Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1559. ZVm fünfften stehet ferner: Das wörtlein (Gemeinschafft) sol man wol verkleren / das es so viel geredt sey / es sey das / mit welchem die geselschafft vnd gemeinschafft mit dem leib Christi geschicht / etc. Dis hat als ein frembde / vnd bisher in vnsern Kirchen vngebreuchliche rede (wie oben im Franckfurtischen abschied auch dauon meldung geschehen) viel Leut seltzam gedeucht / sonderlich weil dis vnerkleret hengen bleibt / ob der leib Christi im Abendmal / vnd rechtem brauch desselben / vns gegenwertig sey / Oder / ob er so weit von vns sey / als der Himmel von der Erden / da doch Christus selbst / der mund der ewigen warheit / ja die warheit selbst / sagt: Das ist mein leib. Vnd Paulus spricht: Das brod / das wir brechen / ist die gemeinschafft des leibs Christi. ZVm sechsten stehet / das solche gemeinschafft mit dem leibe Christi geschehe / in dem Rechten gebrauch / vnd nicht ohne gleubige betrachtung zugehe / als wenn die Meuse das brod nagen. Diese wort Philippi / gehen auch nicht wider vnsere Kirchen. Denn wir alle lehren / wenn die niessung des Abendmals vns sol fruchtbar vnd selig sein / das ein rechter lebendiger glaub sol dabey sein / vnd reden in keinem wege vom Abendmal / ausser dem brauch / von Christo in der einsetzung gestifftet / lehren auch nicht / das man das Sacrament sol niessen ohn gleubige betrachtung / oder mit vnuernunfft / wie die Meuß das brod nagen. ZVm siebenden setzet Philippus in seinem Rathschlag diesewort: Die Papisten vnd jhres gleichen streiten gar hefftig / man solle sagen / das der leib Christi ausserhalb der niessung eingeschlossen sey / in die gestalt des brods vnd weins / vnd wollen / man solle es anbeten. DIese wort Philippi gehen wider die Papisten: Das aber solches vnsern Kirchen solte aufferlegt / vnd von etlichen Caluinischen Sycophanten zugemessen werden / das ist auch ein offentliche Calumnia / vnd vnwarheit. Gehen derwegen die wort Philippi vns vnd vnser Kirchen nichts an. ZVm achten / nimpt Philippus D. Morlinum vnd Sarcerium für sich / vnd saget: Morlin zu Braunschweig hat gesagt / Du must nicht sagen Mumm Mumm / sondern du must sagen / was dieses ist / das der Priester in der hand hat. Sarcerius wil haben / man sol die entfallene partickel aufflesen / das erdreich schaben vnd verbrennen / etc. VBer diesen worten Philippi / sind viel gute fromme leute auch bestürtzt worden / denn hiemit niemand anders denn D. Luth. gemeint ist / welcher an den Rath zu Franckfurt (wie wir oben Anno 33. angehöret) diese wort füret: Es gilt hie nicht den brey im Maul weltzen / vnd Mum Mum sagen / sondernden brey ausspeyen / vnd das mummen lassen / vnd frey dür heraus sagen / was brod vnd wein sey im Sacrament / etc. Anno 1559. ZVm fünfften stehet ferner: Das wörtlein (Gemeinschafft) sol man wol verkleren / das es so viel geredt sey / es sey das / mit welchem die geselschafft vnd gemeinschafft mit dem leib Christi geschicht / etc. Dis hat als ein frembde / vnd bisher in vnsern Kirchen vngebreuchliche rede (wie oben im Franckfurtischen abschied auch dauon meldung geschehen) viel Leut seltzam gedeucht / sonderlich weil dis vnerkleret hengen bleibt / ob der leib Christi im Abendmal / vnd rechtem brauch desselben / vns gegenwertig sey / Oder / ob er so weit von vns sey / als der Himmel von der Erden / da doch Christus selbst / der mund der ewigen warheit / ja die warheit selbst / sagt: Das ist mein leib. Vnd Paulus spricht: Das brod / das wir brechen / ist die gemeinschafft des leibs Christi. ZVm sechsten stehet / das solche gemeinschafft mit dem leibe Christi geschehe / in dem Rechten gebrauch / vnd nicht ohne gleubige betrachtung zugehe / als wenn die