[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.die Hofleute in einem neuen aber sehr klei- Schritts re Zufälle zu machen, wenn die Absicht ist, die
Leidenschaften des Herrn auf eine feine Art zu befördern. H. die Hofleute in einem neuen aber ſehr klei- Schritts re Zufaͤlle zu machen, wenn die Abſicht iſt, die
Leidenſchaften des Herrn auf eine feine Art zu befoͤrdern. H. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0294" n="268"/> die Hofleute in einem neuen aber ſehr klei-<lb/> nen Lichte; denn ihr Betragen gegen mich<lb/> war, als ob ich eine große Wuͤrde erhal-<lb/> ten haͤtte, und ſie ſich mir gefaͤllig ma-<lb/> chen muͤßten. Es war niemand, der mir<lb/> nicht irgend eine ſchickliche oder unſchickli-<lb/> che Schmeicheley ſagte, den einzigen Sey-<lb/> mour ansgenommen, welcher nichts redete.<lb/> Sein Oncle G. und Milord Derby ſag-<lb/> ten mir dagegen deſto feinere Hoͤflichkei-<lb/> ten vor; beſonders hatte dieſer die gefaͤl-<lb/> ligſte Ehrerbietigkeit in ſeinem ganzen Be-<lb/> zeugen gegen mich. Er ſprach vom Tan-<lb/> zen mit dem eigentlichen Ton, der fuͤr die-<lb/> ſen Gegenſtand gehoͤrte, ſo daß er mir<lb/> aufs neue Achtung fuͤr ſeine Talente und<lb/> Bedauern uͤber die ſchlimme Verwendung<lb/> derſelben einfloͤßte. Jch fand bey dem<lb/> Tanzen, daß es nicht fuͤr alle vortheil-<lb/> haft iſt, daß der Bal ſich mit Menuetten<lb/> anfaͤngt, weil dieſer Tanz ſo viel Anmuth<lb/> in der Wendung und ſo viel Nettigkeit des<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schritts</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_4_2" prev="#seg2pn_4_1" place="foot" n="*)">re Zufaͤlle zu machen, wenn die Abſicht iſt, die<lb/> Leidenſchaften des Herrn auf eine feine Art zu<lb/> befoͤrdern. H.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [268/0294]
die Hofleute in einem neuen aber ſehr klei-
nen Lichte; denn ihr Betragen gegen mich
war, als ob ich eine große Wuͤrde erhal-
ten haͤtte, und ſie ſich mir gefaͤllig ma-
chen muͤßten. Es war niemand, der mir
nicht irgend eine ſchickliche oder unſchickli-
che Schmeicheley ſagte, den einzigen Sey-
mour ansgenommen, welcher nichts redete.
Sein Oncle G. und Milord Derby ſag-
ten mir dagegen deſto feinere Hoͤflichkei-
ten vor; beſonders hatte dieſer die gefaͤl-
ligſte Ehrerbietigkeit in ſeinem ganzen Be-
zeugen gegen mich. Er ſprach vom Tan-
zen mit dem eigentlichen Ton, der fuͤr die-
ſen Gegenſtand gehoͤrte, ſo daß er mir
aufs neue Achtung fuͤr ſeine Talente und
Bedauern uͤber die ſchlimme Verwendung
derſelben einfloͤßte. Jch fand bey dem
Tanzen, daß es nicht fuͤr alle vortheil-
haft iſt, daß der Bal ſich mit Menuetten
anfaͤngt, weil dieſer Tanz ſo viel Anmuth
in der Wendung und ſo viel Nettigkeit des
Schritts
*)
*) re Zufaͤlle zu machen, wenn die Abſicht iſt, die
Leidenſchaften des Herrn auf eine feine Art zu
befoͤrdern. H.
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