Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Naturae diuelluntur, si post factam vnionem vna dicatur in caelo & Von der Schlußrede: Die Naturen werden von einander zertrennet / so man fürgibt / das nach geschehener Vereinigung / Die eine sey im Himmel vnd auff Erden / Die ander aber sey allein im Himmel. Admonit. pag. 269.in terra esse altera tantum in coelo, Die Naturen in Christo werden von ein ander gerissen / wann man nach geschehener persönlichen Vereinigung sagen wolte / das eine / als die Göttliche Natur / zugleich im Himmel vnd auff Erden were / Die andere aber als die Menschlich nuhr im Himmel. Aber sie werdens wol vnauffgelöset müssen stehen lassen / wann jhnen auch noch so viel daran gelegen were / Dann die persönliche Vereinigung bleibet / vnnd bleiben die Naturen in Christo persönlich vnd indistanter mit einander vereiniget / kan vnd vermag sie weder Raum noch Stätte / noch jrgend ein ander Creatur von ein ander scheiden / sie sey im Himmel oder auff Erden. Weil aber dieses Geheimnüß von der persönlichen vnd vnzertrennlichen Vereinigung in Christo vnergründtlich ist / Vnnd Paulus es nennet in der Warheit vnd nach aller Gleubigen Bekändtnüs ein Geheimnüß / vnd ein gros Geheimnüß / 1. Tim. 3. Das aller Creaturen Verstandt weit vbertrifft ob es wol gewißlich wahr ist / vnd in alle Ewigkeit wahr bleibet / das weder Raum noch Statt / noch einige Creatur / sie sey im Himmel oder auff Erden / die Naturen in der Person Christi scheiden oder trennen / so gebührt vns dannoch nicht in solchen tieffen Abyssum vns einzulassen / alles auffs genäweste / was daraus gefolgert werden kan / zu forschen vnd zu treiben / sondern viel mehr gebührt vns dieses / das wir vns in diesem Leben daran begnügen lassen / das Christus mit seiner angenommenen Menschlichen Natur / welche er jm vnzertrennlich vnd indistanter vereiniget / gewißlich sey vnd sein könne vnd wölle / dahin er sich in seinem vnfehlbaren Wort versprochen hat. Lassen vns also gemeldtes Argument keines Wegs nemmen / Ziehens vnd gebrauchens aber (weil vns das gantze Geheimnüsse der persönlichen vnd vnzertennlichen vereinsgung beyder Naturen in Christo in diesem Leben nicht durch auß bekandt) doch nicht weiter / dann da wir Gottes außdrückliches vnd sonderliches Wort in der Schrifft von haben. Dann das Naturae diuelluntur, si post factam vnionem vna dicatur in caelo & Von der Schlußrede: Die Naturen werden von einander zertrennet / so man fuͤrgibt / das nach geschehener Vereinigung / Die eine sey im Himmel vnd auff Erden / Die ander aber sey allein im Himmel. Admonit. pag. 269.in terra esse altera tantum in coelo, Die Naturen in Christo werden von ein ander gerissen / wann man nach geschehener persoͤnlichen Vereinigung sagen wolte / das eine / als die Goͤttliche Natur / zugleich im Himmel vnd auff Erden were / Die andere aber als die Menschlich nuhr im Himmel. Aber sie werdens wol vnauffgeloͤset muͤssen stehen lassen / wann jhnen auch noch so viel daran gelegen were / Dann die persoͤnliche Vereinigung bleibet / vnnd bleiben die Naturen in Christo persoͤnlich vnd indistanter mit einander vereiniget / kan vnd vermag sie weder Raum noch Staͤtte / noch jrgend ein ander Creatur von ein ander scheidẽ / sie sey im Himmel oder auff Erden. Weil aber dieses Geheimnuͤß von der persoͤnlichen vnd vnzertrennlichen Vereinigung in Christo vnergruͤndtlich ist / Vnnd Paulus es nennet in der Warheit vnd nach aller Gleubigen Bekaͤndtnuͤs ein Geheimnuͤß / vnd ein gros Geheimnuͤß / 1. Tim. 3. Das aller Creaturen Verstandt weit vbertrifft ob es wol gewißlich wahr ist / vnd in alle Ewigkeit wahr bleibet / das weder Raum noch Statt / noch einige Creatur / sie sey im Himmel