Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.das nur zweiffel anrichtet. Wir haben gnug an dem / daß manAnno 1533. soll fleissig treiben / als / von Christi Wolthaten / von warem vertrawenZwinglische dispu tationes sind ohne Glauben / vnd gar vngewiß / vnd machen die Gewissen jrr vnnd zweiffelhafftig / vnnd sind im grund nur Heid nisch vnd fleischlich. / wider den Zweiffel / von warer Anruffung / etc. damit solstu vmbgehen. Warzu gehören oder dienen doch die Heidnische Fragen von Christo / daß er nirgend / denn im Himmel sey / vnd sitze an einem gewissen ort? Die Schrifft heist vns ja Christum anruffen. Ey / so ist er warhafftig gegenwertig bey vns / im Wort vnd Sacrament / wenn wirs brauchen / wie er verheissen hat / daß er da sein wolle / gleich wie Gott war bey dem Gnadenstuel / vmb seiner zusag willen. Die vnsern wollen warlich auch nicht die Papistische Verwandlung nachgeben / noch die Einschliessung / als wie der Wein in Flaschen ist / sondern sagen / daß Christus warhafftig im Abendmal sey / etc. Ich weiß wol / daß gelehrte MännerVil gelehrte Men ner sind Zwinglisch / nur jrer vernunfft nach. lust haben zur Zwinglischen Lehr / vnnd sie haben scheinbare Argument. Aber daran ists nicht alles gelegen. Die Gegenwertigkeit im Abendmal stehet auff dem Wort Gottes / wölches eine Richtschnur des Glaubens ist / etc. In diesem jhar / weil die Sacramentierer vnnd WiderteufferSacramentierer vnd Widerteuffer ein Kuche. / wölche nun (wie vorgesagt / weidlich mit einander laichten / vnd gleich ein Mehl vnd Kuche waren) hin vnnd wider in Seestedten / zu Goßlar / vnnd anderswo / vnd sonderlich zu Münster mit Bildstürmen / Orgel herunder reissen / vnd Glocken abwerffen / vnnd dergleichen / gewaltig begundten zurumoren / wie noch heutiges tages in Niderlanden vnnd anderswo / da sie einnisteln / jhr Brauch ist: Ist ein Erbar Raht zu Braunschweig nicht wenigDie Statt Braun schweig thut jhr Christlich Bekantnus wider die Sa cramentierer. dadurch bewogen worden (sonderlich / weil auch jhrer etliche / beide im Rathstuel / vnnd vnder den Patritijs noch hart vber der Bäpstischen Religion hielten / vnnd auß dieser zusammenrottung vnnd Rumorn der Widerteuffer vnd Sacramentschwermer / jhnen die Hoffnung macheten / daß die gantze / damals auch zu Braunschweig Anno 28. einhelliglich angenommene Luthe- das nur zweiffel anrichtet. Wir haben gnug an dem / daß manAnno 1533. soll fleissig treiben / als / von Christi Wolthaten / von warem vertrawenZwinglische dispu tationes sind ohne Glauben / vnd gar vngewiß / vnd machen die Gewissen jrr vnnd zweiffelhafftig / vnnd sind im grund nur Heid nisch vnd fleischlich. / wider den Zweiffel / von warer Anruffung / etc. damit solstu vmbgehen. Warzu gehören oder dienen doch die Heidnische Fragen von Christo / daß er nirgend / denn im Himmel sey / vnd sitze an einem gewissen ort? Die Schrifft heist vns ja Christum anruffen. Ey / so ist er warhafftig gegenwertig bey vns / im Wort vnd Sacrament / wenn wirs brauchen / wie er verheissen hat / daß er da sein wolle / gleich wie Gott war bey dem Gnadenstuel / vmb seiner zusag willen. Die vnsern wollen warlich auch nicht die Papistische Verwandlung nachgeben / noch die Einschliessung / als wie der Wein in Flaschen ist / sondern sagen / daß Christus warhafftig im Abendmal sey / etc. Ich weiß wol / daß gelehrte MännerVil gelehrte Men ner sind Zwinglisch / nur jrer vernunfft nach. lust haben zur Zwinglischen Lehr / vnnd sie haben scheinbare Argument. Aber daran ists nicht alles gelegen. Die Gegenwertigkeit im Abendmal stehet auff dem Wort Gottes / wölches eine Richtschnur des Glaubens ist / etc. In diesem jhar / weil die Sacramentierer vnnd WiderteufferSacramentierer vnd Widerteuffer ein Kuche. / wölche nun (wie vorgesagt / weidlich mit einander laichten / vnd gleich ein Mehl