Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ten / sondern nach Gottes Wort / das ist die Richtschnur deß Glaubens vnd deß Lebens. Wer nun mit der wahren Christenheit will gleich gesinnet seyn / der muß für allen dingen auff Gottes Wort sehen / vnd darauß suchen / wie er recht glauben vnd leben soll / vnd hierinnen gantz vnd gar seinem eigenen einbilden absagen / welche Christen dieses thun / die bekommen alle einen Sinn / haben einen GOtt / eine Seligkeit / einen Heyland / einen Glauben / einen Gottesdienst / einen Zweck / dahin sie alle zielen / daß GOTT geehret werde in vns / durch Christum JEsum / darauff folget denn / daß sie Gaben vnd Ampt lassen vnterschieden seyn / vnter sich aber achten sie sich gleich hoch in Christo / vnd wie ich meyne / daß ich in meinem Ampt vnd Gaben GOTT diene / so achte ich auch / daß es ein ander kan mit seinen Gaben vnd in seinem Stande. So aber einer von dem Worte abgehet / so machet er jhm einen eigen Sinn / daher kommen Secten vnd Spaltungen / denn wie von einem richtigen Wege können abgehen viele Nebenwege / also ist Gottes Wort ein richtiger Weg / welche demselben folgen / die seynd eins / die davon weichen / die weichen von der Einigkeit / da kompt eigen Sinn im Glauben / daß ein jeglicher glaubet / wie es seiner Vernunfft gut düncket / da kompt eigen Sinn im Leben / vnd erdenckt ein jeglicher einen absonderlichen Gottesdienst / dadurch er für GOtt besser seyn will / denn ein ander / oder auch es folget ein jeglicher seines Fleisches Lüsten / wie jhn die Natur treibet / vnd meynet doch / er diene Gott. Die nun wollen gute Christen seyn / die begehren nicht was sonders zu seyn im Glauben vnd im Leben / sondern bleiben bey dem gemeinen Sinn aller frommen Christen. Wie aber / wenn sie alle vom Worte abweichen / soll ich gleichwol es mit jhnen halten? Da habe ich vor gesaget / daß es soll ferne von vns seyn / dem Weltsinne folgen / ich muß bey Gottes Wort bleiben / wie es einem Christen gebühret / es wird noch einer oder der ander seyn / der es ten / sondern nach Gottes Wort / das ist die Richtschnur deß Glaubens vnd deß Lebens. Wer nun mit der wahren Christenheit will gleich gesinnet seyn / der muß für allen dingen auff Gottes Wort sehen / vnd darauß suchen / wie er recht glauben vnd leben soll / vnd hierinnen gantz vnd gar seinem eigenen einbilden absagen / welche Christen dieses thun / die bekommen alle einen Sinn / haben einen GOtt / eine Seligkeit / einen Heyland / einen Glauben / einen Gottesdienst / einen Zweck / dahin sie alle zielen / daß GOTT geehret werde in vns / durch Christum JEsum / darauff folget denn / daß sie Gaben vnd Ampt lassen vnterschieden seyn / vnter sich aber achten sie sich gleich hoch in Christo / vnd wie ich meyne / daß ich in meinem Ampt vnd Gaben GOTT diene / so achte ich auch / daß es ein ander kan mit seinen Gaben vnd in seinem Stande. So aber einer von dem Worte abgehet / so machet er jhm einen eigen Sinn / daher kommen Secten vnd Spaltungen / denn wie von einem richtigen Wege können abgehen viele Nebenwege / also ist Gottes Wort ein richtiger Weg / welche demselben folgen / die seynd eins / die davon weichen / die weichen von der Einigkeit / da kompt eigen Sinn im Glauben / daß ein jeglicher glaubet / wie es seiner Vernunfft gut düncket / da kompt eigen Sinn im Leben / vnd erdenckt ein jeglicher einen absonderlichen Gottesdienst / dadurch er für GOtt besser seyn will / denn ein ander / oder auch es folget ein jeglicher seines Fleisches Lüsten / wie jhn die Natur treibet / vnd meynet doch / er diene Gott. Die nun wollen gute Christen seyn / die begehren nicht was sonders zu seyn im Glauben vnd im Leben / sondern bleiben bey dem gemeinen Sinn aller frommen Christen. Wie aber / wenn sie alle vom Worte abweichen / soll ich gleichwol es mit jhnen halten? Da habe ich vor gesaget / daß es soll ferne von vns seyn / dem Weltsinne folgen / ich muß bey Gottes Wort bleiben / wie es einem Christen gebühret / es wird noch einer oder der ander seyn / der es <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0125" n="109"/> ten / sondern nach Gottes Wort / das ist die Richtschnur deß Glaubens vnd deß Lebens.