welche Vergangenheit ihm bleibend hinterlassen. Was er noch durchleben werde, glaubte er mit Fassung erwarten zu dürfen.
Es ist gleichviel, meinte er, was mir begegnet; nur darauf kommt Alles an, wie ich dem Unvermeid- lichen begegne; wie es mich findet!
Es gelang ihm, jener einförmigen, leeren Existenz, mit welcher, um des lieben Broterwerbs Willen, die schöne Jahreszeit gleichsam vergiftet wurde, eine heit're Stirn entgegenzustellen; seine Verpflichtungen gegen Mirabel und dessen Schülerwelt zu erfüllen, wie wenn er sie noch so gern erfüllte; und niemand durch trübe Mienen oder mürrisches Wesen entgelten zu lassen, daß er nicht mehr in Hedwigs Nähe lebte.
Wenn jemals ein junger Mann den Beinamen: "der Liebenswürdige" verdiente, so war dies unser Freund, jetzt nachdem er im Feuer der Leidenschaften, des Grames, der Entsagung dreifach geläutert, jene männlich-heit're Ruhe gewonnen, die durch milden Ernst so wohl thut, die uns an erfahrenen Weltmän- nern bezaubert, die aber bei Jünglingen, welche erst im Begriff stehen, Männer zu werden, unter die sel- tensten Vorkommenheiten gehört, -- und zwar aus einfachen, natürlichen Gründen! Schade nur, daß
welche Vergangenheit ihm bleibend hinterlaſſen. Was er noch durchleben werde, glaubte er mit Faſſung erwarten zu duͤrfen.
Es iſt gleichviel, meinte er, was mir begegnet; nur darauf kommt Alles an, wie ich dem Unvermeid- lichen begegne; wie es mich findet!
Es gelang ihm, jener einfoͤrmigen, leeren Exiſtenz, mit welcher, um des lieben Broterwerbs Willen, die ſchoͤne Jahreszeit gleichſam vergiftet wurde, eine heit’re Stirn entgegenzuſtellen; ſeine Verpflichtungen gegen Mirabel und deſſen Schuͤlerwelt zu erfuͤllen, wie wenn er ſie noch ſo gern erfuͤllte; und niemand durch truͤbe Mienen oder muͤrriſches Weſen entgelten zu laſſen, daß er nicht mehr in Hedwigs Naͤhe lebte.
Wenn jemals ein junger Mann den Beinamen: „der Liebenswuͤrdige“ verdiente, ſo war dies unſer Freund, jetzt nachdem er im Feuer der Leidenſchaften, des Grames, der Entſagung dreifach gelaͤutert, jene maͤnnlich-heit’re Ruhe gewonnen, die durch milden Ernſt ſo wohl thut, die uns an erfahrenen Weltmaͤn- nern bezaubert, die aber bei Juͤnglingen, welche erſt im Begriff ſtehen, Maͤnner zu werden, unter die ſel- tenſten Vorkommenheiten gehoͤrt, — und zwar aus einfachen, natuͤrlichen Gruͤnden! Schade nur, daß
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welche Vergangenheit ihm bleibend hinterlaſſen. Was
er noch durchleben werde, glaubte er mit Faſſung
erwarten zu duͤrfen.
Es iſt gleichviel, meinte er, was mir begegnet;
nur darauf kommt Alles an, wie ich dem Unvermeid-
lichen begegne; wie es mich findet!
Es gelang ihm, jener einfoͤrmigen, leeren Exiſtenz,
mit welcher, um des lieben Broterwerbs Willen, die
ſchoͤne Jahreszeit gleichſam vergiftet wurde, eine heit’re
Stirn entgegenzuſtellen; ſeine Verpflichtungen gegen
Mirabel und deſſen Schuͤlerwelt zu erfuͤllen, wie wenn
er ſie noch ſo gern erfuͤllte; und niemand durch truͤbe
Mienen oder muͤrriſches Weſen entgelten zu laſſen,
daß er nicht mehr in Hedwigs Naͤhe lebte.
Wenn jemals ein junger Mann den Beinamen:
„der Liebenswuͤrdige“ verdiente, ſo war dies unſer
Freund, jetzt nachdem er im Feuer der Leidenſchaften,
des Grames, der Entſagung dreifach gelaͤutert, jene
maͤnnlich-heit’re Ruhe gewonnen, die durch milden
Ernſt ſo wohl thut, die uns an erfahrenen Weltmaͤn-
nern bezaubert, die aber bei Juͤnglingen, welche erſt
im Begriff ſtehen, Maͤnner zu werden, unter die ſel-
tenſten Vorkommenheiten gehoͤrt, — und zwar aus
einfachen, natuͤrlichen Gruͤnden! Schade nur, daß
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/159>, abgerufen am 17.06.2024.
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