vnd Kuche waren) hin vnnd wider in Seestedten / zu Goßlar / vnnd anderswo / vnd sonderlich zu Münster mit Bildstürmen / Orgel herunder reissen / vnd Glocken abwerffen / vnnd dergleichen / gewaltig begundten zurumoren / wie noch heutiges tages in Niderlanden vnnd anderswo / da sie einnisteln / jhr Brauch ist: Ist ein Erbar Raht zu Braunschweig nicht wenigDie Statt Braun schweig thut jhr Christlich Bekantnus wider die Sa cramentierer. dadurch bewogen worden (sonderlich / weil auch jhrer etliche / beide im Rathstuel / vnnd vnder den Patritijs noch hart vber der Bäpstischen Religion hielten / vnnd auß dieser zusammenrottung vnnd Rumorn der Widerteuffer vnd Sacramentschwermer / jhnen die Hoffnung macheten / daß die gantze / damals auch zu Braunschweig Anno 28. einhelliglich angenommene Luthe- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0273" n="257"/> das nur zweiffel anrichtet. 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Die vnsern wollen warlich auch nicht die Papistische Verwandlung nachgeben / noch die Einschliessung / als wie der Wein in Flaschen ist / sondern sagen / daß Christus warhafftig im Abendmal sey / etc. Ich weiß wol / daß gelehrte Männer<note place="right">Vil gelehrte Men ner sind Zwinglisch / nur jrer vernunfft nach.</note> lust haben zur Zwinglischen Lehr / vnnd sie haben scheinbare Argument. Aber daran ists nicht alles gelegen. 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das nur zweiffel anrichtet. Wir haben gnug an dem / daß man soll fleissig treiben / als / von Christi Wolthaten / von warem vertrawen / wider den Zweiffel / von warer Anruffung / etc. damit solstu vmbgehen. Warzu gehören oder dienen doch die Heidnische Fragen von Christo / daß er nirgend / denn im Himmel sey / vnd sitze an einem gewissen ort? Die Schrifft heist vns ja Christum anruffen. Ey / so ist er warhafftig gegenwertig bey vns / im Wort vnd Sacrament / wenn wirs brauchen / wie er verheissen hat / daß er da sein wolle / gleich wie Gott war bey dem Gnadenstuel / vmb seiner zusag willen. Die vnsern wollen warlich auch nicht die Papistische Verwandlung nachgeben / noch die Einschliessung / als wie der Wein in Flaschen ist / sondern sagen / daß Christus warhafftig im Abendmal sey / etc. Ich weiß wol / daß gelehrte Männer lust haben zur Zwinglischen Lehr / vnnd sie haben scheinbare Argument. Aber daran ists nicht alles gelegen. Die Gegenwertigkeit im Abendmal stehet auff dem Wort Gottes / wölches eine Richtschnur des Glaubens ist / etc.
Anno 1533.
Zwinglische dispu tationes sind ohne Glauben / vnd gar vngewiß / vnd machen die Gewissen jrr vnnd zweiffelhafftig / vnnd sind im grund nur Heid nisch vnd fleischlich.
Vil gelehrte Men ner sind Zwinglisch / nur jrer vernunfft nach. In diesem jhar / weil die Sacramentierer vnnd Widerteuffer / wölche nun (wie vorgesagt / weidlich mit einander laichten / vnd gleich ein Mehl vnd Kuche waren) hin vnnd wider in Seestedten / zu Goßlar / vnnd anderswo / vnd sonderlich zu Münster mit Bildstürmen / Orgel herunder reissen / vnd Glocken abwerffen / vnnd dergleichen / gewaltig begundten zurumoren / wie noch heutiges tages in Niderlanden vnnd anderswo / da sie einnisteln / jhr Brauch ist: Ist ein Erbar Raht zu Braunschweig nicht wenig dadurch bewogen worden (sonderlich / weil auch jhrer etliche / beide im Rathstuel / vnnd vnder den Patritijs noch hart vber der Bäpstischen Religion hielten / vnnd auß dieser zusammenrottung vnnd Rumorn der Widerteuffer vnd Sacramentschwermer / jhnen die Hoffnung macheten / daß die gantze / damals auch zu Braunschweig Anno 28. einhelliglich angenommene Luthe-
Sacramentierer vnd Widerteuffer ein Kuche.
Die Statt Braun schweig thut jhr Christlich Bekantnus wider die Sa cramentierer.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/273>, abgerufen am 16.06.2024. |