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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.

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Auszüge aus andern.
"die braune Gesichtsfarbe. Die geschwinde Sprache, das Hurtige und Kurzabgebrochene in al-
"len ihren Handlungen scheint mir eben daher zu rühren. Jch glaube, daß die Juden überhaupt
[Spaltenumbruch]

mehr
"die Verschiedenheit der Sitten hat ihren Grund gleich-
"falls in den Eigenschaften des Erdreichs und in dem
"kleinern oder größern Vorrathe der zur Nothwendig-
"keit und zum Vergnügen des Lebens gehörigen Dinge.
"Die Japaneser haben viele Aehnlichkeit mit den Chi-
"nesern
-- Die Einwohner von Jedso sind wild und
"unvernünftig, wissen nichts von Künsten und von an-
"ständigen Sitten. Sie haben einen kurzen und dicken
"Leib, lange und borstige Haare, schwarze Augen, eine
"platte Stirne, und gelbe Gesichtsfarbe, die es aber
"nicht so stark als der Japaneser ihre ist. Sie sind
"auf dem Leibe ja auch auf dem Gesichte mit Haaren
"bewachsen.
"Die Aracaner halten sehr viel auf eine breite und
"flache Stirne, und um derselben diese Gestalt zu geben,
"beschweren sie die Stirne der neugebornen Kinder mit
"einer bleyernen Platte. Sie haben große und weite
"Nasenlöcher, kleine und lebhafte Augen, und dergestalt
"in die Länge herabgezogene Ohren, daß sie ihnen bis
"auf die Schultern herunterhängen. Sie essen ohne Ekel
"Mäuse, Ratten, Schlangen und verdorbene Fische.


"Die Einwohner der Küste von Neuholland, welche
"unter dem 16. Gr. 15 Min. südlicher Breite und süd-
"wärts von der Jnsel Timor liegt, sind vielleicht die
"elendesten Leute von der Welt, und Menschen, welche
"dem Viehe am nächsten kommen. Sie sind von Leibe
"groß, gerade gewachsen, und schmal; sie haben lange
"und dünne Glieder, einen dicken Kopf, eine runde
"Stirne und dicke Augenbraunen. Jhre Augenlieder
"sind allezeit halb zugeschlossen, sie nehmen diese Ge-
"wohnheit von ihrer Jugend an, um ihre Augen vor
[Spaltenumbruch] "den Mücken zu verwahren, welche sie ungemein pla-
"gen. Und weil sie niemals die Augen aufthun, so
"können sie nichts von weitem sehen, woferne sie nicht
"den Kopf in die Höhe richten, gleich als wenn sie et-
"was über sich sehen wollten. Sie haben eine große
"Nase, dicke Lippen und einen weiten Mund. Dem
"Ansehen nach reissen sie sich die beyden Vorderzähne
"an dem obersten Kinnbacken aus; denn diese fehlen
"ihnen allen, sowohl den Männern als den Weibern,
"und den jungen nicht weniger als den alten. Sie ha-
"ben keinen Bart; ihr Gesicht ist lang und dessen An-
"blick sehr häßlich; es befindet sich darinn nicht ein
"einziger Zug, welcher gefallen könnte. Jhre Haare
"sind nicht lang, und glatt, wie man sie sonst bey allen
"Jndianern antrifft, sondern kurz, schwarz und kraus,
"wie der Mohren ihre, und sie haben auch eine eben
"so schwarze Haut, als die Mohren in Guinea.


"Wenn wir die Völker unter einem gemäßigten Him-
"melsstriche betrachten, so werden wir finden, daß die
"Einwohner der nordlichen Landschaften in dem mogu-
"lischen
Reiche und in Persien, ferner die Armenianer,
"die Türken, die Georgianer, die Mingrelier, die
"Cirkaßier, die Griechen, und alle Völker in Europa,
"die schönsten, weißesten und wohlgebildetesten Men-
"schen auf der ganzen Erde sind. Und ob es zwar sehr
"weit von Caschemire nach Spanien oder von Cirkaßien
"nach Frankreich ist, so befindet sich dennoch eine son-
"derbare Aehnlichkeit zwischen diesen, so weit von ein-
"ander entfernten, aber beynahe in gleicher Weite von
"der Mittellinie wohnenden Völkern. Die Caschemi-
"rianer
sind wegen ihrer Schönheit berühmt; sie ha-
ben
Phys. Fragm. IV Versuch. M m

