Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.dieselbigen sein / im glauben vnd also vnserm gemüth vnd hertzen / dermassen gegenwertig sey / das auch wir mit demselben Leib warhaffte gemeinschafft haben / dessen das H. Abendmahl ein gewisses zeugnüß vnd mittel ist / weil durchden brauch der eusserlichen sichtbarn Symbolen vnser glaub erwecket vnd gestercket wird / damit wir in solcher gemeinschafft wachsen vnd zunehmen / Christus je mehr vnd mehr bey vns wohnung machet / vnd wir daher von diesem vnserm lebend machenden Weinstock je lenger je mehr / safft / krafft / leben vnd frucht an vns bekommen. Vnd das ist es / das Augustinus in sententijs Prosperi Fol. 25. b.spricht (als diese Theologi solches hie anzihen) Das ist / das wir sagen / vnd das wir erweisen. Nemlich / das diss Sacrament aus zweyen dingen bestehe / von den sichtbarn Elementen Brods vnd Weins / vnd von dem vnsichtbarn Fleisch vnd Blut vnsers HErrn JEsu Christi. In massen auch in dem wolbekanten spruch Irenaei gesagt wird. Das Abendmahl bestehet aus zweyen dingen / vnter welchen dz eine jrrdisch / das andere Himlisch ist. Aber daraus folget nicht die cöexistentia corporis & panis, wie diese Theologen vermeinen / dz der wesentliche Leib Christi / nach seiner Substantz hiernieden auff Erden in der Handt des Priesters / oder im Brodt / Handt / Mund / oder Leib der Communicanten sey. Sondern die sichtbarn Element / die an einem gewissen ort sind / werden mit den eusserlichen sinnen gefasset / der Leib vnd Blut Christi aber / vnd desselben ware gemeinschafft / werden im wort der verheissung mit glauben ergriffen / vnd vns zugeeignet / vnd geschicht dieses ohne einige verenderung der wesentlichen eigenschafften des Leibs Christi / auch ohne alle verenderung der Himlischen stedt vnd ört. Wie Augustinus sich allenthalben gnugsam erkleret. Als wann er spricht. Er ist auffgefahren gen Himmel / Dasselbst sitzt er zur rechten des Vaters. Wie soll ich denn jhn fassen? mocht jemand sagen / so er abwesend ist? Quomodo in coelum manum mittam, vt JBI sedentem teneam? Fidem mitte & tenuisti. Wie kan ich mit der Handt in den Himmel hienein greiffen / das ich jhn daselbst / da er sitzt / fassen möge? Lieber lass den glauben hie handelen / Also wirstu jhn recht fassen vnd dieselbigen sein / im glauben vnd also vnserm gemüth vnd hertzen / dermassen gegenwertig sey / das auch wir mit demselben Leib warhaffte gemeinschafft haben / dessen das H. Abendmahl ein gewisses zeugnüß vñ mittel ist / weil durchdẽ brauch der eusserlichen sichtbarn Symbolen vnser glaub erwecket vnd gestercket wird / damit wir in solcher gemeinschafft wachsen vnd zunehmẽ / Christus je mehr vnd mehr bey vns wohnung machet / vnd wir daher von diesem vnserm lebend machenden Weinstock je lenger je mehr / safft / krafft / leben vnd frucht an vns bekommen. Vnd das ist es / das Augustinus in sententijs Prosperi Fol. 25. b.spricht (als diese Theologi solches hie anzihen) Das ist / das wir sagen / vnd das wir erweisen. Nemlich / das diss Sacrament aus zweyen dingen bestehe / von den sichtbarn Elementen Brods vnd Weins / vnd von dem vnsichtbarn Fleisch vnd Blut vnsers HErrn JEsu Christi. In massen auch in dem wolbekantẽ spruch Irenaei gesagt wird. Das Abendmahl bestehet aus zweyen dingen / vnter welchen dz eine jrrdisch / das andere Himlisch ist. Aber daraus folget nicht die cöexistentia corporis & panis, wie diese Theologen vermeinen / dz der wesentliche Leib Christi / nach seiner Substantz hiernieden auff Erden in der Handt des Priesters / oder