Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

träger in der Offenbarung Johannis am 6. Capitel schreyen: HERR / du Heiliger vnd Warhafftiger / wie langeApoc. 6, 10. richtestu / vnd rächest nicht vnser Blut an denen / die auff Erden wohnen; wird zu jhnen gesagt / daß sie ruheten noch eine kleine Zeit / biß daß vollend dazu kämen jhre Mitknecht vnd Brüder / die auch solten noch ertödtet werden / gleich wie sie. Wie aber GOtt vnserer Brüderschafft jhr gewiß abgemessenes Leyden in der Welt hat abgemessen / vnd zugeschickt / also hat er auch helffen tragen vnd überwinden; vnd wir hoffen auch / in dem an vns erfüllet wird / was noch mangelt an vnserm Leyden / es werde GOTT helffen tragen vnd überwinden. Drumb laß den Löwen brüllen / wir seynd vnter Gottes Schutz / der noch Meister ist.

Wie sollen wir aber / fürs dritte / in vnser Noth vns verhalten3. Modum certandi. / daß wir nicht verschlungen werden? Seyd nüchtern / vnd wachet / vnd widerstehet ewrem Widersacher fest im Glauben. In einem Kriegsheer / wann der Feind nahe ist / muß man nüchtern seyn / vnd wachen / sonst reichet man dem Feind das Schwerdt in die Hand / vns zu schlagen vnd zu würgen. Das heisst aber wachen / wann man allezeit sich fürsihet / daß nichts von vns zugegeben werde / dadurch der Feind vns könne Schaden zufügen. Wir müssen dem Widersacher widerstehen; wann er durch sein listiges eingeben vns zur Sünde reitzet / soll man das Widerspiel thun. Im Anfang muß es den Schein nicht haben / als wanns übel soll außlauffen; erlangt aber der Satan ein Finger breit / begehret er stracks einer Hand breit. Drumb so bald einer merckt / daß es auff eine Sünde angeleget sey; soll er dem Anfang widerstehen / vnd nicht gedencken; diß will ich nur thun / aber weiter soll es nicht kommen. Thue du im anfang alsbald das Widerspiel / sonst wirds dir nur jmmer schwerer fallen zu widerstehen. Widerstehet aber im Glauben. Der Glaube muß das beste

träger in der Offenbarung Johannis am 6. Capitel schreyen: HERR / du Heiliger vnd Warhafftiger / wie langeApoc. 6, 10. richtestu / vnd rächest nicht vnser Blut an denen / die auff Erden wohnen; wird zu jhnen gesagt / daß sie ruheten noch eine kleine Zeit / biß daß vollend dazu kämen jhre Mitknecht vnd Brüder / die auch solten noch ertödtet werden / gleich wie sie. Wie aber GOtt vnserer Brüderschafft jhr gewiß abgemessenes Leyden in der Welt hat abgemessen / vnd zugeschickt / also hat er auch helffen tragen vnd überwinden; vnd wir hoffen auch / in dem an vns erfüllet wird / was noch mangelt an vnserm Leyden / es werde GOTT helffen tragen vnd überwinden. Drumb laß den Löwen brüllen / wir seynd vnter Gottes Schutz / der noch Meister ist.

Wie sollen wir aber / fürs dritte / in vnser Noth vns verhalten3. Modum certandi. / daß wir nicht verschlungen werden? Seyd nüchtern / vnd wachet / vnd widerstehet ewrem Widersacher fest im Glauben. In einem Kriegsheer / wann der Feind nahe ist / muß man nüchtern seyn / vnd wachen / sonst reichet man dem Feind das Schwerdt in die Hand / vns zu schlagen vnd zu würgen. Das heisst aber wachen / wann man allezeit sich fürsihet / daß nichts von vns zugegeben werde / dadurch der Feind vns könne Schaden zufügen. Wir müssen dem Widersacher widerstehen; wann er durch sein listiges eingeben vns zur Sünde reitzet / soll man das Widerspiel thun. Im Anfang muß es den Schein nicht haben / als wanns übel soll außlauffen; erlangt aber der Satan ein Finger breit / begehret er stracks einer Hand breit. Drumb so bald einer merckt / daß es auff eine Sünde angeleget sey; soll er dem Anfang widerstehen / vnd nicht gedencken; diß will ich nur thun / aber weiter soll es nicht kommen. Thue du im anfang alsbald das Widerspiel / sonst wirds dir nur jmmer schwerer fallen zu widerstehen. Widerstehet aber im Glauben. Der Glaube muß das beste

