seiner Vorliebe für diese Jdee überschätzte er auch den literarischen und ästhetischen Werth jener alten Dich- tungen, die ihm wie Gesänge des Homer dünkten, weil sie nur durch lebendige Tradition von Munde zu Munde forterbten. Jn dem fleißigen Erlernen dieser Dramen, in der Förderung mechanischer Geschicklich- keit, die er zu seines neuen Meisters Unterstützung erwerben wollte, in dem Umgange mit der kranken, ihm so rührend zu Gemüth redenden Frau, welche auch für ihn ungewöhnliche Theilnahme an den Tag legte; endlich aber: in trotziger Verbissenheit gegen Weltlauf und Erden-Geschick, zurückgezogen hinter den Tummelplatz der Puppen, geschützt und verdeckt gegen den Anblick Neugieriger, spottend, scheltend, den Menschen derbe Wahrheiten zu sagen in Anderer Namen -- in all' diesen Aussichten und Erwartungen erblickte der Wanderer sein Heil; träumte sich so tief in das bevorstehende Glück, daß er fest entschlossen wurde, Dreher's Gegeneinwendungen zu besiegen, möchten sie noch so gründlich sein.
Er fand eine treue, wirksame Bundesgenossin an der Frau. Für sie schien Anton's Eintritt in das Geschäft, mithin auch in die Zunft, ein unerläßliches Bedürfniß, wenn sie weiter leben, wenn man von ihr
ſeiner Vorliebe fuͤr dieſe Jdee uͤberſchaͤtzte er auch den literariſchen und aͤſthetiſchen Werth jener alten Dich- tungen, die ihm wie Geſaͤnge des Homer duͤnkten, weil ſie nur durch lebendige Tradition von Munde zu Munde forterbten. Jn dem fleißigen Erlernen dieſer Dramen, in der Foͤrderung mechaniſcher Geſchicklich- keit, die er zu ſeines neuen Meiſters Unterſtuͤtzung erwerben wollte, in dem Umgange mit der kranken, ihm ſo ruͤhrend zu Gemuͤth redenden Frau, welche auch fuͤr ihn ungewoͤhnliche Theilnahme an den Tag legte; endlich aber: in trotziger Verbiſſenheit gegen Weltlauf und Erden-Geſchick, zuruͤckgezogen hinter den Tummelplatz der Puppen, geſchuͤtzt und verdeckt gegen den Anblick Neugieriger, ſpottend, ſcheltend, den Menſchen derbe Wahrheiten zu ſagen in Anderer Namen — in all’ dieſen Ausſichten und Erwartungen erblickte der Wanderer ſein Heil; traͤumte ſich ſo tief in das bevorſtehende Gluͤck, daß er feſt entſchloſſen wurde, Dreher’s Gegeneinwendungen zu beſiegen, moͤchten ſie noch ſo gruͤndlich ſein.
Er fand eine treue, wirkſame Bundesgenoſſin an der Frau. Fuͤr ſie ſchien Anton’s Eintritt in das Geſchaͤft, mithin auch in die Zunft, ein unerlaͤßliches Beduͤrfniß, wenn ſie weiter leben, wenn man von ihr
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ſeiner Vorliebe fuͤr dieſe Jdee uͤberſchaͤtzte er auch den
literariſchen und aͤſthetiſchen Werth jener alten Dich-
tungen, die ihm wie Geſaͤnge des Homer duͤnkten,
weil ſie nur durch lebendige Tradition von Munde zu
Munde forterbten. Jn dem fleißigen Erlernen dieſer
Dramen, in der Foͤrderung mechaniſcher Geſchicklich-
keit, die er zu ſeines neuen Meiſters Unterſtuͤtzung
erwerben wollte, in dem Umgange mit der kranken,
ihm ſo ruͤhrend zu Gemuͤth redenden Frau, welche
auch fuͤr ihn ungewoͤhnliche Theilnahme an den Tag
legte; endlich aber: in trotziger Verbiſſenheit gegen
Weltlauf und Erden-Geſchick, zuruͤckgezogen hinter
den Tummelplatz der Puppen, geſchuͤtzt und verdeckt
gegen den Anblick Neugieriger, ſpottend, ſcheltend,
den Menſchen derbe Wahrheiten zu ſagen in Anderer
Namen — in all’ dieſen Ausſichten und Erwartungen
erblickte der Wanderer ſein Heil; traͤumte ſich ſo tief
in das bevorſtehende Gluͤck, daß er feſt entſchloſſen
wurde, Dreher’s Gegeneinwendungen zu beſiegen,
moͤchten ſie noch ſo gruͤndlich ſein.
Er fand eine treue, wirkſame Bundesgenoſſin an
der Frau. Fuͤr ſie ſchien Anton’s Eintritt in das
Geſchaͤft, mithin auch in die Zunft, ein unerlaͤßliches
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/189>, abgerufen am 13.06.2024.
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