im Brodt / Handt / Mund / oder Leib der Communicanten sey. Sondern die sichtbarn Element / die an einem gewissen ort sind / werden mit den eusserlichen sinnen gefasset / der Leib vnd Blut Christi aber / vnd desselben ware gemeinschafft / werden im wort der verheissung mit glauben ergriffen / vnd vns zugeeignet / vnd geschicht dieses ohne einige verenderung der wesentlichen eigenschafften des Leibs Christi / auch ohne alle verenderung der Himlischen stedt vnd ört. Wie Augustinus sich allenthalben gnugsam erkleret. Als wann er spricht. Er ist auffgefahren gen Himmel / Dasselbst sitzt er zur rechten des Vaters. Wie soll ich denn jhn fassen? mocht jemand sagen / so er abwesend ist? Quomodo in coelum manum mittam, vt JBI sedentem teneam? Fidem mitte & tenuisti. Wie kan ich mit der Handt in den Himmel hienein greiffen / das ich jhn daselbst / da er sitzt / fassen möge? Lieber lass den glauben hie handelen / Also wirstu jhn recht fassen vñ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0140"/> dieselbigen sein / im glauben vnd also vnserm gemüth vnd hertzen / dermassen gegenwertig sey / das auch wir mit demselben Leib warhaffte gemeinschafft haben / dessen das H. 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dieselbigen sein / im glauben vnd also vnserm gemüth vnd hertzen / dermassen gegenwertig sey / das auch wir mit demselben Leib warhaffte gemeinschafft haben / dessen das H. Abendmahl ein gewisses zeugnüß vñ mittel ist / weil durchdẽ brauch der eusserlichen sichtbarn Symbolen vnser glaub erwecket vnd gestercket wird / damit wir in solcher gemeinschafft wachsen vnd zunehmẽ / Christus je mehr vnd mehr bey vns wohnung machet / vnd wir daher von diesem vnserm lebend machenden Weinstock je lenger je mehr / safft / krafft / leben vnd frucht an vns bekommen.
Vnd das ist es / das Augustinus in sententijs Prosperi spricht (als diese Theologi solches hie anzihen) Das ist / das wir sagen / vnd das wir erweisen. Nemlich / das diss Sacrament aus zweyen dingen bestehe / von den sichtbarn Elementen Brods vnd Weins / vnd von dem vnsichtbarn Fleisch vnd Blut vnsers HErrn JEsu Christi. In massen auch in dem wolbekantẽ spruch Irenaei gesagt wird. Das Abendmahl bestehet aus zweyen dingen / vnter welchen dz eine jrrdisch / das andere Himlisch ist. Aber daraus folget nicht die cöexistentia corporis & panis, wie diese Theologen vermeinen / dz der wesentliche Leib Christi / nach seiner Substantz hiernieden auff Erden in der Handt des Priesters / oder im Brodt / Handt / Mund / oder Leib der Communicanten sey. Sondern die sichtbarn Element / die an einem gewissen ort sind / werden mit den eusserlichen sinnen gefasset / der Leib vnd Blut Christi aber / vnd desselben ware gemeinschafft / werden im wort der verheissung mit glauben ergriffen / vnd vns zugeeignet / vnd geschicht dieses ohne einige verenderung der wesentlichen eigenschafften des Leibs Christi / auch ohne alle verenderung der Himlischen stedt vnd ört. Wie Augustinus sich allenthalben gnugsam erkleret. Als wann er spricht. Er ist auffgefahren gen Himmel / Dasselbst sitzt er zur rechten des Vaters. Wie soll ich denn jhn fassen? mocht jemand sagen / so er abwesend ist? Quomodo in coelum manum mittam, vt JBI sedentem teneam? Fidem mitte & tenuisti. Wie kan ich mit der Handt in den Himmel hienein greiffen / das ich jhn daselbst / da er sitzt / fassen möge? Lieber lass den glauben hie handelen / Also wirstu jhn recht fassen vñ
Fol. 25. b.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/140>, abgerufen am 14.06.2024. |