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Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.

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caraima, die sich von Osten gegen Westen hinzieht und
deren Gestaltung und Lage der geognostische Hauptcha-
rakter der Gegend ist, habe ich auf meinen Carten ziem-
lich richtig in der Breite angegeben. Der neueste Rei-
sende findet sie in der mittleren Richtung nur um zehen
Minuten nördlicher als ich. Sie theilt die Wasser zwischen
den Flussgebieten des Rio Branco und Caroni. Noch ge-
nauer habe ich die Breite der kleinen Lagune Amucu er-
rathen, welche in der Mythe des Dorado und des grossen
Beckens der Laguna Parime, von dem die Geographen
sich so spät und ungern getrennt haben, eine wichtige
Rolle spielt. Aber meine Längen des Sees Amucu, des
Laufs des Rupunuri und des Forts von San Joaquim beim
Zusammenfluss des Uraricuera mit dem Rio Branco sind
um 36' und 39' im Bogen zu westlich. Bei der östlichsten
Mündung des Rio Branco beträgt der Fehler der portugie-
sischen Karten selbst einen vollen Grad. Ich bin nur für
die Positionen verantwortlich, die ich durch eigene Be-
obachtungen bestimmt habe. Meine Länge von Esmeralda,
wie alle Längen des Orinoco, des oberen Rio Negro und
des Cassiquiare habe ich chronometrisch verbunden mit
absoluten, d. h. auf himmlische Phänomene (Sonnen-
finsternisse, Jupiters-Trabanten) gegründeten Positionen des
Littorals. Die zwiefachen Bestimmungen der Länge von
Atures und Maypure in den grossen Cataracten des Ori-
noco, bei der Hin- und Herreise, haben dazu noch den
Vortheil dargeboten, den täglichen Gang des Chronome-
ters während der Schifffahrt südlich von den Cataracten
(Raudales), durch Summirung und Vertheilung der Feh-
ler, zu verbessern. Da nun ein überaus genauer Beobach-

caraima, die sich von Osten gegen Westen hinzieht und
deren Gestaltung und Lage der geognostische Hauptcha-
rakter der Gegend ist, habe ich auf meinen Carten ziem-
lich richtig in der Breite angegeben. Der neueste Rei-
sende findet sie in der mittleren Richtung nur um zehen
Minuten nördlicher als ich. Sie theilt die Wasser zwischen
den Flussgebieten des Rio Branco und Caroni. Noch ge-
nauer habe ich die Breite der kleinen Lagune Amucu er-
rathen, welche in der Mythe des Dorado und des grossen
Beckens der Laguna Parime, von dem die Geographen
sich so spät und ungern getrennt haben, eine wichtige
Rolle spielt. Aber meine Längen des Sees Amucu, des
Laufs des Rupunuri und des Forts von San Joaquim beim
Zusammenfluss des Uraricuera mit dem Rio Branco sind
um 36′ und 39′ im Bogen zu westlich. Bei der östlichsten
Mündung des Rio Branco beträgt der Fehler der portugie-
sischen Karten selbst einen vollen Grad. Ich bin nur für
die Positionen verantwortlich, die ich durch eigene Be-
obachtungen bestimmt habe. Meine Länge von Esmeralda,
wie alle Längen des Orinoco, des oberen Rio Negro und
des Cassiquiare habe ich chronometrisch verbunden mit
absoluten, d. h. auf himmlische Phänomene (Sonnen-
finsternisse, Jupiters-Trabanten) gegründeten Positionen des
Littorals. Die zwiefachen Bestimmungen der Länge von
Atures und Maypure in den grossen Cataracten des Ori-
noco, bei der Hin- und Herreise, haben dazu noch den
Vortheil dargeboten, den täglichen Gang des Chronome-
ters während der Schifffahrt südlich von den Cataracten
(Raudales), durch Summirung und Vertheilung der Feh-
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[XX/0008] caraima, die sich von Osten gegen Westen hinzieht und deren Gestaltung und Lage der geognostische Hauptcha- rakter der Gegend ist, habe ich auf meinen Carten ziem- lich richtig in der Breite angegeben. Der neueste Rei- sende findet sie in der mittleren Richtung nur um zehen Minuten nördlicher als ich. Sie theilt die Wasser zwischen den Flussgebieten des Rio Branco und Caroni. Noch ge- nauer habe ich die Breite der kleinen Lagune Amucu er- rathen, welche in der Mythe des Dorado und des grossen Beckens der Laguna Parime, von dem die Geographen sich so spät und ungern getrennt haben, eine wichtige Rolle spielt. Aber meine Längen des Sees Amucu, des Laufs des Rupunuri und des Forts von San Joaquim beim Zusammenfluss des Uraricuera mit dem Rio Branco sind um 36′ und 39′ im Bogen zu westlich. Bei der östlichsten Mündung des Rio Branco beträgt der Fehler der portugie- sischen Karten selbst einen vollen Grad. Ich bin nur für die Positionen verantwortlich, die ich durch eigene Be- obachtungen bestimmt habe. Meine Länge von Esmeralda, wie alle Längen des Orinoco, des oberen Rio Negro und des Cassiquiare habe ich chronometrisch verbunden mit absoluten, d. h. auf himmlische Phänomene (Sonnen- finsternisse, Jupiters-Trabanten) gegründeten Positionen des Littorals. Die zwiefachen Bestimmungen der Länge von Atures und Maypure in den grossen Cataracten des Ori- noco, bei der Hin- und Herreise, haben dazu noch den Vortheil dargeboten, den täglichen Gang des Chronome- ters während der Schifffahrt südlich von den Cataracten (Raudales), durch Summirung und Vertheilung der Feh- ler, zu verbessern. Da nun ein überaus genauer Beobach-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39, S. XX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841/8>, abgerufen am 30.04.2024.