zu beſtellen/ weil ſie ihm in allen Feld- Zuͤgen folgen muſten. Cereb. Vita hominis ſimilis eſt ferro, quod ſi exerceas, atteritur, ſi non exerceas, rubigo conſumit. Klingenfeld: Jch habe den guten Biſchoff wol gekannt/ aber ich weiß nicht/ was ich von ihm ſa- gen ſoll? Cereb. Tuo tibi judicio utendum. Klingen- feld: Aber ich komme wieder auf eure Perſon. Jhr ſeyd corpulent, was fuͤr Muͤhe mag es euch gekoſtet haben/ uͤber die Schweitzeriſche Alpen zu gelangen? Cereb. Invia virtuti nulla eſt via. Klingenfeld: Habt ihr auch eine Schweſter? Cereb. Cui Juſtinæ nomen. Klingenfeld: Jſt dann dieſe eine geſchickte Dame? Cereb. Inutilis ad pudicitiam, & ad tutandam rem. Klingenfeld: Jhre Stieff-Mutter ſolte ſie fein zur Haußhaltung anhalten? Cereb. Ingenium eſt omnium hominum à labore proclive ad libidinem. Klingenfeld: Hat ſie dann einen Courtiſan? Cereb. Commune omnium amantium eſt. Klingenfeld: So hat ſie eurer Stieff-Mutter ſo wenig vorzuwerffen/ als dieſe/ Jener. Cereb. Virtutes ipſæ inter ſe æquales & pares ſunt. Klingenfeld: Jſt ſie dann lange alſo ge- artet geweſen? Cereb. Eadem eſt ac ſemper fuit. Klin- genfeld:
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Deß Academiſchen
haben vermochte? Cereb. Neſcia mens hominum fati
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daß er dem Land viel Dinge zum Nachtheil einge-
fuͤhret? Cereb. Conſcia mens recti famæ mendacia ri-
det. Klingenfeld: War er dann alſo/ wie man ſagt?
Cereb. Integer vitæ, ſcelerisque purus. Klingenfeld:
Er iſt ein ſonderbarer Liebhaber deß Feuers in ſeinem
Leben geweſen/ und hat die Bombardier-Kunſt ſo hoch
gebracht/ als noch kein Teutſcher vor ihn gethan. Ce-
reb. Scilicet eſt cupidus ſtudiorum quisque ſuorum,
tempus & aſſvetâ ponere in arte juvat. Klingenfeld:
Umerdeſſen haben ſeine Unterthanen kaum Zeit ge-
habt/ das Jhrige zu beſtellen/ weil ſie ihm in allen Feld-
Zuͤgen folgen muſten. Cereb. Vita hominis ſimilis eſt
ferro, quod ſi exerceas, atteritur, ſi non exerceas, rubigo
conſumit. Klingenfeld: Jch habe den guten Biſchoff
wol gekannt/ aber ich weiß nicht/ was ich von ihm ſa-
gen ſoll? Cereb. Tuo tibi judicio utendum. Klingen-
feld: Aber ich komme wieder auf eure Perſon. Jhr
ſeyd corpulent, was fuͤr Muͤhe mag es euch gekoſtet
haben/ uͤber die Schweitzeriſche Alpen zu gelangen?
Cereb. Invia virtuti nulla eſt via. Klingenfeld: Habt
ihr auch eine Schweſter? Cereb. Cui Juſtinæ nomen.
Klingenfeld: Jſt dann dieſe eine geſchickte Dame?
Cereb. Inutilis ad pudicitiam, & ad tutandam rem.
Klingenfeld: Jhre Stieff-Mutter ſolte ſie fein zur
Haußhaltung anhalten? Cereb. Ingenium eſt
omnium hominum à labore proclive ad libidinem.
Klingenfeld: Hat ſie dann einen Courtiſan? Cereb.
Commune omnium amantium eſt. Klingenfeld: So
hat ſie eurer Stieff-Mutter ſo wenig vorzuwerffen/
als dieſe/ Jener. Cereb. Virtutes ipſæ inter ſe æquales
& pares ſunt. Klingenfeld: Jſt ſie dann lange alſo ge-
artet geweſen? Cereb. Eadem eſt ac ſemper fuit. Klin-
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/226>, abgerufen am 15.06.2024. |