Sie kamen aus der Stadt bey ihn zur Kürmes raus, Doch sie erzählten ihm die Sache nicht recht aus. Von Oesterreichern wars und och vom Ueberfalle, Und do ich horchen wolt do wor das Ding schon alle.
Ohrte. Ho, ho wenns sunst nischt iß, das Ding iß mir schon alt, Und ich vergaß es nur, sonst hätt' ich dir es bald Von Anfang her erzählt, ich will dirs nur noch sogen: Bey tage wolte sich kein Oesterreicher schlogen. Im Finstern kamen sie; so wie in mancher Nacht Der Marder sich a Loch an meiner Schwelle macht, Und durchgekrochen komt die Hühner todt zu beißen, Sie krochen uf den Bauch ins Lager zu den Preußen, Da alles noch im Zelt und tiefem Schlafe lag, Doch wacker wurden sie bezahlet auf den Tag. Gevatter Urßels Mann der hat es hergeschrieben, Daß gar a schmählich Volk iß auf den Plaz geblieben, Viel Todten lagen da und nischt gewonnen sie, Und gleichwohl thun sie dick, es lohnt sich für die Müh. Das kommt mir bald so für als wie vor vierzehn Tagen Des Kretschmers Knecht im Schlaf da Hofeknecht ge- schlagen. A schlug ihn nur a mal, und der sprang auf und schlug Des Kretschmers Knecht daß man ihn auf der Trage trug. Ich dächte, wenn sie still von ihren Thaten schwiegen,
Sie kamen aus der Stadt bey ihn zur Kuͤrmes raus, Doch ſie erzaͤhlten ihm die Sache nicht recht aus. Von Oeſterreichern wars und och vom Ueberfalle, Und do ich horchen wolt do wor das Ding ſchon alle.
Ohrte. Ho, ho wenns ſunſt niſcht iß, das Ding iß mir ſchon alt, Und ich vergaß es nur, ſonſt haͤtt’ ich dir es bald Von Anfang her erzaͤhlt, ich will dirs nur noch ſogen: Bey tage wolte ſich kein Oeſterreicher ſchlogen. Im Finſtern kamen ſie; ſo wie in mancher Nacht Der Marder ſich a Loch an meiner Schwelle macht, Und durchgekrochen komt die Huͤhner todt zu beißen, Sie krochen uf den Bauch ins Lager zu den Preußen, Da alles noch im Zelt und tiefem Schlafe lag, Doch wacker wurden ſie bezahlet auf den Tag. Gevatter Urßels Mann der hat es hergeſchrieben, Daß gar a ſchmaͤhlich Volk iß auf den Plaz geblieben, Viel Todten lagen da und niſcht gewonnen ſie, Und gleichwohl thun ſie dick, es lohnt ſich fuͤr die Muͤh. Das kommt mir bald ſo fuͤr als wie vor vierzehn Tagen Des Kretſchmers Knecht im Schlaf da Hofeknecht ge- ſchlagen. A ſchlug ihn nur a mal, und der ſprang auf und ſchlug Des Kretſchmers Knecht daß man ihn auf der Trage trug. Ich daͤchte, wenn ſie ſtill von ihren Thaten ſchwiegen,
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Sie kamen aus der Stadt bey ihn zur Kuͤrmes raus,
Doch ſie erzaͤhlten ihm die Sache nicht recht aus.
Von Oeſterreichern wars und och vom Ueberfalle,
Und do ich horchen wolt do wor das Ding ſchon alle.
Ohrte. Ho, ho wenns ſunſt niſcht iß, das Ding
iß mir ſchon alt,
Und ich vergaß es nur, ſonſt haͤtt’ ich dir es bald
Von Anfang her erzaͤhlt, ich will dirs nur noch ſogen:
Bey tage wolte ſich kein Oeſterreicher ſchlogen.
Im Finſtern kamen ſie; ſo wie in mancher Nacht
Der Marder ſich a Loch an meiner Schwelle macht,
Und durchgekrochen komt die Huͤhner todt zu beißen,
Sie krochen uf den Bauch ins Lager zu den Preußen,
Da alles noch im Zelt und tiefem Schlafe lag,
Doch wacker wurden ſie bezahlet auf den Tag.
Gevatter Urßels Mann der hat es hergeſchrieben,
Daß gar a ſchmaͤhlich Volk iß auf den Plaz geblieben,
Viel Todten lagen da und niſcht gewonnen ſie,
Und gleichwohl thun ſie dick, es lohnt ſich fuͤr die Muͤh.
Das kommt mir bald ſo fuͤr als wie vor vierzehn Tagen
Des Kretſchmers Knecht im Schlaf da Hofeknecht ge-
ſchlagen.
A ſchlug ihn nur a mal, und der ſprang auf und ſchlug
Des Kretſchmers Knecht daß man ihn auf der Trage
trug.
Ich daͤchte, wenn ſie ſtill von ihren Thaten ſchwiegen,
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/543>, abgerufen am 16.06.2024.
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