Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815. Gräfin. (verwirrt) Nun, so bleiben Sie, - ich wollte sie nicht kränken - Sie sollen bleiben - (sie reicht ihm die Hand zum Kuß) ich verzeihe Ihnen. Bar. (küßt ihr die Hand) O himmlische Güte! Dritter Auftritt. Der Graf. Die Vorigen. Gräfin. (erschrickt, als ihr Gemahl plötzlich herein tritt) Graf. Warum erschrickst du Emilie? hab' ich vielleicht gestört? Gräfin. Die Frage ist seltsam, um nicht zu sagen beleidigend. Graf. Beleidigend? wie so? ich trete unvermuthet in dein Vorzimmer, gerade in dem Augenblick, da ein junger Mann dir feu- rig die Hand küßt - ich sehe dich zusammen- fahren - erröthen - ich bemerke, daß du Graͤfin. (verwirrt) Nun, so bleiben Sie, – ich wollte sie nicht kraͤnken – Sie sollen bleiben – (sie reicht ihm die Hand zum Kuß) ich verzeihe Ihnen. Bar. (kuͤßt ihr die Hand) O himmlische Guͤte! Dritter Auftritt. Der Graf. Die Vorigen. Graͤfin. (erschrickt, als ihr Gemahl ploͤtzlich herein tritt) Graf. Warum erschrickst du Emilie? hab' ich vielleicht gestoͤrt? Graͤfin. Die Frage ist seltsam, um nicht zu sagen beleidigend. Graf. Beleidigend? wie so? ich trete unvermuthet in dein Vorzimmer, gerade in dem Augenblick, da ein junger Mann dir feu- rig die Hand kuͤßt – ich sehe dich zusammen- fahren – erroͤthen – ich bemerke, daß du <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0061" n="55"/> <sp who="#GRAFI"> <speaker>Graͤfin.</speaker> <p><stage>(verwirrt)</stage> Nun, so bleiben Sie,<lb/> – ich wollte sie nicht kraͤnken – Sie sollen<lb/> bleiben – <stage>(sie reicht ihm die Hand zum Kuß)</stage> ich<lb/> verzeihe Ihnen.</p> </sp> <sp who="#BA"> <speaker>Bar.</speaker> <p><stage>(kuͤßt ihr die Hand)</stage> O himmlische<lb/> Guͤte!</p> </sp> </div> <div n="3"> <head>Dritter Auftritt.</head> <sp who="#GRAF"> <speaker>Der Graf.</speaker> <p><hi rendition="#g">Die Vorigen</hi>.</p> </sp> <sp who="#GRAFI"> <speaker>Graͤfin.</speaker> <p> <stage>(erschrickt, als ihr Gemahl ploͤtzlich<lb/> herein tritt)</stage> </p> </sp> <sp who="#GRAF"> <speaker>Graf.</speaker> <p> Warum erschrickst du Emilie?<lb/> hab' ich vielleicht gestoͤrt?</p> </sp> <sp who="#GRAFI"> <speaker>Graͤfin.</speaker> <p> Die Frage ist seltsam, um<lb/> nicht zu sagen beleidigend.</p> </sp> <sp who="#GRAF"> <speaker>Graf.</speaker> <p> Beleidigend? wie so? ich trete<lb/> unvermuthet in dein Vorzimmer, gerade in<lb/> dem Augenblick, da ein junger Mann dir feu-<lb/> rig die Hand kuͤßt – ich sehe dich zusammen-<lb/> fahren – erroͤthen – ich bemerke, daß du </p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0061]
Graͤfin. (verwirrt) Nun, so bleiben Sie,
– ich wollte sie nicht kraͤnken – Sie sollen
bleiben – (sie reicht ihm die Hand zum Kuß) ich
verzeihe Ihnen.
Bar. (kuͤßt ihr die Hand) O himmlische
Guͤte!
Dritter Auftritt.
Der Graf. Die Vorigen.
Graͤfin. (erschrickt, als ihr Gemahl ploͤtzlich
herein tritt)
Graf. Warum erschrickst du Emilie?
hab' ich vielleicht gestoͤrt?
Graͤfin. Die Frage ist seltsam, um
nicht zu sagen beleidigend.
Graf. Beleidigend? wie so? ich trete
unvermuthet in dein Vorzimmer, gerade in
dem Augenblick, da ein junger Mann dir feu-
rig die Hand kuͤßt – ich sehe dich zusammen-
fahren – erroͤthen – ich bemerke, daß du
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Zitationshilfe: | Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/61>, abgerufen am 17.06.2024. |