Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Erklärung des Briefs Pauli Cap. 11, v. 17-24. [Spaltenumbruch]
V. 17. Ob aber (gleich) etliche (und ihrer nicht V. 18. So rühme dich nicht wider die (abge- V. 19. 20. 21. So sprichst du (wirst etwa gedencken V. 22. Darum schaue die Güte und den Ernst Anmerckungen. 1. Da uns das Jüdische Volck an so vielen Orten täglich vor Augen gehet, haben wir uns zum öftern zu unserer Warnung und zum schuldi- gen Mitleiden mit jenem dieses so nachdrückli- chen Paulinischen Ausspruchs zu erinneru. 2. Wie oft geschiehet es nicht, daß noch heute zu Tage an so manchem Volcke, an so mancher Familie und Person, gewisse Straf- Gerichte GOttes, nicht weniger auch besondere Merckmaale göttlicher Güte u. Errettung sich her- vorthun? aber wie viele sind, die sich dabey die- ses Ausspruchs mit gehöriger Application erin- nern? Siehe auch Luc. 13, 2-5. Wo ihr euch nicht bessert, werdet ihr auch alle also um- komm en. 3. Was ist aber seliger, als an der Güte des Evangelii bleiben, und derselben in gehöriger Ordnung der Erneuerung recht geniessen? denn da bleibt man am Weinstock CHristo, und brin- get viele Frucht. Joh. 15, 1. u. s. f. V. 23. 24. Und jene (die Jüden) so sie (in ihren aus
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 11, v. 17-24. [Spaltenumbruch]
V. 17. Ob aber (gleich) etliche (und ihrer nicht V. 18. So ruͤhme dich nicht wider die (abge- V. 19. 20. 21. So ſprichſt du (wirſt etwa gedencken V. 22. Darum ſchaue die Guͤte und den Ernſt Anmerckungen. 1. Da uns das Juͤdiſche Volck an ſo vielen Orten taͤglich vor Augen gehet, haben wir uns zum oͤftern zu unſerer Warnung und zum ſchuldi- gen Mitleiden mit jenem dieſes ſo nachdruͤckli- chen Pauliniſchen Ausſpruchs zu erinneru. 2. Wie oft geſchiehet es nicht, daß noch heute zu Tage an ſo manchem Volcke, an ſo mancher Familie und Perſon, gewiſſe Straf- Gerichte GOttes, nicht weniger auch beſondere Merckmaale goͤttlicher Guͤte u. Errettung ſich her- vorthun? aber wie viele ſind, die ſich dabey die- ſes Ausſpruchs mit gehoͤriger Application erin- nern? Siehe auch Luc. 13, 2-5. Wo ihr euch nicht beſſert, werdet ihr auch alle alſo um- komm en. 3. Was iſt aber ſeliger, als an der Guͤte des Evangelii bleiben, und derſelben in gehoͤriger Ordnung der Erneuerung recht genieſſen? denn da bleibt man am Weinſtock CHriſto, und brin- get viele Frucht. Joh. 15, 1. u. ſ. f. V. 23. 24. Und jene (die Juͤden) ſo ſie (in ihren aus
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Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 11, v. 17-24.
V. 17.
Ob aber (gleich) etliche (und ihrer nicht
wenige) von den Zweigen zubrochen ſind
(abgebrochen ſind durch den Unglauben von dem
Stamm ihrer glaͤubigen erſten Vor-Eltern)
und du (o Leib der ietzo glaͤubigen Heidenſchaft
mit einem ieden Gliede inſonderheit) da du ein
wilder Oelbaum wareſt (ein Volck ohne
GOtt, oder ohne ſeine Gnade und ſelige Ge-
meinſchaft) biſt unter ſie (an ihrer ſtatt in den
geſegneten Stamm des guten Oelbaums) ge-
pfropfet (in der Ordnung der neuen Geburt
aus GOTT, zu der Gemeine der Heiligen, ja
zu der Gemeinſchaft CHriſti, als ein Rebe am
Weinſtocke Joh. 15, 1. ſeqq. gekommen) und
theilhaftig worden der Wurtzel (der geiſt-
lichen Kindſchaft von Abraham Gal. 3, 7. 29.)
und des Safts (der Fettigkeit) im Oelbaum
(der den Patriarchen gegebenen Verheiſſungen
in der Erfuͤllung, das iſt, der Gnade und alles
geiſtlichen Segens in CHriſto, woraus und wor-
nach man GOTT im Geiſte und in der Wahr-
heit dienen kan; welcher Segen bey dem Oel-
baum, der Juͤdiſchen Kirche, ſo fern ſie nach ihrer
innern, guten und geiſtlichen Conſtitution in ih-
ren rechtſchaffenen Gliedern betrachtet wird, zu
finden war, und auch dir alſo mitgetheilet iſt,
daß du ihn gleichſam als ein Pfropfreis an und
in dich geſogen und gezogen haſt. Von der
Redens-Art des Oelbaums mit der Abſicht auf
die Juͤdiſche Republic und Kirche, ſiehe Jud. 9, 8.
