Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.hundert Jahren / ward das Evangelium Christi verfolget mit Fewr / Wasser vnd Schwerdt / durch mannichfaltige Marter. Es wuchs aber deßzuhefftiger / also daß die Römische Käyser musten leiden / daß der Römische Gottesdienst vntergienge / vnd das Evangelium Christi / dem sie mit aller Macht widerstunden / alle Welt erfüllete. Da war kein fleischlicher Arm / der den armen Christen hülff / sondern die Krafft jhres Königes Christi. Letzlich kan man den Heyden fürhalten die Fürsehung Gottes.4. GOtt hat sich in seinen Wercken vnd in der Natur offenbaret / als ein GOtt / der alles durch seine Vorsehung erhält vnd regieret. So nun GOtt so weißlich versorget den Leib / so er gibt vnd erhält / was zu deß Leibes Leben gehöret / als Speiß / Kleidung / Gesundheit / Fried vnd Policey; solt er auch die Seele nicht versorget haben. Es muß ein Heyd gestehen / daß die menschliche Seele vnsterblich ist; er muß gestehen / daß die vnsterbliche Seele zu einem vnvergänglichen Gute geschaffen sey; er muß gestchen / daß GOtt gerecht sey / vnd ein gerechtes Gericht über die Sünder halten werde. Da sag ich nun: Solte GOtt für den Frieden deß Leibes gesorget haben / vnd für die Wolfahrt der Seelen keine Sorge getragen? Das kan die Gütigkeit Gottes nicht zugeben. So muß ja nun vnter dem Himmel etwas seyn / darinnen GOtt den Weg zur Seelen Seligkeit offenbaret hat. Ist dem also / so sage ich weiter: Das Wort / das wir für Gottes Wort halten / ist Gottes Wort / oder es ist kein anders in aller Welt zu finden. Die Religion der Griechen / der Römer vnd aller Heyden / die etwan für etliche tausend Jahren im schwang gangen / gereichen nicht an das Alter der Schrifften Mosis / vnd seyn bald vntergangen. So findet sich auch viel vngereimtes dinges darinnen / da sie sich vnterwonnen / die Geburten vnd Sorgen jhrer Götter zu erzehlen / vnd eigenen denselben zu vnflätige / vngerechtfertigte Händel. Die Lehre heiliger Schrifft ist eine keusche Lehre / einer übernatürlichen Weißheit / wäret vom Anfang biß anher / hat nicht mögen vertilget werden / vnd ist warhafftig befunden in allem / was als ein zu- hundert Jahren / ward das Evangelium Christi verfolget mit Fewr / Wasser vnd Schwerdt / durch mannichfaltige Marter. Es wuchs aber deßzuhefftiger / also daß die Römische Käyser musten leiden / daß der Römische Gottesdienst vntergienge / vnd das Evangelium Christi / dem sie mit aller Macht widerstunden / alle Welt erfüllete. Da war kein fleischlicher Arm / der den armen Christen hülff / sondern die Krafft jhres Königes Christi. Letzlich kan man den Heyden fürhalten die Fürsehung Gottes.4. GOtt hat sich in seinen Wercken vnd in der Natur offenbaret / als ein GOtt / der alles durch seine Vorsehung erhält vnd regieret. So nun GOtt so weißlich versorget den Leib / so er gibt vnd erhält / was zu deß Leibes Leben gehöret / als Speiß / Kleidung / Gesundheit / Fried vnd Policey; solt er auch die Seele nicht versorget haben. Es muß ein Heyd gestehen / daß die menschliche Seele vnsterblich ist; er muß gestehen / daß die vnsterbliche Seele zu einem vnvergänglichen Gute geschaffen sey; er muß gestchen / daß GOtt gerecht sey / vnd ein gerechtes Gericht über die Sünder halten werde. Da sag ich nun: Solte GOtt für den Frieden deß Leibes gesorget haben / vnd für die Wolfahrt der Seelen keine Sorge getragen? Das kan die Gütigkeit Gottes nicht zugeben. So muß ja nun vnter dem Himmel etwas seyn / darinnen