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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Klimmen wir tiefaufstöhnend. Am Saume des krei-
digen Ufers
Setzen wir uns ein Weilchen, und staunen die Flu-
then hinüber,
Sehen auf breitem Gestein sich sonnen den zottigen
Seehund,
Sehen das fröhliche Volk der Möwen die Wogen
beschiffen,
Sehen im leichten Kahn sich schaukeln den Fischer
der Vitte,
Sehn an des Horizonts duftigem Saume manch weiss-
liches Segel.
Hurtiger eilet indess die Sonne den Bogen hin-
unter.
Feuernd von Ungeduld scharret der Rapp, und
wiehert der Adler.
Manches Pfeifchen bereits erlosch dem rüstigen
Christel.
Itzund werden die Kiesel mit Fleiss in den Wagen
gepacket,
Itzund die Kleinen. Wir rollen dahin. Im Golde
des Abends
Siehe, wie lodert die Fluth! wie brennen die hüg-
lichten Dünen!

Bald vollbracht ist die fröhliche Fahrt. Der
ländliche Flecken
B b 2

Klimmen wir tiefaufstöhnend. Am Saume des krei-
digen Ufers
Setzen wir uns ein Weilchen, und staunen die Flu-
then hinüber,
Sehen auf breitem Gestein sich sonnen den zottigen
Seehund,
Sehen das fröhliche Volk der Möwen die Wogen
beschiffen,
Sehen im leichten Kahn sich schaukeln den Fischer
der Vitte,
Sehn an des Horizonts duftigem Saume manch weiss-
liches Segel.
Hurtiger eilet indess die Sonne den Bogen hin-
unter.
Feuernd von Ungeduld scharret der Rapp, und
wiehert der Adler.
Manches Pfeifchen bereits erlosch dem rüstigen
Christel.
Itzund werden die Kiesel mit Fleiss in den Wagen
gepacket,
Itzund die Kleinen. Wir rollen dahin. Im Golde
des Abends
Siehe, wie lodert die Fluth! wie brennen die hüg-
lichten Dünen!

Bald vollbracht ist die fröhliche Fahrt. Der
ländliche Flecken
B b 2
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[387/0411] Klimmen wir tiefaufstöhnend. Am Saume des krei- digen Ufers Setzen wir uns ein Weilchen, und staunen die Flu- then hinüber, Sehen auf breitem Gestein sich sonnen den zottigen Seehund, Sehen das fröhliche Volk der Möwen die Wogen beschiffen, Sehen im leichten Kahn sich schaukeln den Fischer der Vitte, Sehn an des Horizonts duftigem Saume manch weiss- liches Segel. Hurtiger eilet indess die Sonne den Bogen hin- unter. Feuernd von Ungeduld scharret der Rapp, und wiehert der Adler. Manches Pfeifchen bereits erlosch dem rüstigen Christel. Itzund werden die Kiesel mit Fleiss in den Wagen gepacket, Itzund die Kleinen. Wir rollen dahin. Im Golde des Abends Siehe, wie lodert die Fluth! wie brennen die hüg- lichten Dünen! Bald vollbracht ist die fröhliche Fahrt. Der ländliche Flecken B b 2

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/411>, abgerufen am 30.04.2024.