aus Geringschätzung seiner Absicht oder seiner Arbeit, sondern blos, um den übertriebnen, gehäs- sigen Eindruck etwas zu mildern, welchen sein aufgestelltes Gemälde bey allen nicht recht unter- richteten Lesern vielleicht gemacht hat.
Zehntes Kapitel.
Besitznehmung von Longwy.
Am 20ten August hatten wir schönes Wetter: allein wir wurden doch erst gegen Abend völlig trocken, weil wir den Tag vorher gar zu naß ge- worden waren.
Der Herzog befahl, erst Brod herbey zuschaf- fen, ehe das Lager aufgebrochen werden sollte; und dieses hinderte uns, früh aufzubrechen.
Als wir das Lager geräumt hatten, lag alles voll Schafshäute und Kaldaunen von Schafen und Schweinen, welche den Tag vorher geschlachtet waren; eben so verhielt es sich mit den Federn von den geraubten Hünern und Gänsen.
An eben diesem Tage forderte der Herzog von Braunschweig mit einer nicht starken Avantgarde
aus Geringſchaͤtzung ſeiner Abſicht oder ſeiner Arbeit, ſondern blos, um den uͤbertriebnen, gehaͤſ- ſigen Eindruck etwas zu mildern, welchen ſein aufgeſtelltes Gemaͤlde bey allen nicht recht unter- richteten Leſern vielleicht gemacht hat.
Zehntes Kapitel.
Beſitznehmung von Longwy.
Am 20ten Auguſt hatten wir ſchoͤnes Wetter: allein wir wurden doch erſt gegen Abend voͤllig trocken, weil wir den Tag vorher gar zu naß ge- worden waren.
Der Herzog befahl, erſt Brod herbey zuſchaf- fen, ehe das Lager aufgebrochen werden ſollte; und dieſes hinderte uns, fruͤh aufzubrechen.
Als wir das Lager geraͤumt hatten, lag alles voll Schafshaͤute und Kaldaunen von Schafen und Schweinen, welche den Tag vorher geſchlachtet waren; eben ſo verhielt es ſich mit den Federn von den geraubten Huͤnern und Gaͤnſen.
An eben dieſem Tage forderte der Herzog von Braunſchweig mit einer nicht ſtarken Avantgarde
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aus Geringſchaͤtzung ſeiner Abſicht oder ſeiner
Arbeit, ſondern blos, um den uͤbertriebnen, gehaͤſ-
ſigen Eindruck etwas zu mildern, welchen ſein
aufgeſtelltes Gemaͤlde bey allen nicht recht unter-
richteten Leſern vielleicht gemacht hat.
Zehntes Kapitel.
Beſitznehmung von Longwy.
Am 20ten Auguſt hatten wir ſchoͤnes Wetter:
allein wir wurden doch erſt gegen Abend voͤllig
trocken, weil wir den Tag vorher gar zu naß ge-
worden waren.
Der Herzog befahl, erſt Brod herbey zuſchaf-
fen, ehe das Lager aufgebrochen werden ſollte; und
dieſes hinderte uns, fruͤh aufzubrechen.
Als wir das Lager geraͤumt hatten, lag alles
voll Schafshaͤute und Kaldaunen von Schafen und
Schweinen, welche den Tag vorher geſchlachtet
waren; eben ſo verhielt es ſich mit den Federn
von den geraubten Huͤnern und Gaͤnſen.
An eben dieſem Tage forderte der Herzog von
Braunſchweig mit einer nicht ſtarken Avantgarde
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/132>, abgerufen am 27.04.2024.
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