Meuse das brod nagen. Diese wort Philippi / gehen auch nicht wider vnsere Kirchen. Denn wir alle lehren / weñ die niessung des Abendmals vns sol fruchtbar vnd selig sein / das ein rechter lebendiger glaub sol dabey sein / vnd reden in keinem wege vom Abendmal / ausser dem brauch / von Christo in der einsetzung gestifftet / lehren auch nicht / das man das Sacrament sol niessen ohn gleubige betrachtung / oder mit vnuernunfft / wie die Meuß das brod nagen. ZVm siebenden setzet Philippus in seinem Rathschlag diesewort: Die Papisten vnd jhres gleichen streiten gar hefftig / man solle sagen / das der leib Christi ausserhalb der niessung eingeschlossen sey / in die gestalt des brods vnd weins / vnd wollen / man solle es anbeten. DIese wort Philippi gehen wider die Papisten: Das aber solches vnsern Kirchen solte aufferlegt / vnd von etlichen Caluinischen Sycophanten zugemessen werden / das ist auch ein offentliche Calumnia / vnd vnwarheit. Gehen derwegen die wort Philippi vns vnd vnser Kirchen nichts an. ZVm achten / nimpt Philippus D. Morlinum vnd Sarcerium für sich / vnd saget: Morlin zu Braunschweig hat gesagt / Du must nicht sagen Mumm Mumm / sondern du must sagen / was dieses ist / das der Priester in der hand hat. Sarcerius wil haben / man sol die entfallene partickel aufflesen / das erdreich schaben vnd verbreñen / etc. VBer diesen worten Philippi / sind viel gute fromme leute auch bestürtzt worden / denn hiemit niemand anders deñ D. Luth. gemeint ist / welcher an den Rath zu Franckfurt (wie wir oben Anno 33. angehöret) diese wort füret: Es gilt hie nicht den brey im Maul weltzen / vnd Mum Mum sagen / sondernden brey ausspeyen / vnd das mummen lassen / vnd frey dür heraus sagen / was brod vnd wein sey im Sacrament / etc. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0440" n="424"/> <note place="left">Anno 1559.</note> <p>ZVm fünfften stehet ferner: Das wörtlein (Gemeinschafft) sol man wol verkleren / das es so viel geredt sey / es sey das / mit welchem die geselschafft vnd gemeinschafft mit dem leib Christi geschicht / etc. Dis hat als ein frembde / vnd bisher in vnsern Kirchen vngebreuchliche rede (wie oben im Franckfurtischen abschied auch dauon meldung geschehen) viel Leut seltzam gedeucht / sonderlich weil dis vnerkleret hengen bleibt / ob der leib Christi im Abendmal / vnd rechtem brauch desselben / vns gegenwertig sey / Oder / ob er so weit von vns sey / als der Himmel von der Erden / da doch Christus selbst / der mund der ewigen warheit / ja die warheit selbst / sagt: Das ist mein leib. Vnd Paulus spricht: Das brod / das wir brechen / ist die gemeinschafft des leibs Christi.</p> <p>ZVm sechsten stehet / das solche gemeinschafft mit dem leibe Christi geschehe / in dem Rechten gebrauch / vnd nicht ohne gleubige betrachtung zugehe / als wenn die Meuse das brod nagen. Diese wort Philippi / gehen auch nicht wider vnsere Kirchen. Denn wir alle lehren / weñ die niessung des Abendmals vns sol fruchtbar vnd selig sein / das ein rechter lebendiger glaub sol dabey sein / vnd reden in keinem wege vom Abendmal / ausser dem brauch / von Christo in der einsetzung gestifftet / lehren auch nicht / das man das Sacrament sol niessen ohn gleubige betrachtung / oder mit vnuernunfft / wie die Meuß das brod nagen.</p> <p>ZVm siebenden setzet Philippus in seinem Rathschlag diesewort: Die Papisten vnd jhres gleichen streiten gar hefftig / man solle sagen / das der leib Christi ausserhalb der niessung eingeschlossen sey / in die gestalt des brods vnd weins / vnd wollen / man solle es anbeten.</p> <p>DIese wort Philippi gehen wider die Papisten: Das aber solches vnsern Kirchen solte aufferlegt / vnd von etlichen Caluinischen Sycophanten zugemessen werden / das ist auch ein offentliche Calumnia / vnd vnwarheit. Gehen derwegen die wort Philippi vns vnd vnser Kirchen nichts an.