Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite


Ros. Beym Himmel! ihr thatets, und
zum Unterpfand gabt ihr mir dieß, wenn
ihrs wieder haben wollt.
König. Dieß, und meinen Eid gab ich
der Prinzeßin, ich kannte sie an dieser juwe-
lenen Brustschleife.
Prinzes. Eben diese Brustschleife trug
sie damals, und Lord Biron, dem ich sehr
verbunden dafür bin, ist mein Liebhaber.
Biron. O gnädigste Prinzeßin -- ich
merke alles, Lord Boyet hat uns unsern
Spaß voraufgekauft, um ein Faßnachtspiel
aus unserer Maskerade zu machen. Gesteht
es nur, habt ihr nicht eben itzt Rosalinen
auf den Fuß getreten, und in ihren Augapfel
hinein gelacht, daß sie euch nicht verrathen
sollte. Darauf haben sie die Präsente ver-
wechselt -- geht ihr habt unsern Pagen aus-
gestochen, sterbt wenn es euch beliebt, und
eine Dame sey euer Grab.
Boyet. Euer Witz nimmt wieder den
Courier.
Biron. Aber stolpert -- (Costard kommt.)
Willkommen Landwitz, du kommst mit mir
wett zu rennen.
Cost. O Lord, Herr! sie wollen nur wis-
sen, ob die drey Helden herein kommen dürfen.
Biron. Was, sind nur drey da?
Cost. Nein Herr, es sind eben fünfe,
denn jedweder von ihnen stellt drey vor.
Biron.


Roſ. Beym Himmel! ihr thatets, und
zum Unterpfand gabt ihr mir dieß, wenn
ihrs wieder haben wollt.
Koͤnig. Dieß, und meinen Eid gab ich
der Prinzeßin, ich kannte ſie an dieſer juwe-
lenen Bruſtſchleife.
Prinzeſ. Eben dieſe Bruſtſchleife trug
ſie damals, und Lord Biron, dem ich ſehr
verbunden dafuͤr bin, iſt mein Liebhaber.
Biron. O gnaͤdigſte Prinzeßin — ich
merke alles, Lord Boyet hat uns unſern
Spaß voraufgekauft, um ein Faßnachtſpiel
aus unſerer Maskerade zu machen. Geſteht
es nur, habt ihr nicht eben itzt Roſalinen
auf den Fuß getreten, und in ihren Augapfel
hinein gelacht, daß ſie euch nicht verrathen
ſollte. Darauf haben ſie die Praͤſente ver-
wechſelt — geht ihr habt unſern Pagen aus-
geſtochen, ſterbt wenn es euch beliebt, und
eine Dame ſey euer Grab.
Boyet. Euer Witz nimmt wieder den
Courier.
Biron. Aber ſtolpert — (Coſtard kommt.)
Willkommen Landwitz, du kommſt mit mir
wett zu rennen.
Coſt. O Lord, Herr! ſie wollen nur wiſ-
ſen, ob die drey Helden herein kommen duͤrfen.
Biron. Was, ſind nur drey da?
Coſt. Nein Herr, es ſind eben fuͤnfe,
denn jedweder von ihnen ſtellt drey vor.
Biron.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0150" n="144"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Beym Himmel! ihr thatets, und<lb/>
zum Unterpfand gabt ihr mir dieß, wenn<lb/>
ihrs wieder haben wollt.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig.</hi> </speaker>
              <p>Dieß, und meinen Eid gab ich<lb/>
der Prinzeßin, ich kannte &#x017F;ie an die&#x017F;er juwe-<lb/>
lenen Bru&#x017F;t&#x017F;chleife.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Prinze&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Eben die&#x017F;e Bru&#x017F;t&#x017F;chleife trug<lb/>
&#x017F;ie damals, und Lord Biron, dem ich &#x017F;ehr<lb/>
verbunden dafu&#x0364;r bin, i&#x017F;t mein Liebhaber.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Biron.</hi> </speaker>
              <p>O gna&#x0364;dig&#x017F;te Prinzeßin &#x2014; ich<lb/>
merke alles, Lord Boyet hat uns un&#x017F;ern<lb/>
Spaß voraufgekauft, um ein Faßnacht&#x017F;piel<lb/>
aus un&#x017F;erer Maskerade zu machen. Ge&#x017F;teht<lb/>
es nur, habt ihr nicht eben itzt Ro&#x017F;alinen<lb/>
auf den Fuß getreten, und in ihren Augapfel<lb/>
hinein gelacht, daß &#x017F;ie euch nicht verrathen<lb/>
&#x017F;ollte. Darauf haben &#x017F;ie die Pra&#x0364;&#x017F;ente ver-<lb/>
wech&#x017F;elt &#x2014; geht ihr habt un&#x017F;ern Pagen aus-<lb/>
ge&#x017F;tochen, &#x017F;terbt wenn es euch beliebt, und<lb/>
eine Dame &#x017F;ey euer Grab.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Boyet.</hi> </speaker>
              <p>Euer Witz nimmt wieder den<lb/>
Courier.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Biron.</hi> </speaker>
              <p>Aber &#x017F;tolpert &#x2014; (Co&#x017F;tard kommt.)<lb/>
Willkommen Landwitz, du komm&#x017F;t mit mir<lb/>
wett zu rennen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Co&#x017F;t.</hi> </speaker>
              <p>O Lord, Herr! &#x017F;ie wollen nur wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, ob die drey Helden herein kommen du&#x0364;rfen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Biron.</hi> </speaker>
              <p>Was, &#x017F;ind nur drey da?</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#g">Co&#x017F;t.</hi> </speaker>
              <p>Nein Herr, es &#x017F;ind eben fu&#x0364;nfe,<lb/>
denn jedweder von ihnen &#x017F;tellt drey vor.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#g">Biron.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0150] Roſ. Beym Himmel! ihr thatets, und zum Unterpfand gabt ihr mir dieß, wenn ihrs wieder haben wollt. Koͤnig. Dieß, und meinen Eid gab ich der Prinzeßin, ich kannte ſie an dieſer juwe- lenen Bruſtſchleife. Prinzeſ. Eben dieſe Bruſtſchleife trug ſie damals, und Lord Biron, dem ich ſehr verbunden dafuͤr bin, iſt mein Liebhaber. Biron. O gnaͤdigſte Prinzeßin — ich merke alles, Lord Boyet hat uns unſern Spaß voraufgekauft, um ein Faßnachtſpiel aus unſerer Maskerade zu machen. Geſteht es nur, habt ihr nicht eben itzt Roſalinen auf den Fuß getreten, und in ihren Augapfel hinein gelacht, daß ſie euch nicht verrathen ſollte. Darauf haben ſie die Praͤſente ver- wechſelt — geht ihr habt unſern Pagen aus- geſtochen, ſterbt wenn es euch beliebt, und eine Dame ſey euer Grab. Boyet. Euer Witz nimmt wieder den Courier. Biron. Aber ſtolpert — (Coſtard kommt.) Willkommen Landwitz, du kommſt mit mir wett zu rennen. Coſt. O Lord, Herr! ſie wollen nur wiſ- ſen, ob die drey Helden herein kommen duͤrfen. Biron. Was, ſind nur drey da? Coſt. Nein Herr, es ſind eben fuͤnfe, denn jedweder von ihnen ſtellt drey vor. Biron.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/150
Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/150>, abgerufen am 30.04.2024.