Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.1. Denn der Kelch ist nicht wesentlich das Neuwe Testament. 2. So heist das nicht bey dem Buchstaben geblieben / wann gegentheil fürgibt / Im Kelch ist das Newe Testament. 3. Auch ist der Kelch nicht wesentlich das blut Christi. Hierauff antworten diese Theologi / Das sie eine Synecdochen in diesen Reden aus Luthero gestehen / daraus werde man aber nicht eine Fol. 86. b. metonymiam signi & reisignatae PROCVL ABSENTIS machen können. Das sie nuhn die Synecdochen abermals nennen / vnd zulassen / damit bestetigen sie eben / was wir geschrieben. Das nemlich sie selbst nicht bey dem blossen Buchstaben bleiben / sondern eine figürliche rede setzen / Von der re signata procul absente ists abermahls eine translatio status / vnd calumnia. Wie sie auch den scopum vnd ziel dieses vnsers arguments nicht erreichen / So das blut Christi wesentlich im Becher gewesen / Brem. R ij. vnd die Jünger Christi dasselbe leiblicher weiß aus dem Kelch getruncken haben / würde diese dem Christlichen glauben widerwertige außlegung bey dem kegentheil folgen müssen / Daß das blut allbereit vber tisch vorgossen / vnnd also noch für dem tode Christi / vnd für dem blutuerr gissen am Creutz bereithan vber tisch das ewige Newe Testament volbracht vnd bestetiget sey. Diss / sprechen sie / sey Fraw Hulden / das ist menschlicher vornunfft Fol. 87. eingeben / welches Christum nicht habe gehindert an der mittheylung seines leibs oder bluts / gleich als wenn es der vernunfft geticht were / Das die Euangelisten schreiben / Christus habe am Creutz erst sein opffer vollbracht / Oder als hetten wir simpliciter vnd allerdings hiermit verneinen wöllen die gemeinschafft des bluts Christi / welche / auch vber tisch den Jüngern / durch darreichung vnd trincken aus dem gesegnetem Kelch / bestetigt vnd zugeeignet ist / vnd wir nicht viel mehr durch diß argument / allein die coexistentiam corporalem sanguinis & vini in calice widerlegen wöllen / das ist / das man tichtet / das blut Christi sey wesenilicher weiß im Kelch / mit dem Wein vermischet / oder es sey ja eine wesentliche berürung des bluts Christi mit dem Wein vnd Kelch gewesen / von welchem blut 1. Denn der Kelch ist nicht wesentlich das Neuwe Testament. 2. So heist das nicht bey dem Buchstaben geblieben / wann gegentheil fürgibt / Im Kelch ist das Newe Testament. 3. Auch ist der Kelch nicht wesentlich das blut Christi. Hierauff antworten diese Theologi / Das sie eine Synecdochen in diesen Reden aus Luthero gestehen / daraus werde man aber nicht eine Fol. 86. b. metonymiam signi & reisignatae PROCVL ABSENTIS machen können. Das sie nuhn die Synecdochen abermals nennen / vnd zulassen / damit bestetigen sie eben / was wir geschrieben. Das nemlich sie selbst nicht bey dem blossen Buchstaben bleiben / sondern eine figürliche rede setzẽ / Von der re signata procul absente ists abermahls eine translatio status / vnd calumnia. Wie sie auch den scopum vnd ziel dieses vnsers arguments nicht erreichen / So das blut Christi wesentlich im Becher gewesen / Brem. R ij. vnd die Jünger Christi dasselbe leiblicher weiß aus dem Kelch getrunckẽ haben / würde diese dem Christlichen glauben widerwertige außlegung bey dem kegentheil folgen müssen / Daß das blut allbereit vber tisch vorgossen / vnnd also noch für dem tode Christi / vnd für dem blutuerr gissen am Creutz bereithan vber tisch das ewige Newe Testament volbracht vnd bestetiget sey. Diss / sprechen sie / sey Fraw Hulden / das ist menschlicher vornunfft Fol. 87. eingeben / welches Christum nicht habe gehindert an der mittheylung seines leibs oder bluts / gleich als wenn es der vernunfft geticht were / Das die Euangelisten schreiben / Christus