</p> <p>ZVm achten / nimpt Philippus D. Morlinum vnd Sarcerium für sich / vnd saget: Morlin zu Braunschweig hat gesagt / Du must nicht sagen Mumm Mumm / sondern du must sagen / was dieses ist / das der Priester in der hand hat. Sarcerius wil haben / man sol die entfallene partickel aufflesen / das erdreich schaben vnd verbreñen / etc.</p> <p>VBer diesen worten Philippi / sind viel gute fromme leute auch bestürtzt worden / denn hiemit niemand anders deñ D. Luth. gemeint ist / welcher an den Rath zu Franckfurt (wie wir oben Anno 33. angehöret) diese wort füret: Es gilt hie nicht den brey im Maul weltzen / vnd Mum Mum sagen / sondernden brey ausspeyen / vnd das mummen lassen / vnd frey dür heraus sagen / was brod vnd wein sey im Sacrament / etc.</p> </div> </body> </text> </TEI> [424/0440]
ZVm fünfften stehet ferner: Das wörtlein (Gemeinschafft) sol man wol verkleren / das es so viel geredt sey / es sey das / mit welchem die geselschafft vnd gemeinschafft mit dem leib Christi geschicht / etc. Dis hat als ein frembde / vnd bisher in vnsern Kirchen vngebreuchliche rede (wie oben im Franckfurtischen abschied auch dauon meldung geschehen) viel Leut seltzam gedeucht / sonderlich weil dis vnerkleret hengen bleibt / ob der leib Christi im Abendmal / vnd rechtem brauch desselben / vns gegenwertig sey / Oder / ob er so weit von vns sey / als der Himmel von der Erden / da doch Christus selbst / der mund der ewigen warheit / ja die warheit selbst / sagt: Das ist mein leib. Vnd Paulus spricht: Das brod / das wir brechen / ist die gemeinschafft des leibs Christi.
ZVm sechsten stehet / das solche gemeinschafft mit dem leibe Christi geschehe / in dem Rechten gebrauch / vnd nicht ohne gleubige betrachtung zugehe / als wenn die Meuse das brod nagen. Diese wort Philippi / gehen auch nicht wider vnsere Kirchen. Denn wir alle lehren / weñ die niessung des Abendmals vns sol fruchtbar vnd selig sein / das ein rechter lebendiger glaub sol dabey sein / vnd reden in keinem wege vom Abendmal / ausser dem brauch / von Christo in der einsetzung gestifftet / lehren auch nicht / das man das Sacrament sol niessen ohn gleubige betrachtung / oder mit vnuernunfft / wie die Meuß das brod nagen.
ZVm siebenden setzet Philippus in seinem Rathschlag diesewort: Die Papisten vnd jhres gleichen streiten gar hefftig / man solle sagen / das der leib Christi ausserhalb der niessung eingeschlossen sey / in die gestalt des brods vnd weins / vnd wollen / man solle es anbeten.
DIese wort Philippi gehen wider die Papisten: Das aber solches vnsern Kirchen solte aufferlegt / vnd von etlichen Caluinischen Sycophanten zugemessen werden / das ist auch ein offentliche Calumnia / vnd vnwarheit. Gehen derwegen die wort Philippi vns vnd vnser Kirchen nichts an.
ZVm achten / nimpt Philippus D. Morlinum vnd Sarcerium für sich / vnd saget: Morlin zu Braunschweig hat gesagt / Du must nicht sagen Mumm Mumm / sondern du must sagen / was dieses ist / das der Priester in der hand hat. Sarcerius wil haben / man sol die entfallene partickel aufflesen / das erdreich schaben vnd verbreñen / etc.
VBer diesen worten Philippi / sind viel gute fromme leute auch bestürtzt worden / denn hiemit niemand anders deñ D. Luth. gemeint ist / welcher an den Rath zu Franckfurt (wie wir oben Anno 33. angehöret) diese wort füret: Es gilt hie nicht den brey im Maul weltzen / vnd Mum Mum sagen / sondernden brey ausspeyen / vnd das mummen lassen / vnd frey dür heraus sagen / was brod vnd wein sey im Sacrament / etc.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/440>, abgerufen am 16.06.2024. |