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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852.

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Wellenlänge. Uebertragung der Bewegung zwischen ungleichartigen Massen.
kleinen Ortsveränderung eines Theilchens die benachbarten mit in die Bewegung
gezogen werden, eine Ortsveränderung, welche schon nach einer verschwindend
kleinen Zeit erreicht wird. -- Die Richtung der Mittheilung anlangend, so muss ent-
sprechend der allseitig gleichen oder ungleichen Elastizität die Bewegungsmitthei-
lung innerhalb der Masse entweder nach allen Seiten hin mit gleicher Geschwindig-
keit und Kraft vor sich gehen oder nach einzelnen Richtungen vorzugsweise stark
und schnell geschehen. -- 4) Wenn nun, wie es häufig vorkommt, die Schwingungs-
dauer eines Theilchens länger anhält, als die Zeit, welche nothwendig ist, damit sich
die Bewegung von ihm auf seine Nachbarn mittheile, so folgt daraus, dass bei räum-
lich noch so beschränktem Anstoss einer Masse doch bald ein grösserer Abschnitt
derselben gleichzeitig in Bewegung treten wird. Da aber die Bewegung der Theil-
chen, welche auf einen momentan wirkenden Stoss folgt, immer eine schwingende
ist, welche mit abnehmender und dann steigender Geschwindigkeit das Theilchen
von seiner ursprünglichen Lagerungsstätte entfernt und dasselbe wieder dahin zu-
rückführt, so müssen auch gleichzeitig immer eine Zahl von Theilchen nach einer
Richtung schwingen. -- Belegt man eine solche hin- und hergehende Schwingung
mit dem Namen der Wellenbewegung, und nennt man insbesondere die eine Weg-
richtung die aufsteigende oder positive und die andere die absteigende oder nega-
tive, so kann man den obigen Satz auch dahin ausdrücken, dass an einer und der-
selben Wellenbewegung gleichzeitig viele Molekeln Antheil nehmen. Mit Hilfe der
schon entwickelten Grundsätze wird es nun anzugeben sein, wovon die Zahl der
nach einer Richtung schwingenden Theile, oder die Wellenlänge abhängig sein muss;
denn offenbar wird sie wachsen mit der Zeit, welche das erste und somit jedes fol-
gende Theilchen zur Vollendung seiner Schwingung nöthig hat, und mit der Mitthei-
lungsgeschwindigkeit, welche der Masse, innerhalb deren die Bewegung statt fand,
zukommt. -- 5) Bis dahin wurde vorausgesetzt, dass die Fortleitung der Bewegung
durch eine homogene Masse geschehe; die Erscheinungen gestalten sich nun aber an-
ders, wenn eine Bewegung zwischen heterogenen Massen übertragen werden soll. Hier,
an den Grenzen der Massen treten nämlich andere Bedingungen ein, insofern als nun die
stossenden und gestossenen Molekeln keine Cohäsionswirkungen aufeinander üben,
und insofern als der Stoss sich zwischen Molekelreihen mittheilt deren einzelne Glieder
weder im gleichen Abstand von einander stehen, noch durch gleiche Kräfte an ihren
Lagerungsstätten erhalten werden. Denn es kann, wie schon erwähnt, vom mechani-
schen Gesichtspunkte aus, der hier allein in Betracht kommt, das Eigenthümliche, das
Bestimmende der Massen, nur in dem Unterschiede, ihrer Dichtigkeit und ihrer Elastizität,
oder mit andern Worten in den Differenzen der Molekelabstände und der anziehen-
den und abstossenden Kräfte gesucht werden. Die Folgen dieser veränderten Be-
dingungen sind nun ungefähr folgende: a) Innerhalb der homogenen Masse ver-
breitete sich die Schwingung von Molekel zu Molekel in der Art, dass bei der fort-
schreitenden Bewegung das der Zeit nach zuerst schwingende allmälig zur Ruhe
kommt, während andere in die Bewegung eintraten, mit andern Worten, es hatte ein
Molekel nach Vollendung seiner Schwingung seine ganze lebendige Kraft an die
Nachbarn abgegeben. Bei der Fortleitung des Stosses zwischen den Molekeln he-
terogener Massen geschieht dieses nun nicht. Die Grenze der heterogenen Masse
überschreitet nur ein Theil der bewegenden Kräfte, während ein anderer Theil
derselben in der stossenden Masse zurückbleibt, so dass nun gleichzeitig beide
Massen an der Bewegung sich betheiligen. Diese Thatsache spricht man gewöhnlich
entweder so aus: es setze sich dem Uebergang der Kräfte über die Grenzen
heterogener Massen ein Widerstand entgegen, oder, wenn man sich im Ausdruck
an die Erscheinung enger anschliessen will, auch so, dass die Schwingung an
der Grenze heterogener Massen zurückgeworfen werde. Dieser letztere Ausdruck
fusst bekanntlich darauf, dass die Bewegung, welche schwingend zur Grenze
des ersten Mittels hinlief und dann nur theilweise in das neue Mittel eintrat, von

Wellenlänge. Uebertragung der Bewegung zwischen ungleichartigen Massen.
