Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.auch thut / mit dem werde ich eines Sinnes seyn vnd bleiben / daß ich aber mit den andern nicht eines Sinnes bin / daran habe ich keine schuld / sondern dieselbe / die vom Worte Gottes sich vnd andere abgeführet haben. Es wäre eine über auß grosse Glückseligkeit in der Christenheit / wenn darinnen viele recht gleich gesinnet wären / daran würden GOtt vnd Menschen einen Lust sehen. Der Geist Gottes hält diese Tugend so werth / daß er durch Paulum in der ersten an die Corinth. am 1. Cap. durch den Namen Jesu Christi vns darzu 1. Cor. 1, 10.ermahnet: Ich ermahne euch durch den Namen vnsers HERRN Jesu Christi / daß jhr allzumal einerley Rede führet / vnd lasset nicht Spaltung vnter euch seyn / sondern haltet fest an einander / in einem Sinn / vnd in einerley Meynung. Doch ist es seltzam Wildbrät auff Erden / denn die Leute wollen sich Gottes Wort nicht regieren lassen / daher kompt dann Vneinigkeit / Streit / Zanck / Hochmuth / da einer besser vnd mehr seyn will denn der ander / das ist vom Bösen. Alle Christen müssen so gesinnet seyn / im Glauben vnd Christlichem Wandel / als wann sie alle nur ein Mann wären / damit wird denn auch ein schöner vnd beständiger Grund zur Christlicher Freundschafft geleget. 2. Commiseratio.Das ander / welches von vns erfodert wird gegen dem Nechsten / ist Mitleiden vnd Erbarmung / dadurch nehmen wir vns deß Nechsten Notturfft an / als vnsers eigenen / wie wir an David sehen / welcher im 35. Psalm spricht / vnd zwar von denen / die jhm Ps. 35, 13. 14.hernacher arges vmb gutes thaten: Wann sie kranck waren / zog ich einen Sack an / thäte mir wehe mit fasten / vnd betete von Hertzen stets. Ich hielt mich / als wäre es mein Freund vnd Bruder / Ich gieng trawrig / wie einer der Leyde träget über seine Mutter. auch thut / mit dem werde ich eines Sinnes seyn vnd bleiben / daß ich aber mit den andern nicht eines Sinnes bin / daran habe ich keine schuld / sondern dieselbe / die vom Worte Gottes sich vnd andere abgeführet haben. Es wäre eine über auß grosse Glückseligkeit in der Christenheit / wenn darinnen viele recht gleich gesinnet wären / daran würden GOtt vnd Menschen einen Lust sehen. Der Geist Gottes hält diese Tugend so werth / daß er durch Paulum in der ersten an die Corinth. am 1. Cap. durch den Namen Jesu Christi vns darzu 1. Cor. 1, 10.ermahnet: Ich ermahne euch durch den Namen vnsers HERRN Jesu Christi / daß jhr allzumal einerley Rede führet / vnd lasset nicht Spaltung vnter euch seyn / sondern haltet fest an einander / in einem Sinn / vnd in einerley Meynung. Doch ist es seltzam Wildbrät auff Erden / denn die Leute wollen sich Gottes Wort nicht regieren lassen / daher kompt dann Vneinigkeit / Streit / Zanck / Hochmuth / da einer besser vnd mehr seyn will denn der ander / das ist vom Bösen. Alle Christen müssen so gesinnet seyn / im Glauben vnd Christlichem Wandel / als wann sie alle nur ein Mann wären / damit wird denn auch ein schöner vnd beständiger Grund zur Christlicher Freundschafft geleget. 2. Commiseratio.Das ander / welches von vns erfodert wird gegen dem Nechsten / ist Mitleiden vnd Erbarmung / dadurch nehmen wir vns deß Nechsten Notturfft an / als vnsers eigenen / wie wir an David sehen / welcher im 35. Psalm spricht / vnd zwar von denen / die jhm Ps. 35, 13. 14.hernacher arges vmb gutes thaten: Wann sie kranck waren / zog ich einen Sack an / thäte mir wehe mit fasten / vnd betete von Hertzen stets. 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Psalm spricht / vnd zwar von denen / die jhm <note place="left">Ps. 35, 13. 14.</note>hernacher arges vmb gutes thaten: Wann sie kranck waren / zog ich einen Sack an / thäte mir wehe mit fasten / vnd betete von Hertzen stets. Ich hielt mich / als wäre es mein Freund vnd Bruder / Ich gieng trawrig / wie einer der Leyde träget über seine Mutter.</p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0126]
auch thut / mit dem werde ich eines Sinnes seyn vnd bleiben / daß ich aber mit den andern nicht eines Sinnes bin / daran habe ich keine schuld / sondern dieselbe / die vom Worte Gottes sich vnd andere abgeführet haben.
Es wäre eine über auß grosse Glückseligkeit in der Christenheit / wenn darinnen viele recht gleich gesinnet wären / daran würden GOtt vnd Menschen einen Lust sehen. Der Geist Gottes hält diese Tugend so werth / daß er durch Paulum in der ersten an die Corinth. am 1. Cap. durch den Namen Jesu Christi vns darzu ermahnet: Ich ermahne euch durch den Namen vnsers HERRN Jesu Christi / daß jhr allzumal einerley Rede führet / vnd lasset nicht Spaltung vnter euch seyn / sondern haltet fest an einander / in einem Sinn / vnd in einerley Meynung.
1. Cor. 1, 10. Doch ist es seltzam Wildbrät auff Erden / denn die Leute wollen sich Gottes Wort nicht regieren lassen / daher kompt dann Vneinigkeit / Streit / Zanck / Hochmuth / da einer besser vnd mehr seyn will denn der ander / das ist vom Bösen. Alle Christen müssen so gesinnet seyn / im Glauben vnd Christlichem Wandel / als wann sie alle nur ein Mann wären / damit wird denn auch ein schöner vnd beständiger Grund zur Christlicher Freundschafft geleget.
Das ander / welches von vns erfodert wird gegen dem Nechsten / ist Mitleiden vnd Erbarmung / dadurch nehmen wir vns deß Nechsten Notturfft an / als vnsers eigenen / wie wir an David sehen / welcher im 35. Psalm spricht / vnd zwar von denen / die jhm hernacher arges vmb gutes thaten: Wann sie kranck waren / zog ich einen Sack an / thäte mir wehe mit fasten / vnd betete von Hertzen stets. Ich hielt mich / als wäre es mein Freund vnd Bruder / Ich gieng trawrig / wie einer der Leyde träget über seine Mutter.
Ps. 35, 13. 14.
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