Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.mag bestritten werden / das Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewesen. Man wolte denn den vnterscheid zwischen Gott selbst vnnd der menschlichen natur als einer erschaffenen Creatur auffheben / vnd den menschen mit grausamer Gottslesterung zu Gott selbst wesentlich machen. Also solte Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest sein: so hette er nicht sündigen oder fallen können. Denn eben darumb ist Gott in seiner gerechtigkeit vnwandelbar / das vnmüglich ist / das die wesentliche gerechtigkeit in die sünde selbst solle verwandelt werden. Wo fern nu war were / das Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest / so hette er wie gemelt nicht fallen oder sündigen können. Nu ist er aber gefallen / vnnd hat gesündiget / wie die Schrifft deutlich bezeuget Genes. 3. Rom. 5. Derwegen ists vnmüglich / das er die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid / für dem fall gewesen sey. Summa / wenn Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest / so hette er die gerechtigkeit vnnd ebenbilde Gottes nicht verlieren können. Denn die wesentliche gerechtigkeit / so Gott selbst ohne vnterscheid ist / kan nicht verloren werden. Es hat aber Adam die gerechtigkeit vnnd bilde Gottes verloren. Derwegen ists vnwiedersprechlich war / das er die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid nicht gewest. Also ist auch dieses war / wenn der mensch in seiner bekerung zu Gott / durch den heiligen Geist wieder solte in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werden / das sein leib vnnd Seele die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid würden: so müst gestanden werden / das eines jeden bekärten mag bestritten werden / das Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewesen. Man wolte denn den vnterscheid zwischen Gott selbst vnnd der menschlichen natur als einer erschaffenen Creatur auffheben / vnd den menschen mit grausamer Gottslesterung zu Gott selbst wesentlich machen. Also solte Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest sein: so hette er nicht sündigen oder fallen können. Denn eben darumb ist Gott in seiner gerechtigkeit vnwandelbar / das vnmüglich ist / das die wesentliche gerechtigkeit in die sünde selbst solle verwandelt werden. Wo fern nu war were / das Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest / so hette er wie gemelt nicht fallen oder sündigen können. Nu ist er aber gefallen / vnnd hat gesündiget / wie die Schrifft deutlich bezeuget Genes. 3. Rom. 5. Derwegen ists vnmüglich / das er die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid / für dem fall gewesen sey. Summa / wenn Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest / so hette er die gerechtigkeit vnnd ebenbilde Gottes nicht verlieren können. Denn die wesentliche gerechtigkeit / so Gott selbst ohne vnterscheid ist / kan nicht verloren werden. Es hat aber Adam die gerechtigkeit vnnd bilde Gottes verloren. Derwegen ists vnwiedersprechlich war / das er die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid nicht gewest. Also ist auch dieses war / wenn der mensch in seiner bekerung zu Gott / durch den heiligen Geist wieder solte in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werden / das sein leib vnnd Seele die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid würden: so müst gestanden werden / das eines jeden bekärten <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0129"/> mag bestritten werden / das Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewesen. Man wolte denn den vnterscheid zwischen Gott selbst vnnd der menschlichen natur als einer erschaffenen Creatur auffheben / vnd den menschen mit grausamer Gottslesterung zu Gott selbst wesentlich machen.</p> <p>Also solte Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest sein: so hette er nicht sündigen oder fallen können. Denn eben darumb ist Gott in seiner gerechtigkeit vnwandelbar / das vnmüglich ist / das die wesentliche gerechtigkeit in die sünde selbst solle verwandelt werden. Wo fern nu war were / das Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest / so hette er wie gemelt nicht fallen oder sündigen können. Nu ist er aber gefallen / vnnd hat gesündiget / wie die Schrifft deutlich bezeuget Genes. 3. Rom. 5. Derwegen ists vnmüglich / das er die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid / für dem fall gewesen sey.</p> <p>Summa / wenn Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest / so hette er die gerechtigkeit vnnd ebenbilde Gottes nicht verlieren können. Denn die wesentliche gerechtigkeit / so Gott selbst ohne vnterscheid ist / kan nicht verloren werden.</p> <p>Es hat aber Adam die gerechtigkeit vnnd bilde Gottes verloren. Derwegen ists vnwiedersprechlich war / das er die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid nicht gewest.</p> <p>Also ist auch dieses war / wenn der mensch in seiner bekerung zu Gott / durch den heiligen Geist wieder solte in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werden / das sein leib vnnd Seele die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid würden: so müst gestanden werden / das eines jeden bekärten </p> </div> </body> </text> </TEI> [0129]
mag bestritten werden / das Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewesen. Man wolte denn den vnterscheid zwischen Gott selbst vnnd der menschlichen natur als einer erschaffenen Creatur auffheben / vnd den menschen mit grausamer Gottslesterung zu Gott selbst wesentlich machen.
Also solte Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest sein: so hette er nicht sündigen oder fallen können. Denn eben darumb ist Gott in seiner gerechtigkeit vnwandelbar / das vnmüglich ist / das die wesentliche gerechtigkeit in die sünde selbst solle verwandelt werden. Wo fern nu war were / das Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest / so hette er wie gemelt nicht fallen oder sündigen können. Nu ist er aber gefallen / vnnd hat gesündiget / wie die Schrifft deutlich bezeuget Genes. 3. Rom. 5. Derwegen ists vnmüglich / das er die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid / für dem fall gewesen sey.
Summa / wenn Adam für dem fall die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid gewest / so hette er die gerechtigkeit vnnd ebenbilde Gottes nicht verlieren können. Denn die wesentliche gerechtigkeit / so Gott selbst ohne vnterscheid ist / kan nicht verloren werden.
Es hat aber Adam die gerechtigkeit vnnd bilde Gottes verloren. Derwegen ists vnwiedersprechlich war / das er die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid nicht gewest.
Also ist auch dieses war / wenn der mensch in seiner bekerung zu Gott / durch den heiligen Geist wieder solte in die wesentliche gerechtigkeit verwandelt werden / das sein leib vnnd Seele die gerechtigkeit selbst ohne vnterscheid würden: so müst gestanden werden / das eines jeden bekärten
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/129>, abgerufen am 18.06.2024. |