Fürs erste also ist jedes Element in seiner Reinheit unvermischt; und so Haufen Elemente in ihrer Reinheit beysammen.
Sind die Elemente an ursprünglicher Fein- heit verschieden: so ist, nach aller Erfahrung, wahrscheinlich das Feuer, oder Lichtelement das feinste. Folglich hätte das Feuer alle Eigenschaften, die sie zu ihrem Verstand er- heischen.
Ist dieß Seele, was, nach dem allgemei- nen Begriff, andres durchdringt: so kann man auch mehrere Arten von Seelen annehmen. Feuer durchdringt die Luft; Luft und Feuer durchdringen das Wasser; und Feuer, Wasser und Luft durchdringen die Erde, und bändigen sie nach ihrem Wohlgefallen, und bequemen sich wieder als der Grundfeste freundlich nach ihr. Und so überhaupt eins nach dem andern. Herr- schen ist Wohlthun; alle andre Gewalt Tyran- ney. Wer weiß, ob der Gegensatz von Feuer
und
M 3
Fuͤrs erſte alſo iſt jedes Element in ſeiner Reinheit unvermiſcht; und ſo Haufen Elemente in ihrer Reinheit beyſammen.
Sind die Elemente an urſpruͤnglicher Fein- heit verſchieden: ſo iſt, nach aller Erfahrung, wahrſcheinlich das Feuer, oder Lichtelement das feinſte. Folglich haͤtte das Feuer alle Eigenſchaften, die ſie zu ihrem Verſtand er- heiſchen.
Iſt dieß Seele, was, nach dem allgemei- nen Begriff, andres durchdringt: ſo kann man auch mehrere Arten von Seelen annehmen. Feuer durchdringt die Luft; Luft und Feuer durchdringen das Waſſer; und Feuer, Waſſer und Luft durchdringen die Erde, und baͤndigen ſie nach ihrem Wohlgefallen, und bequemen ſich wieder als der Grundfeſte freundlich nach ihr. Und ſo uͤberhaupt eins nach dem andern. Herr- ſchen iſt Wohlthun; alle andre Gewalt Tyran- ney. Wer weiß, ob der Gegenſatz von Feuer
und
M 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0189"n="181"/><p>Fuͤrs erſte alſo iſt jedes Element in ſeiner<lb/>
Reinheit unvermiſcht; und ſo Haufen Elemente<lb/>
in ihrer Reinheit beyſammen.</p><lb/><p>Sind die Elemente an urſpruͤnglicher Fein-<lb/>
heit verſchieden: ſo iſt, nach aller Erfahrung,<lb/>
wahrſcheinlich das Feuer, oder Lichtelement<lb/>
das feinſte. Folglich haͤtte das Feuer alle<lb/>
Eigenſchaften, die ſie zu ihrem Verſtand er-<lb/>
heiſchen.</p><lb/><p>Iſt dieß Seele, was, nach dem allgemei-<lb/>
nen Begriff, andres durchdringt: ſo kann man<lb/>
auch mehrere Arten von Seelen annehmen.<lb/>
Feuer durchdringt die Luft; Luft und Feuer<lb/>
durchdringen das Waſſer; und Feuer, Waſſer<lb/>
und Luft durchdringen die Erde, und baͤndigen<lb/>ſie nach ihrem Wohlgefallen, und bequemen ſich<lb/>
wieder als der Grundfeſte freundlich nach ihr.<lb/>
Und ſo uͤberhaupt eins nach dem andern. Herr-<lb/>ſchen iſt Wohlthun; alle andre Gewalt Tyran-<lb/>
ney. Wer weiß, ob der Gegenſatz von Feuer<lb/><fwplace="bottom"type="sig">M 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[181/0189]
Fuͤrs erſte alſo iſt jedes Element in ſeiner
Reinheit unvermiſcht; und ſo Haufen Elemente
in ihrer Reinheit beyſammen.
Sind die Elemente an urſpruͤnglicher Fein-
heit verſchieden: ſo iſt, nach aller Erfahrung,
wahrſcheinlich das Feuer, oder Lichtelement
das feinſte. Folglich haͤtte das Feuer alle
Eigenſchaften, die ſie zu ihrem Verſtand er-
heiſchen.
Iſt dieß Seele, was, nach dem allgemei-
nen Begriff, andres durchdringt: ſo kann man
auch mehrere Arten von Seelen annehmen.
Feuer durchdringt die Luft; Luft und Feuer
durchdringen das Waſſer; und Feuer, Waſſer
und Luft durchdringen die Erde, und baͤndigen
ſie nach ihrem Wohlgefallen, und bequemen ſich
wieder als der Grundfeſte freundlich nach ihr.
Und ſo uͤberhaupt eins nach dem andern. Herr-
ſchen iſt Wohlthun; alle andre Gewalt Tyran-
ney. Wer weiß, ob der Gegenſatz von Feuer
und
M 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/189>, abgerufen am 01.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.