kleinen Ortsveränderung eines Theilchens die benachbarten mit in die Bewegung
gezogen werden, eine Ortsveränderung, welche schon nach einer verschwindend
kleinen Zeit erreicht wird. — Die Richtung der Mittheilung anlangend, so muss ent-
sprechend der allseitig gleichen oder ungleichen Elastizität die Bewegungsmitthei-
lung innerhalb der Masse entweder nach allen Seiten hin mit gleicher Geschwindig-
keit und Kraft vor sich gehen oder nach einzelnen Richtungen vorzugsweise stark
und schnell geschehen. — 4) Wenn nun, wie es häufig vorkommt, die Schwingungs-
dauer eines Theilchens länger anhält, als die Zeit, welche nothwendig ist, damit sich
die Bewegung von ihm auf seine Nachbarn mittheile, so folgt daraus, dass bei räum-
lich noch so beschränktem Anstoss einer Masse doch bald ein grösserer Abschnitt
derselben gleichzeitig in Bewegung treten wird. Da aber die Bewegung der Theil-
chen, welche auf einen momentan wirkenden Stoss folgt, immer eine schwingende
ist, welche mit abnehmender und dann steigender Geschwindigkeit das Theilchen
von seiner ursprünglichen Lagerungsstätte entfernt und dasselbe wieder dahin zu-
rückführt, so müssen auch gleichzeitig immer eine Zahl von Theilchen nach einer
Richtung schwingen. — Belegt man eine solche hin- und hergehende Schwingung
mit dem Namen der Wellenbewegung, und nennt man insbesondere die eine Weg-
richtung die aufsteigende oder positive und die andere die absteigende oder nega-
tive, so kann man den obigen Satz auch dahin ausdrücken, dass an einer und der-
selben Wellenbewegung gleichzeitig viele Molekeln Antheil nehmen. Mit Hilfe der
schon entwickelten Grundsätze wird es nun anzugeben sein, wovon die Zahl der
nach einer Richtung schwingenden Theile, oder die Wellenlänge abhängig sein muss;
denn offenbar wird sie wachsen mit der Zeit, welche das erste und somit jedes fol-
gende Theilchen zur Vollendung seiner Schwingung nöthig hat, und mit der Mitthei-
lungsgeschwindigkeit, welche der Masse, innerhalb deren die Bewegung statt fand,
zukommt. — 5) Bis dahin wurde vorausgesetzt, dass die Fortleitung der Bewegung
durch eine homogene Masse geschehe; die Erscheinungen gestalten sich nun aber an-
ders, wenn eine Bewegung zwischen heterogenen Massen übertragen werden soll. Hier,
an den Grenzen der Massen treten nämlich andere Bedingungen ein, insofern als nun die
stossenden und gestossenen Molekeln keine Cohäsionswirkungen aufeinander üben,
und insofern als der Stoss sich zwischen Molekelreihen mittheilt deren einzelne Glieder
weder im gleichen Abstand von einander stehen, noch durch gleiche Kräfte an ihren
Lagerungsstätten erhalten werden. Denn es kann, wie schon erwähnt, vom mechani-
schen Gesichtspunkte aus, der hier allein in Betracht kommt, das Eigenthümliche, das
Bestimmende der Massen, nur in dem Unterschiede, ihrer Dichtigkeit und ihrer Elastizität,
oder mit andern Worten in den Differenzen der Molekelabstände und der anziehen-
den und abstossenden Kräfte gesucht werden. Die Folgen dieser veränderten Be-
dingungen sind nun ungefähr folgende: a) Innerhalb der homogenen Masse ver-
breitete sich die Schwingung von Molekel zu Molekel in der Art, dass bei der fort-
schreitenden Bewegung das der Zeit nach zuerst schwingende allmälig zur Ruhe
kommt, während andere in die Bewegung eintraten, mit andern Worten, es hatte ein
Molekel nach Vollendung seiner Schwingung seine ganze lebendige Kraft an die
Nachbarn abgegeben. Bei der Fortleitung des Stosses zwischen den Molekeln he-
terogener Massen geschieht dieses nun nicht. Die Grenze der heterogenen Masse
überschreitet nur ein Theil der bewegenden Kräfte, während ein anderer Theil
derselben in der stossenden Masse zurückbleibt, so dass nun gleichzeitig beide
Massen an der Bewegung sich betheiligen. Diese Thatsache spricht man gewöhnlich
entweder so aus: es setze sich dem Uebergang der Kräfte über die Grenzen
heterogener Massen ein Widerstand entgegen, oder, wenn man sich im Ausdruck
an die Erscheinung enger anschliessen will, auch so, dass die Schwingung an
der Grenze heterogener Massen zurückgeworfen werde. Dieser letztere Ausdruck
fusst bekanntlich darauf, dass die Bewegung, welche schwingend zur Grenze
des ersten Mittels hinlief und dann nur theilweise in das neue Mittel eintrat, von

