solche Unsere gnädige Jntention in's Werk zu setzen und zu effectuiren sein mochten, besten Fleißes, von tragenden Amtes wegen zu erkundigen und die Posten an gewisse Stellen zu legen, und wie sich's gebührt mit Posthaltern seinem Gut- bedünken und der Nothdurfft nach zu besetzen und zu ver- sehn" etc. etc.
Allein gegenüber dem erwachten Bewußtsein der Souverä- netät der Landesherren machten jetzt solche Patente keinen Ein- druck mehr, -- die Allgewalt der Taxis war dahin.
Zunächst ließ Graf Taxis mit dem Churfürsten von Bran- denburg wegen Einführung seiner Posten unterhandeln; Taxis verschmähte es nicht, den dortigen Landespostmeister Mathias für seine Zwecke zu bestechen durch das Versprechen, er werde ihn mit der Direction des ganzen Postwesens in den Chur- brandenburgischen Landen betrauen und so viel geben, daß er als ein vornehmer Edelmann davon leben könne. Aber ver- geblich1).
Der Churfürst schrieb an den General-Reichspostmeister (1651), daß er bereits eigene Posten in seinem Lande angelegt habe und "daher zur Vermeidung allerhand Ungelegenheiten keine andern gedulden könne."
Er versagte im Gegentheil der Taxis'schen Post, welche zwischen Nürnberg und Hamburg eingerichtet werden sollte, den Durchgang durch sein Gebiet und beredete auch den Herzog August von Braunschweig-Lüneburg dazu.
1)Stephan, Geschichte der preußischen Post. Berlin 1859. pag. 42.
ſolche Unſere gnädige Jntention in's Werk zu ſetzen und zu effectuiren ſein mochten, beſten Fleißes, von tragenden Amtes wegen zu erkundigen und die Poſten an gewiſſe Stellen zu legen, und wie ſich's gebührt mit Poſthaltern ſeinem Gut- bedünken und der Nothdurfft nach zu beſetzen und zu ver- ſehn“ ꝛc. ꝛc.
Allein gegenüber dem erwachten Bewußtſein der Souverä- netät der Landesherren machten jetzt ſolche Patente keinen Ein- druck mehr, — die Allgewalt der Taxis war dahin.
Zunächſt ließ Graf Taxis mit dem Churfürſten von Bran- denburg wegen Einführung ſeiner Poſten unterhandeln; Taxis verſchmähte es nicht, den dortigen Landespoſtmeiſter Mathias für ſeine Zwecke zu beſtechen durch das Verſprechen, er werde ihn mit der Direction des ganzen Poſtweſens in den Chur- brandenburgiſchen Landen betrauen und ſo viel geben, daß er als ein vornehmer Edelmann davon leben könne. Aber ver- geblich1).
Der Churfürſt ſchrieb an den General-Reichspoſtmeiſter (1651), daß er bereits eigene Poſten in ſeinem Lande angelegt habe und „daher zur Vermeidung allerhand Ungelegenheiten keine andern gedulden könne.“
Er verſagte im Gegentheil der Taxis'ſchen Poſt, welche zwiſchen Nürnberg und Hamburg eingerichtet werden ſollte, den Durchgang durch ſein Gebiet und beredete auch den Herzog Auguſt von Braunſchweig-Lüneburg dazu.
1)Stephan, Geſchichte der preußiſchen Poſt. Berlin 1859. pag. 42.
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ſolche Unſere gnädige Jntention in's Werk zu ſetzen und zu
effectuiren ſein mochten, beſten Fleißes, von tragenden Amtes
wegen zu erkundigen und die Poſten an gewiſſe Stellen zu
legen, und wie ſich's gebührt mit Poſthaltern ſeinem Gut-
bedünken und der Nothdurfft nach zu beſetzen und zu ver-
ſehn“ ꝛc. ꝛc.
Allein gegenüber dem erwachten Bewußtſein der Souverä-
netät der Landesherren machten jetzt ſolche Patente keinen Ein-
druck mehr, — die Allgewalt der Taxis war dahin.
Zunächſt ließ Graf Taxis mit dem Churfürſten von Bran-
denburg wegen Einführung ſeiner Poſten unterhandeln; Taxis
verſchmähte es nicht, den dortigen Landespoſtmeiſter Mathias
für ſeine Zwecke zu beſtechen durch das Verſprechen, er werde
ihn mit der Direction des ganzen Poſtweſens in den Chur-
brandenburgiſchen Landen betrauen und ſo viel geben, daß er
als ein vornehmer Edelmann davon leben könne. Aber ver-
geblich 1).
Der Churfürſt ſchrieb an den General-Reichspoſtmeiſter
(1651), daß er bereits eigene Poſten in ſeinem Lande angelegt
habe und „daher zur Vermeidung allerhand Ungelegenheiten
keine andern gedulden könne.“
Er verſagte im Gegentheil der Taxis'ſchen Poſt, welche
zwiſchen Nürnberg und Hamburg eingerichtet werden ſollte,
den Durchgang durch ſein Gebiet und beredete auch den Herzog
Auguſt von Braunſchweig-Lüneburg dazu.
1) Stephan, Geſchichte der preußiſchen Poſt. Berlin 1859. pag. 42.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/329>, abgerufen am 23.05.2024.
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