Auszuͤge aus andern.
„die braune Geſichtsfarbe. Die geſchwinde Sprache, das Hurtige und Kurzabgebrochene in al-
„len ihren Handlungen ſcheint mir eben daher zu ruͤhren. Jch glaube, daß die Juden uͤberhaupt
[Spaltenumbruch]

mehr
„die Verſchiedenheit der Sitten hat ihren Grund gleich-
„falls in den Eigenſchaften des Erdreichs und in dem
„kleinern oder groͤßern Vorrathe der zur Nothwendig-
„keit und zum Vergnuͤgen des Lebens gehoͤrigen Dinge.
„Die Japaneſer haben viele Aehnlichkeit mit den Chi-
„neſern
— Die Einwohner von Jedſo ſind wild und
„unvernuͤnftig, wiſſen nichts von Kuͤnſten und von an-
„ſtaͤndigen Sitten. Sie haben einen kurzen und dicken
„Leib, lange und borſtige Haare, ſchwarze Augen, eine
„platte Stirne, und gelbe Geſichtsfarbe, die es aber
„nicht ſo ſtark als der Japaneſer ihre iſt. Sie ſind
„auf dem Leibe ja auch auf dem Geſichte mit Haaren
„bewachſen.
„Die Aracaner halten ſehr viel auf eine breite und
„flache Stirne, und um derſelben dieſe Geſtalt zu geben,
„beſchweren ſie die Stirne der neugebornen Kinder mit
„einer bleyernen Platte. Sie haben große und weite
„Naſenloͤcher, kleine und lebhafte Augen, und dergeſtalt
„in die Laͤnge herabgezogene Ohren, daß ſie ihnen bis
„auf die Schultern herunterhaͤngen. Sie eſſen ohne Ekel
„Maͤuſe, Ratten, Schlangen und verdorbene Fiſche.


„Die Einwohner der Kuͤſte von Neuholland, welche
„unter dem 16. Gr. 15 Min. ſuͤdlicher Breite und ſuͤd-
„waͤrts von der Jnſel Timor liegt, ſind vielleicht die
„elendeſten Leute von der Welt, und Menſchen, welche
„dem Viehe am naͤchſten kommen. Sie ſind von Leibe
„groß, gerade gewachſen, und ſchmal; ſie haben lange
„und duͤnne Glieder, einen dicken Kopf, eine runde
„Stirne und dicke Augenbraunen. Jhre Augenlieder
„ſind allezeit halb zugeſchloſſen, ſie nehmen dieſe Ge-
„wohnheit von ihrer Jugend an, um ihre Augen vor
[Spaltenumbruch] „den Muͤcken zu verwahren, welche ſie ungemein pla-
„gen. Und weil ſie niemals die Augen aufthun, ſo
„koͤnnen ſie nichts von weitem ſehen, woferne ſie nicht
„den Kopf in die Hoͤhe richten, gleich als wenn ſie et-
„was uͤber ſich ſehen wollten. Sie haben eine große
„Naſe, dicke Lippen und einen weiten Mund. Dem
„Anſehen nach reiſſen ſie ſich die beyden Vorderzaͤhne
„an dem oberſten Kinnbacken aus; denn dieſe fehlen
„ihnen allen, ſowohl den Maͤnnern als den Weibern,
„und den jungen nicht weniger als den alten. Sie ha-
„ben keinen Bart; ihr Geſicht iſt lang und deſſen An-
„blick ſehr haͤßlich; es befindet ſich darinn nicht ein
„einziger Zug, welcher gefallen koͤnnte. Jhre Haare
„ſind nicht lang, und glatt, wie man ſie ſonſt bey allen
Jndianern antrifft, ſondern kurz, ſchwarz und kraus,
„wie der Mohren ihre, und ſie haben auch eine eben
„ſo ſchwarze Haut, als die Mohren in Guinea.