habe am Creutz erst sein opffer vollbracht / Oder als hetten wir simpliciter vnd allerdings hiermit verneinen wöllen die gemeinschafft des bluts Christi / welche / auch vber tisch den Jüngern / durch darreichung vnd trincken aus dem gesegnetem Kelch / bestetigt vnd zugeeignet ist / vnd wir nicht viel mehr durch diß argument / allein die coëxistentiam corporalem sanguinis & vini in calice widerlegen wöllen / das ist / das man tichtet / das blut Christi sey wesenilicher weiß im Kelch / mit dem Wein vermischet / oder es sey ja eine wesentliche berürung des bluts Christi mit dem Wein vnd Kelch gewesen / von welchem blut <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0239"/> <p><hi rendition="#i">1.</hi> Denn der Kelch ist nicht wesentlich das Neuwe Testament.</p> <p><hi rendition="#i">2.</hi> So heist das nicht bey dem Buchstaben geblieben / wann gegentheil fürgibt / Im Kelch ist das Newe Testament.</p> <p><hi rendition="#i">3.</hi> Auch ist der Kelch nicht wesentlich das blut Christi.</p> <p>Hierauff antworten diese Theologi / Das sie eine <hi rendition="#i">Synecdochen</hi> in diesen Reden aus Luthero gestehen / daraus werde man aber nicht eine<note place="right"><hi rendition="#i">Fol. 86. b.</hi></note> <hi rendition="#i">metonymiam signi & reisignatae PROCVL ABSENTIS</hi> machen können.</p> <p>Das sie nuhn die Synecdochen abermals nennen / vnd zulassen / damit bestetigen sie eben / was wir geschrieben. 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1. Denn der Kelch ist nicht wesentlich das Neuwe Testament.
2. So heist das nicht bey dem Buchstaben geblieben / wann gegentheil fürgibt / Im Kelch ist das Newe Testament.
3. Auch ist der Kelch nicht wesentlich das blut Christi.
Hierauff antworten diese Theologi / Das sie eine Synecdochen in diesen Reden aus Luthero gestehen / daraus werde man aber nicht eine metonymiam signi & reisignatae PROCVL ABSENTIS machen können.
Fol. 86. b. Das sie nuhn die Synecdochen abermals nennen / vnd zulassen / damit bestetigen sie eben / was wir geschrieben. Das nemlich sie selbst nicht bey dem blossen Buchstaben bleiben / sondern eine figürliche rede setzẽ / Von der re signata procul absente ists abermahls eine translatio status / vnd calumnia.
Wie sie auch den scopum vnd ziel dieses vnsers arguments nicht erreichen / So das blut Christi wesentlich im Becher gewesen / vnd die Jünger Christi dasselbe leiblicher weiß aus dem Kelch getrunckẽ haben / würde diese dem Christlichen glauben widerwertige außlegung bey dem kegentheil folgen müssen / Daß das blut allbereit vber tisch vorgossen / vnnd also noch für dem tode Christi / vnd für dem blutuerr gissen am Creutz bereithan vber tisch das ewige Newe Testament volbracht vnd bestetiget sey.
Brem. R ij. Diss / sprechen sie / sey Fraw Hulden / das ist menschlicher vornunfft eingeben / welches Christum nicht habe gehindert an der mittheylung seines leibs oder bluts / gleich als wenn es der vernunfft geticht were / Das die Euangelisten schreiben / Christus habe am Creutz erst sein opffer vollbracht / Oder als hetten wir simpliciter vnd allerdings hiermit verneinen wöllen die gemeinschafft des bluts Christi / welche / auch vber tisch den Jüngern / durch darreichung vnd trincken aus dem gesegnetem Kelch / bestetigt vnd zugeeignet ist / vnd wir nicht viel mehr durch diß argument / allein die coëxistentiam corporalem sanguinis & vini in calice widerlegen wöllen / das ist / das man tichtet / das blut Christi sey wesenilicher weiß im Kelch / mit dem Wein vermischet / oder es sey ja eine wesentliche berürung des bluts Christi mit dem Wein vnd Kelch gewesen / von welchem blut
Fol. 87.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/239>, abgerufen am 17.06.2024. |