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0095" n="79"/>
träger in der Offenbarung Johannis am 6.                      Capitel schreyen: HERR / du Heiliger vnd Warhafftiger / wie lange<note place="right">Apoc. 6, 10.</note> richtestu / vnd rächest nicht vnser                      Blut an denen / die auff Erden wohnen; wird zu jhnen gesagt / daß sie ruheten                      noch eine kleine Zeit / biß daß vollend dazu kämen jhre Mitknecht vnd Brüder /                      die auch solten noch ertödtet werden / gleich wie sie. Wie aber GOtt vnserer                      Brüderschafft jhr gewiß abgemessenes Leyden in der Welt hat abgemessen / vnd                      zugeschickt / also hat er auch helffen tragen vnd überwinden; vnd wir hoffen                      auch / in dem an vns erfüllet wird / was noch mangelt an vnserm Leyden / es                      werde GOTT helffen tragen vnd überwinden. Drumb laß den Löwen brüllen / wir                      seynd vnter Gottes Schutz / der noch Meister ist.</p>
        <p>Wie sollen wir aber / fürs dritte / in vnser Noth vns verhalten<note place="right">3. Modum certandi.</note> / daß wir nicht verschlungen                      werden? Seyd nüchtern / vnd wachet / vnd widerstehet ewrem Widersacher fest im                      Glauben. In einem Kriegsheer / wann der Feind nahe ist / muß man nüchtern seyn /                      vnd wachen / sonst reichet man dem Feind das Schwerdt in die Hand / vns zu                      schlagen vnd zu würgen. Das heisst aber wachen / wann man allezeit sich fürsihet                      / daß nichts von vns zugegeben werde / dadurch der Feind vns könne Schaden                      zufügen. Wir müssen dem Widersacher widerstehen; wann er durch sein listiges                      eingeben vns zur Sünde reitzet / soll man das Widerspiel thun. Im Anfang muß es                      den Schein nicht haben / als wanns übel soll außlauffen; erlangt aber der Satan                      ein Finger breit / begehret er stracks einer Hand breit. Drumb so bald einer                      merckt / daß es auff eine Sünde angeleget sey; soll er dem Anfang widerstehen /                      vnd nicht gedencken; diß will ich nur thun / aber weiter soll es nicht kommen.                      Thue du im anfang alsbald das Widerspiel / sonst wirds dir nur jmmer schwerer                      fallen zu widerstehen. Widerstehet aber im Glauben. Der Glaube muß das beste
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0095] träger in der Offenbarung Johannis am 6. Capitel schreyen: HERR / du Heiliger vnd Warhafftiger / wie lange richtestu / vnd rächest nicht vnser Blut an denen / die auff Erden wohnen; wird zu jhnen gesagt / daß sie ruheten noch eine kleine Zeit / biß daß vollend dazu kämen jhre Mitknecht vnd Brüder / die auch solten noch ertödtet werden / gleich wie sie. Wie aber GOtt vnserer Brüderschafft jhr gewiß abgemessenes Leyden in der Welt hat abgemessen / vnd zugeschickt / also hat er auch helffen tragen vnd überwinden; vnd wir hoffen auch / in dem an vns erfüllet wird / was noch mangelt an vnserm Leyden / es werde GOTT helffen tragen vnd überwinden. Drumb laß den Löwen brüllen / wir seynd vnter Gottes Schutz / der noch Meister ist. Apoc. 6, 10. Wie sollen wir aber / fürs dritte / in vnser Noth vns verhalten / daß wir nicht verschlungen werden? Seyd nüchtern / vnd wachet / vnd widerstehet ewrem Widersacher fest im Glauben. In einem Kriegsheer / wann der Feind nahe ist / muß man nüchtern seyn / vnd wachen / sonst reichet man dem Feind das Schwerdt in die Hand / vns zu schlagen vnd zu würgen. Das heisst aber wachen / wann man allezeit sich fürsihet / daß nichts von vns zugegeben werde / dadurch der Feind vns könne Schaden zufügen. Wir müssen dem Widersacher widerstehen; wann er durch sein listiges eingeben vns zur Sünde reitzet / soll man das Widerspiel thun. Im Anfang muß es den Schein nicht haben / als wanns übel soll außlauffen; erlangt aber der Satan ein Finger breit / begehret er stracks einer Hand breit. Drumb so bald einer merckt / daß es auff eine Sünde angeleget sey; soll er dem Anfang widerstehen / vnd nicht gedencken; diß will ich nur thun / aber weiter soll es nicht kommen. Thue du im anfang alsbald das Widerspiel / sonst wirds dir nur jmmer schwerer fallen zu widerstehen. Widerstehet aber im Glauben. Der Glaube muß das beste 3. Modum certandi.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/95
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/95>, abgerufen am 30.04.2024.