„Wenn wir die Voͤlker unter einem gemaͤßigten Him-
„melsſtriche betrachten, ſo werden wir finden, daß die
„Einwohner der nordlichen Landſchaften in dem mogu-
„liſchen
Reiche und in Perſien, ferner die Armenianer,
„die Tuͤrken, die Georgianer, die Mingrelier, die
Cirkaßier, die Griechen, und alle Voͤlker in Europa,
„die ſchoͤnſten, weißeſten und wohlgebildeteſten Men-
„ſchen auf der ganzen Erde ſind. Und ob es zwar ſehr
„weit von Caſchemire nach Spanien oder von Cirkaßien
„nach Frankreich iſt, ſo befindet ſich dennoch eine ſon-
„derbare Aehnlichkeit zwiſchen dieſen, ſo weit von ein-
„ander entfernten, aber beynahe in gleicher Weite von
„der Mittellinie wohnenden Voͤlkern. Die Caſchemi-
„rianer
ſind wegen ihrer Schoͤnheit beruͤhmt; ſie ha-
ben
Phyſ. Fragm. IV Verſuch. M m
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[273/0313] Auszuͤge aus andern. „die braune Geſichtsfarbe. Die geſchwinde Sprache, das Hurtige und Kurzabgebrochene in al- „len ihren Handlungen ſcheint mir eben daher zu ruͤhren. Jch glaube, daß die Juden uͤberhaupt mehr 1) 1) „die Verſchiedenheit der Sitten hat ihren Grund gleich- „falls in den Eigenſchaften des Erdreichs und in dem „kleinern oder groͤßern Vorrathe der zur Nothwendig- „keit und zum Vergnuͤgen des Lebens gehoͤrigen Dinge. „Die Japaneſer haben viele Aehnlichkeit mit den Chi- „neſern — Die Einwohner von Jedſo ſind wild und „unvernuͤnftig, wiſſen nichts von Kuͤnſten und von an- „ſtaͤndigen Sitten. Sie haben einen kurzen und dicken „Leib, lange und borſtige Haare, ſchwarze Augen, eine „platte Stirne, und gelbe Geſichtsfarbe, die es aber „nicht ſo ſtark als der Japaneſer ihre iſt. Sie ſind „auf dem Leibe ja auch auf dem Geſichte mit Haaren „bewachſen. „Die Aracaner halten ſehr viel auf eine breite und „flache Stirne, und um derſelben dieſe Geſtalt zu geben, „beſchweren ſie die Stirne der neugebornen Kinder mit „einer bleyernen Platte. Sie haben große und weite „Naſenloͤcher, kleine und lebhafte Augen, und dergeſtalt „in die Laͤnge herabgezogene Ohren, daß ſie ihnen bis „auf die Schultern herunterhaͤngen. Sie eſſen ohne Ekel „Maͤuſe, Ratten, Schlangen und verdorbene Fiſche. „Die Einwohner der Kuͤſte von Neuholland, welche „unter dem 16. Gr. 15 Min. ſuͤdlicher Breite und ſuͤd- „waͤrts von der Jnſel Timor liegt, ſind vielleicht die „elendeſten Leute von der Welt, und Menſchen, welche „dem Viehe am naͤchſten kommen. Sie ſind von Leibe „groß, gerade gewachſen, und ſchmal; ſie haben lange „und duͤnne Glieder, einen dicken Kopf, eine runde „Stirne und dicke Augenbraunen. Jhre Augenlieder „ſind allezeit halb zugeſchloſſen, ſie nehmen dieſe Ge- „wohnheit von ihrer Jugend an, um ihre Augen vor „den Muͤcken zu verwahren, welche ſie ungemein pla- „gen. Und weil ſie niemals die Augen aufthun, ſo „koͤnnen ſie nichts von weitem ſehen, woferne ſie nicht „den Kopf in die Hoͤhe richten, gleich als wenn ſie et- „was uͤber ſich ſehen wollten. Sie haben eine große „Naſe, dicke Lippen und einen weiten Mund. Dem „Anſehen nach reiſſen ſie ſich die beyden Vorderzaͤhne „an dem oberſten Kinnbacken aus; denn dieſe fehlen „ihnen allen, ſowohl den Maͤnnern als den Weibern, „und den jungen nicht weniger als den alten. Sie ha- „ben keinen Bart; ihr Geſicht iſt lang und deſſen An- „blick ſehr haͤßlich; es befindet ſich darinn nicht ein „einziger Zug, welcher gefallen koͤnnte. Jhre Haare „ſind nicht lang, und glatt, wie man ſie ſonſt bey allen „Jndianern antrifft, ſondern kurz, ſchwarz und kraus, „wie der Mohren ihre, und ſie haben auch eine eben „ſo ſchwarze Haut, als die Mohren in Guinea. „Wenn wir die Voͤlker unter einem gemaͤßigten Him- „melsſtriche betrachten, ſo werden wir finden, daß die „Einwohner der nordlichen Landſchaften in dem mogu- „liſchen Reiche und in Perſien, ferner die Armenianer, „die Tuͤrken, die Georgianer, die Mingrelier, die „Cirkaßier, die Griechen, und alle Voͤlker in Europa, „die ſchoͤnſten, weißeſten und wohlgebildeteſten Men- „ſchen auf der ganzen Erde ſind. Und ob es zwar ſehr „weit von Caſchemire nach Spanien oder von Cirkaßien „nach Frankreich iſt, ſo befindet ſich dennoch eine ſon- „derbare Aehnlichkeit zwiſchen dieſen, ſo weit von ein- „ander entfernten, aber beynahe in gleicher Weite von „der Mittellinie wohnenden Voͤlkern. Die Caſchemi- „rianer ſind wegen ihrer Schoͤnheit beruͤhmt; ſie ha- ben Phyſ. Fragm. IV Verſuch. M m

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/313>, abgerufen am 30.04.2024.