dieser zum Luxus, zum gefälligen Reize, wie weite Strecken liegen zwischen alle dem, und diese ganze, große Strecke liegt zwischen mir und der Welt! Jch liege hier im Staube, Schmutz, in der küm- merlichen Ernährung, und strecke Hand und Wunsch aus nach einem seidnen Gewande wie der Bettler nach einem Goldstücke. Bin ich derselbe, dem eine Fürstin in den Armen gelegen, der Prachtgewänder zerrissen hat? Ein Fetzen davon könnte mir jetzt einen glücklichen Tag machen. Oft hab' ich solche Gelüste verhöhnt, weil sie die Harmonie eines Zustandes, und auch der unterste hat eine, weil sie diesen Ein- klang zerstörten, weil sie krankhaft seien. O wie grausam war ich in solchen Worten, die todte Regel ist eben die Prosa, der Tod; -- könnt' ich meine Hand jetzt nur einen Augenblick auf einen Seiden- stoff legen, um an dem feinen glatten Stoffe zu empfinden, es giebt noch Reiz und Schönheit in der Welt!
Der Papiervorrath war zu Ende, und es ist wieder eine lange Pause eingetreten; durch rüstiges
dieſer zum Luxus, zum gefälligen Reize, wie weite Strecken liegen zwiſchen alle dem, und dieſe ganze, große Strecke liegt zwiſchen mir und der Welt! Jch liege hier im Staube, Schmutz, in der küm- merlichen Ernährung, und ſtrecke Hand und Wunſch aus nach einem ſeidnen Gewande wie der Bettler nach einem Goldſtücke. Bin ich derſelbe, dem eine Fürſtin in den Armen gelegen, der Prachtgewänder zerriſſen hat? Ein Fetzen davon könnte mir jetzt einen glücklichen Tag machen. Oft hab’ ich ſolche Gelüſte verhöhnt, weil ſie die Harmonie eines Zuſtandes, und auch der unterſte hat eine, weil ſie dieſen Ein- klang zerſtörten, weil ſie krankhaft ſeien. O wie grauſam war ich in ſolchen Worten, die todte Regel iſt eben die Proſa, der Tod; — könnt’ ich meine Hand jetzt nur einen Augenblick auf einen Seiden- ſtoff legen, um an dem feinen glatten Stoffe zu empfinden, es giebt noch Reiz und Schönheit in der Welt!
Der Papiervorrath war zu Ende, und es iſt wieder eine lange Pauſe eingetreten; durch rüſtiges
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dieſer zum Luxus, zum gefälligen Reize, wie weite
Strecken liegen zwiſchen alle dem, und dieſe ganze,
große Strecke liegt zwiſchen mir und der Welt!
Jch liege hier im Staube, Schmutz, in der küm-
merlichen Ernährung, und ſtrecke Hand und Wunſch
aus nach einem ſeidnen Gewande wie der Bettler
nach einem Goldſtücke. Bin ich derſelbe, dem eine
Fürſtin in den Armen gelegen, der Prachtgewänder
zerriſſen hat? Ein Fetzen davon könnte mir jetzt einen
glücklichen Tag machen. Oft hab’ ich ſolche Gelüſte
verhöhnt, weil ſie die Harmonie eines Zuſtandes,
und auch der unterſte hat eine, weil ſie dieſen Ein-
klang zerſtörten, weil ſie krankhaft ſeien. O wie
grauſam war ich in ſolchen Worten, die todte Regel
iſt eben die Proſa, der Tod; — könnt’ ich meine
Hand jetzt nur einen Augenblick auf einen Seiden-
ſtoff legen, um an dem feinen glatten Stoffe zu
empfinden, es giebt noch Reiz und Schönheit in
der Welt!
Der Papiervorrath war zu Ende, und es iſt
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/93>, abgerufen am 31.10.2024.
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