redet / daß der HERR vns im Abendmal / sein Leib vnd Blut gebeAnno 1533. zu niessen / lassen das leiblich vnd mündlich bleiben / vnd damit man vns nicht verdencke / als ob wir nur ein gedichte gegenwertigkeit vnd niessung Christi im Abendmal setzten / thun wir hinzu das wort / warhafftig / vnd herwider / damit nicht jemand wolt meinen / daß vns da der Leib vnd das Blut deß HERRN werde gegeben / zu einer zerstörlichen Bauchspeise / vnnd tranck / setzen wir auch hiebey / daß wir diese speiß vnd tranck / von den Gläubigen gemeint / empfahen / aber also / daß die gantze Seel vnd Leib / deß HERRN ware gemeinschafft haben / vnnd dadurch deß ewigen Lebens vnd der aufferständniß theilhafftig werden / das denn / vnsers verstands / wider D. Lutherum nicht ist / denn sie je selbst sagen / daß weder sinn noch vernunfft diese speiß erreichen mögen / wie man auch gesungen hat / der Glaube solle dem mangel der sinnen zu statt kommen (praestet fides supplementum, sensuum defectui: Vnd / Quod non capis, quod non vides, animosa firmat fides, praeter rerum ordinem.) Das ist / daß du nicht fassest / nicht sihest / das bestettiget der getroste Glaube / vber die ordnung der dinge. Zu dem / so ziehen sie in diese sachen Irenaeum, Hilarium vnd andere an / dieselbigen reden nur auch also. Nun dieses puncts halben / so es nur vmb wort zuthun ist / vnd das wörtlin (Warhafftig) alles das vermag vnd mit sich bringt / das hie jmmer zu gläuben vnd zu bekennen seyn mag / vnd ist darzu am aller vnanstössigsten / sehen wir abermal nicht / daß vrsach sey / daher jemand köndte sagen / daß wir im grund nicht eins seyn / etc.
Das vierdte / darinnen wir vns zweyen / welchs bey vns auch das aller gröste vnd schwerest ist / vnd allein ein rechte zweyung ist / daß D. Luther vnser erzehlte einigkeit (so im grunde dieses handels zwischen vns ist) nicht erkennen wil / vnd jmmer stracks nein dazu sagt / da wir jmmer stracks ja sagen müssen / wir wöllen denn anders / denn wir für Gott erkennen / dargeben. Dabey aber haben wir das allweg geklagt / daß D. Luther die einigkeit nicht erkennen
redet / daß der HERR vns im Abendmal / sein Leib vnd Blut gebeAnno 1533. zu niessen / lassen das leiblich vñ mündlich bleiben / vnd damit man vns nicht verdencke / als ob wir nur ein gedichte gegenwertigkeit vnd niessung Christi im Abendmal setzten / thun wir hinzu das wort / warhafftig / vnd herwider / damit nicht jemand wolt meinen / daß vns da der Leib vnd das Blut deß HERRN werde gegeben / zu einer zerstörlichen Bauchspeise / vnnd tranck / setzen wir auch hiebey / daß wir diese speiß vnd tranck / von den Gläubigen gemeint / empfahen / aber also / daß die gantze Seel vnd Leib / deß HERRN ware gemeinschafft haben / vnnd dadurch deß ewigen Lebens vnd der aufferständniß theilhafftig werden / das deñ / vnsers verstands / wider D. Lutherum nicht ist / denn sie je selbst sagen / daß weder sinn noch vernunfft diese speiß erreichen mögen / wie man auch gesungen hat / der Glaube solle dem mangel der sinnen zu statt kommen (praestet fides supplementum, sensuum defectui: Vnd / Quod non capis, quod non vides, animosa firmat fides, praeter rerum ordinem.) Das ist / daß du nicht fassest / nicht sihest / das bestettiget der getroste Glaube / vber die ordnung der dinge. Zu dem / so ziehen sie in diese sachen Irenaeum, Hilarium vnd andere an / dieselbigen reden nur auch also. Nun dieses puncts halben / so es nur vmb wort zuthun ist / vnd das wörtlin (Warhafftig) alles das vermag vnd mit sich bringt / das hie jmmer zu gläuben vnd zu bekennen seyn mag / vnd ist darzu am aller vnanstössigsten / sehen wir abermal nicht / daß vrsach sey / daher jemand köndte sagen / daß wir im grund nicht eins seyn / etc.
Das vierdte / darinnen wir vns zweyen / welchs bey vns auch das aller gröste vnd schwerest ist / vnd allein ein rechte zweyung ist / daß D. Luther vnser erzehlte einigkeit (so im grunde dieses handels zwischen vns ist) nicht erkennen wil / vnd jmmer stracks nein dazu sagt / da wir jmmer stracks ja sagen müssen / wir wöllen denn anders / denn wir für Gott erkennen / dargeben. Dabey aber haben wir das allweg geklagt / daß D. Luther die einigkeit nicht erkennen
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redet / daß der HERR vns im Abendmal / sein Leib vnd Blut gebe zu niessen / lassen das leiblich vñ mündlich bleiben / vnd damit man vns nicht verdencke / als ob wir nur ein gedichte gegenwertigkeit vnd niessung Christi im Abendmal setzten / thun wir hinzu das wort / warhafftig / vnd herwider / damit nicht jemand wolt meinen / daß vns da der Leib vnd das Blut deß HERRN werde gegeben / zu einer zerstörlichen Bauchspeise / vnnd tranck / setzen wir auch hiebey / daß wir diese speiß vnd tranck / von den Gläubigen gemeint / empfahen / aber also / daß die gantze Seel vnd Leib / deß HERRN ware gemeinschafft haben / vnnd dadurch deß ewigen Lebens vnd der aufferständniß theilhafftig werden / das deñ / vnsers verstands / wider D. Lutherum nicht ist / denn sie je selbst sagen / daß weder sinn noch vernunfft diese speiß erreichen mögen / wie man auch gesungen hat / der Glaube solle dem mangel der sinnen zu statt kommen (praestet fides supplementum, sensuum defectui: Vnd / Quod non capis, quod non vides, animosa firmat fides, praeter rerum ordinem.) Das ist / daß du nicht fassest / nicht sihest / das bestettiget der getroste Glaube / vber die ordnung der dinge. Zu dem / so ziehen sie in diese sachen Irenaeum, Hilarium vnd andere an / dieselbigen reden nur auch also. Nun dieses puncts halben / so es nur vmb wort zuthun ist / vnd das wörtlin (Warhafftig) alles das vermag vnd mit sich bringt / das hie jmmer zu gläuben vnd zu bekennen seyn mag / vnd ist darzu am aller vnanstössigsten / sehen wir abermal nicht / daß vrsach sey / daher jemand köndte sagen / daß wir im grund nicht eins seyn / etc.
Anno 1533. Das vierdte / darinnen wir vns zweyen / welchs bey vns auch das aller gröste vnd schwerest ist / vnd allein ein rechte zweyung ist / daß D. Luther vnser erzehlte einigkeit (so im grunde dieses handels zwischen vns ist) nicht erkennen wil / vnd jmmer stracks nein dazu sagt / da wir jmmer stracks ja sagen müssen / wir wöllen denn anders / denn wir für Gott erkennen / dargeben. Dabey aber haben wir das allweg geklagt / daß D. Luther die einigkeit nicht erkennen
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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/299>, abgerufen am 16.06.2024.
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