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[266/0280] Wellenlänge. Uebertragung der Bewegung zwischen ungleichartigen Massen. kleinen Ortsveränderung eines Theilchens die benachbarten mit in die Bewegung gezogen werden, eine Ortsveränderung, welche schon nach einer verschwindend kleinen Zeit erreicht wird. — Die Richtung der Mittheilung anlangend, so muss ent- sprechend der allseitig gleichen oder ungleichen Elastizität die Bewegungsmitthei- lung innerhalb der Masse entweder nach allen Seiten hin mit gleicher Geschwindig- keit und Kraft vor sich gehen oder nach einzelnen Richtungen vorzugsweise stark und schnell geschehen. — 4) Wenn nun, wie es häufig vorkommt, die Schwingungs- dauer eines Theilchens länger anhält, als die Zeit, welche nothwendig ist, damit sich die Bewegung von ihm auf seine Nachbarn mittheile, so folgt daraus, dass bei räum- lich noch so beschränktem Anstoss einer Masse doch bald ein grösserer Abschnitt derselben gleichzeitig in Bewegung treten wird. Da aber die Bewegung der Theil- chen, welche auf einen momentan wirkenden Stoss folgt, immer eine schwingende ist, welche mit abnehmender und dann steigender Geschwindigkeit das Theilchen von seiner ursprünglichen Lagerungsstätte entfernt und dasselbe wieder dahin zu- rückführt, so müssen auch gleichzeitig immer eine Zahl von Theilchen nach einer Richtung schwingen. — Belegt man eine solche hin- und hergehende Schwingung mit dem Namen der Wellenbewegung, und nennt man insbesondere die eine Weg- richtung die aufsteigende oder positive und die andere die absteigende oder nega- tive, so kann man den obigen Satz auch dahin ausdrücken, dass an einer und der- selben Wellenbewegung gleichzeitig viele Molekeln Antheil nehmen. Mit Hilfe der schon entwickelten Grundsätze wird es nun anzugeben sein, wovon die Zahl der nach einer Richtung schwingenden Theile, oder die Wellenlänge abhängig sein muss; denn offenbar wird sie wachsen mit der Zeit, welche das erste und somit jedes fol- gende Theilchen zur Vollendung seiner Schwingung nöthig hat, und mit der Mitthei- lungsgeschwindigkeit, welche der Masse, innerhalb deren die Bewegung statt fand, zukommt. — 5) Bis dahin wurde vorausgesetzt, dass die Fortleitung der Bewegung durch eine homogene Masse geschehe; die Erscheinungen gestalten sich nun aber an- ders, wenn eine Bewegung zwischen heterogenen Massen übertragen werden soll. Hier, an den Grenzen der Massen treten nämlich andere Bedingungen ein, insofern als nun die stossenden und gestossenen Molekeln keine Cohäsionswirkungen aufeinander üben, und insofern als der Stoss sich zwischen Molekelreihen mittheilt deren einzelne Glieder weder im gleichen Abstand von einander stehen, noch durch gleiche Kräfte an ihren Lagerungsstätten erhalten werden. Denn es kann, wie schon erwähnt, vom mechani- schen Gesichtspunkte aus, der hier allein in Betracht kommt, das Eigenthümliche, das Bestimmende der Massen, nur in dem Unterschiede, ihrer Dichtigkeit und ihrer Elastizität, oder mit andern Worten in den Differenzen der Molekelabstände und der anziehen- den und abstossenden Kräfte gesucht werden. Die Folgen dieser veränderten Be- dingungen sind nun ungefähr folgende: a) Innerhalb der homogenen Masse ver- breitete sich die Schwingung von Molekel zu Molekel in der Art, dass bei der fort- schreitenden Bewegung das der Zeit nach zuerst schwingende allmälig zur Ruhe kommt, während andere in die Bewegung eintraten, mit andern Worten, es hatte ein Molekel nach Vollendung seiner Schwingung seine ganze lebendige Kraft an die Nachbarn abgegeben. Bei der Fortleitung des Stosses zwischen den Molekeln he- terogener Massen geschieht dieses nun nicht. Die Grenze der heterogenen Masse überschreitet nur ein Theil der bewegenden Kräfte, während ein anderer Theil derselben in der stossenden Masse zurückbleibt, so dass nun gleichzeitig beide Massen an der Bewegung sich betheiligen. Diese Thatsache spricht man gewöhnlich entweder so aus: es setze sich dem Uebergang der Kräfte über die Grenzen heterogener Massen ein Widerstand entgegen, oder, wenn man sich im Ausdruck an die Erscheinung enger anschliessen will, auch so, dass die Schwingung an der Grenze heterogener Massen zurückgeworfen werde. Dieser letztere Ausdruck fusst bekanntlich darauf, dass die Bewegung, welche schwingend zur Grenze des ersten Mittels hinlief und dann nur theilweise in das neue Mittel eintrat, von

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/280>, abgerufen am 30.04.2024.