oder auff Erden / die Naturen in der Person Christi scheiden oder trennen / so gebuͤhrt vns dannoch nicht in solchen tieffen Abyssum vns einzulassen / alles auffs genaͤweste / was daraus gefolgert werden kan / zu forschen vnd zu treiben / sondern viel mehr gebuͤhrt vns dieses / das wir vns in diesem Leben daran begnuͤgen lassen / das Christus mit seiner angenommenen Menschlichen Natur / welche er jm vnzertrennlich vnd indistanter vereiniget / gewißlich sey vnd sein koͤnne vnd woͤlle / dahin er sich in seinem vnfehlbaren Wort versprochen hat. Lassen vns also gemeldtes Argument keines Wegs nemmen / Ziehens vnd gebrauchens aber (weil vns das gantze Geheimnuͤsse der persoͤnlichen vnd vnzertennlichen vereinsgung beyder Naturẽ in Christo in diesem Leben nicht durch auß bekandt) doch nicht weiter / dann da wir Gottes außdruͤckliches vñ sonderliches Wort in der Schrifft von haben. Dann das <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0236"/><hi rendition="#i">Naturae diuelluntur, si post factam vnionem vna dicatur in caelo &</hi><note place="left">Von der Schlußrede: Die Naturen werden von einander zertrennet / so man fuͤrgibt / das nach geschehener Vereinigung / Die eine sey im Himmel vnd auff Erden / Die ander aber sey allein im Himmel. 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Naturae diuelluntur, si post factam vnionem vna dicatur in caelo & in terra esse altera tantum in coelo, Die Naturen in Christo werden von ein ander gerissen / wann man nach geschehener persoͤnlichen Vereinigung sagen wolte / das eine / als die Goͤttliche Natur / zugleich im Himmel vnd auff Erden were / Die andere aber als die Menschlich nuhr im Himmel. Aber sie werdens wol vnauffgeloͤset muͤssen stehen lassen / wann jhnen auch noch so viel daran gelegen were / Dann die persoͤnliche Vereinigung bleibet / vnnd bleiben die Naturen in Christo persoͤnlich vnd indistanter mit einander vereiniget / kan vnd vermag sie weder Raum noch Staͤtte / noch jrgend ein ander Creatur von ein ander scheidẽ / sie sey im Himmel oder auff Erden. Weil aber dieses Geheimnuͤß von der persoͤnlichen vnd vnzertrennlichen Vereinigung in Christo vnergruͤndtlich ist / Vnnd Paulus es nennet in der Warheit vnd nach aller Gleubigen Bekaͤndtnuͤs ein Geheimnuͤß / vnd ein gros Geheimnuͤß / 1. Tim. 3. Das aller Creaturen Verstandt weit vbertrifft ob es wol gewißlich wahr ist / vnd in alle Ewigkeit wahr bleibet / das weder Raum noch Statt / noch einige Creatur / sie sey im Himmel oder auff Erden / die Naturen in der Person Christi scheiden oder trennen / so gebuͤhrt vns dannoch nicht in solchen tieffen Abyssum vns einzulassen / alles auffs genaͤweste / was daraus gefolgert werden kan / zu forschen vnd zu treiben / sondern viel mehr gebuͤhrt vns dieses / das wir vns in diesem Leben daran begnuͤgen lassen / das Christus mit seiner angenommenen Menschlichen Natur / welche er jm vnzertrennlich vnd indistanter vereiniget / gewißlich sey vnd sein koͤnne vnd woͤlle / dahin er sich in seinem vnfehlbaren Wort versprochen hat. Lassen vns also gemeldtes Argument keines Wegs nemmen / Ziehens vnd gebrauchens aber (weil vns das gantze Geheimnuͤsse der persoͤnlichen vnd vnzertennlichen vereinsgung beyder Naturẽ in Christo in diesem Leben nicht durch auß bekandt) doch nicht weiter / dann da wir Gottes außdruͤckliches vñ sonderliches Wort in der Schrifft von haben. Dann das
Von der Schlußrede: Die Naturen werden von einander zertrennet / so man fuͤrgibt / das nach geschehener Vereinigung / Die eine sey im Himmel vnd auff Erden / Die ander aber sey allein im Himmel. Admonit. pag. 269.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/236>, abgerufen am 15.06.2024. |