9. Jer. 11, 16.
V. 18.
So ruͤhme dich nicht wider die (abge-
brochenen) Zweige, (die um ihres Unglaubens
willen verworfenen Juͤden: wider die uͤberhebe
dich nicht, als wenn du von Natur und aus dir
ſelbſt beſſer und GOTT gefaͤlliger waͤreſt, als
ſie:) ruͤhmeſt du dich aber wider ſie, ſo ſolt
du wiſſen, daß du die Wurtzel nicht traͤ-
geſt, ſondern die Wurtzel traͤget dich, (die
Gnade und der Segen GOttes koͤmmt nicht von
euch auf ſie, ſondern von ihnen auf euch: und
wie wuͤrde es ſich ſchicken, wenn ſich, auf menſch-
liche Art alſo von der Sache zu reden, die Zweige
wider die Wurtzel, von welcher ſie getragen wer-
den, und von welcher ſie ihren Saft empfangen,
ruͤhmen und erheben wolten?)
V. 19. 20. 21.
So ſprichſt du (wirſt etwa gedencken
und ſagen, um dich wider die verworfenen Juͤ-
den ruͤhmen zu koͤnnen:) Die Zweige ſind zer-
brochen, daß ich hinein gepfropfet wuͤrde.
V. 20. Jſt wohl geredet (verhaͤlt ſich zwar in
gewiſſem, vorher v. 11. angezeigeten Verſtande
alſo:) ſie ſind zubrochen um ihres Unglau-
bens willen. Du ſteheſt aber durch den
Glauben (nachdem du durch denſelben einge-
pfropfet worden, ſo biſt du bisher an der Fettig-
keit des Stammes geblieben c. 5, 1. 2.) ſey nicht
ſtoltz (uͤberhebe dich der geiſtlichen Gaben in
der Einbildung eigener Wuͤrdigkeit ja nicht)
ſondern fuͤrchte dich (bleibe in der Demuth
und im Gefuͤhl deiner eignen geiſtlichen Armuth,
und huͤte dich in ſorgfaͤltiger Wahrnehmung
deiner ſelbſt vor dem Ruͤckfall in den Unglauben
und vor dem Abfall von GOTT und aus ſeiner
ſeligen Gemeinſchaft. Wer ſich duͤncken laͤßt,
er ſtehe, mag wohl zuſehen, daß er nicht falle.
1 Cor. 10, 12. Phil. 2, 12.) V. 21. Hat GOtt
der natuͤrlichen Zweige die von den Patriar-
chen, mit welchen und ihrem Saamen GOtt
einen ſo theuren Gnaden-Bund aufgerichtet hat,
natuͤrlicher Weiſe herſtammen) nicht verſcho-
net, (ſondern ſie aus ſeiner Gemeinſchaft ver-
ſtoſſen, als unaͤchte Kinder Abrahams: ſo ſiehe
dich wohl vor) daß er vielleicht dein auch
nicht verſchone.
V. 22.
Darum ſchaue die Guͤte und den Ernſt
(ἀποτομίαν, einen ſolchen Ernſt, in welchem
GOtt nach ſeiner Gerechtigkeit ein faules Glied
abſchneidet, und einen Reben, der an ihm nicht
Frucht bringet, abhauet, oder wegnimmt, und
wegwirft Joh. 15, 2. 6. Und hingegen eine ſolche
Guͤte, von welcher Petrus mit David ſaget:
Schmecket und ſehet, wie freundlich der HErr
iſt Pſ. 34, 9. 1 Pet. 2, 3.) den Ernſt an de-
nen, die gefallen ſind, (an den Juden, um
dich vor ihrem Unglauben zu huͤten,) die Guͤte
aber an dir, ſo fern du an der Guͤte blei-
beſt (1 Cor. 15, 1. 2. Col. 1, 23. Hebr. 3, 6. 14.)
ſonſt wirſt du auch abgehauen werden.
Anmerckungen.
1. Da uns das Juͤdiſche Volck an ſo vielen
Orten taͤglich vor Augen gehet, haben wir uns
zum oͤftern zu unſerer Warnung und zum ſchuldi-
gen Mitleiden mit jenem dieſes ſo nachdruͤckli-
chen Pauliniſchen Ausſpruchs zu erinneru.
2. Wie oft geſchiehet es nicht, daß noch
heute zu Tage an ſo manchem Volcke, an ſo
mancher Familie und Perſon, gewiſſe Straf-
Gerichte GOttes, nicht weniger auch beſondere
Merckmaale goͤttlicher Guͤte u. Errettung ſich her-
vorthun? aber wie viele ſind, die ſich dabey die-
ſes Ausſpruchs mit gehoͤriger Application erin-
nern? Siehe auch Luc. 13, 2-5. Wo ihr euch
nicht beſſert, werdet ihr auch alle alſo um-
komm en.
3. Was iſt aber ſeliger, als an der Guͤte
des Evangelii bleiben, und derſelben in gehoͤriger
Ordnung der Erneuerung recht genieſſen? denn
da bleibt man am Weinſtock CHriſto, und brin-
get viele Frucht. Joh. 15, 1. u. ſ. f.
V. 23. 24.
Und jene (die Juͤden) ſo ſie (in ihren
Nachkommen) nicht bleiben in dem Unglau-
ben, werden ſie eingepfropfet werden, (das
iſt, wie es 2 Cor. 3, 16. heißt: Wenn es ſich be-
kehret, ſo wird die Decke hinweg gethan: und
alſo wird es den HERRN in ſeiner Klarheit er-
kennen.) GOTT kan ſie wohl wieder ein-
pfropfen. V. 24. Denn ſo du aus dem
Oelbaum, der von Natur wilde war, (aus
dem wilden Heidenthum) biſt abgehauen, (dar-
aus
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