</p> <p>Wer nun mit der wahren Christenheit will gleich gesinnet seyn / der muß für allen dingen auff Gottes Wort sehen / vnd darauß suchen / wie er recht glauben vnd leben soll / vnd hierinnen gantz vnd gar seinem eigenen einbilden absagen / welche Christen dieses thun / die bekommen alle einen Sinn / haben einen GOtt / eine Seligkeit / einen Heyland / einen Glauben / einen Gottesdienst / einen Zweck / dahin sie alle zielen / daß GOTT geehret werde in vns / durch Christum JEsum / darauff folget denn / daß sie Gaben vnd Ampt lassen vnterschieden seyn / vnter sich aber achten sie sich gleich hoch in Christo / vnd wie ich meyne / daß ich in meinem Ampt vnd Gaben GOTT diene / so achte ich auch / daß es ein ander kan mit seinen Gaben vnd in seinem Stande.</p> <p>So aber einer von dem Worte abgehet / so machet er jhm einen eigen Sinn / daher kommen Secten vnd Spaltungen / denn wie von einem richtigen Wege können abgehen viele Nebenwege / also ist Gottes Wort ein richtiger Weg / welche demselben folgen / die seynd eins / die davon weichen / die weichen von der Einigkeit / da kompt eigen Sinn im Glauben / daß ein jeglicher glaubet / wie es seiner Vernunfft gut düncket / da kompt eigen Sinn im Leben / vnd erdenckt ein jeglicher einen absonderlichen Gottesdienst / dadurch er für GOtt besser seyn will / denn ein ander / oder auch es folget ein jeglicher seines Fleisches Lüsten / wie jhn die Natur treibet / vnd meynet doch / er diene Gott.</p> <p>Die nun wollen gute Christen seyn / die begehren nicht was sonders zu seyn im Glauben vnd im Leben / sondern bleiben bey dem gemeinen Sinn aller frommen Christen. 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ten / sondern nach Gottes Wort / das ist die Richtschnur deß Glaubens vnd deß Lebens.
Wer nun mit der wahren Christenheit will gleich gesinnet seyn / der muß für allen dingen auff Gottes Wort sehen / vnd darauß suchen / wie er recht glauben vnd leben soll / vnd hierinnen gantz vnd gar seinem eigenen einbilden absagen / welche Christen dieses thun / die bekommen alle einen Sinn / haben einen GOtt / eine Seligkeit / einen Heyland / einen Glauben / einen Gottesdienst / einen Zweck / dahin sie alle zielen / daß GOTT geehret werde in vns / durch Christum JEsum / darauff folget denn / daß sie Gaben vnd Ampt lassen vnterschieden seyn / vnter sich aber achten sie sich gleich hoch in Christo / vnd wie ich meyne / daß ich in meinem Ampt vnd Gaben GOTT diene / so achte ich auch / daß es ein ander kan mit seinen Gaben vnd in seinem Stande.
So aber einer von dem Worte abgehet / so machet er jhm einen eigen Sinn / daher kommen Secten vnd Spaltungen / denn wie von einem richtigen Wege können abgehen viele Nebenwege / also ist Gottes Wort ein richtiger Weg / welche demselben folgen / die seynd eins / die davon weichen / die weichen von der Einigkeit / da kompt eigen Sinn im Glauben / daß ein jeglicher glaubet / wie es seiner Vernunfft gut düncket / da kompt eigen Sinn im Leben / vnd erdenckt ein jeglicher einen absonderlichen Gottesdienst / dadurch er für GOtt besser seyn will / denn ein ander / oder auch es folget ein jeglicher seines Fleisches Lüsten / wie jhn die Natur treibet / vnd meynet doch / er diene Gott.
Die nun wollen gute Christen seyn / die begehren nicht was sonders zu seyn im Glauben vnd im Leben / sondern bleiben bey dem gemeinen Sinn aller frommen Christen. Wie aber / wenn sie alle vom Worte abweichen / soll ich gleichwol es mit jhnen halten? Da habe ich vor gesaget / daß es soll ferne von vns seyn / dem Weltsinne folgen / ich muß bey Gottes Wort bleiben / wie es einem Christen gebühret / es wird noch einer oder der ander seyn / der es
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/125>, abgerufen am 18.06.2024. |