GOtt den Weg zur Seelen Seligkeit offenbaret hat. Ist dem also / so sage ich weiter: Das Wort / das wir für Gottes Wort halten / ist Gottes Wort / oder es ist kein anders in aller Welt zu finden. Die Religion der Griechen / der Römer vnd aller Heyden / die etwan für etliche tausend Jahren im schwang gangen / gereichen nicht an das Alter der Schrifften Mosis / vnd seyn bald vntergangen. So findet sich auch viel vngereimtes dinges darinnen / da sie sich vnterwonnen / die Geburten vnd Sorgen jhrer Götter zu erzehlen / vnd eigenen denselben zu vnflätige / vngerechtfertigte Händel. Die Lehre heiliger Schrifft ist eine keusche Lehre / einer übernatürlichen Weißheit / wäret vom Anfang biß anher / hat nicht mögen vertilget werden / vnd ist warhafftig befunden in allem / was als ein zu- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0365" n="345"/> hundert Jahren / ward das Evangelium Christi verfolget mit Fewr / Wasser vnd Schwerdt / durch mannichfaltige Marter. 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Es muß ein Heyd gestehen / daß die menschliche Seele vnsterblich ist; er muß gestehen / daß die vnsterbliche Seele zu einem vnvergänglichen Gute geschaffen sey; er muß gestchen / daß GOtt gerecht sey / vnd ein gerechtes Gericht über die Sünder halten werde. Da sag ich nun: Solte GOtt für den Frieden deß Leibes gesorget haben / vnd für die Wolfahrt der Seelen keine Sorge getragen? Das kan die Gütigkeit Gottes nicht zugeben. So muß ja nun vnter dem Himmel etwas seyn / darinnen GOtt den Weg zur Seelen Seligkeit offenbaret hat. Ist dem also / so sage ich weiter: Das Wort / das wir für Gottes Wort halten / ist Gottes Wort / oder es ist kein anders in aller Welt zu finden. Die Religion der Griechen / der Römer vnd aller Heyden / die etwan für etliche tausend Jahren im schwang gangen / gereichen nicht an das Alter der Schrifften Mosis / vnd seyn bald vntergangen. So findet sich auch viel vngereimtes dinges darinnen / da sie sich vnterwonnen / die Geburten vnd Sorgen jhrer Götter zu erzehlen / vnd eigenen denselben zu vnflätige / vngerechtfertigte Händel. Die Lehre heiliger Schrifft ist eine keusche Lehre / einer übernatürlichen Weißheit / wäret vom Anfang biß anher / hat nicht mögen vertilget werden / vnd ist warhafftig befunden in allem / was als ein zu- </p> </div> </body> </text> </TEI> [345/0365]
hundert Jahren / ward das Evangelium Christi verfolget mit Fewr / Wasser vnd Schwerdt / durch mannichfaltige Marter. Es wuchs aber deßzuhefftiger / also daß die Römische Käyser musten leiden / daß der Römische Gottesdienst vntergienge / vnd das Evangelium Christi / dem sie mit aller Macht widerstunden / alle Welt erfüllete. Da war kein fleischlicher Arm / der den armen Christen hülff / sondern die Krafft jhres Königes Christi.
Letzlich kan man den Heyden fürhalten die Fürsehung Gottes. GOtt hat sich in seinen Wercken vnd in der Natur offenbaret / als ein GOtt / der alles durch seine Vorsehung erhält vnd regieret. So nun GOtt so weißlich versorget den Leib / so er gibt vnd erhält / was zu deß Leibes Leben gehöret / als Speiß / Kleidung / Gesundheit / Fried vnd Policey; solt er auch die Seele nicht versorget haben. Es muß ein Heyd gestehen / daß die menschliche Seele vnsterblich ist; er muß gestehen / daß die vnsterbliche Seele zu einem vnvergänglichen Gute geschaffen sey; er muß gestchen / daß GOtt gerecht sey / vnd ein gerechtes Gericht über die Sünder halten werde. Da sag ich nun: Solte GOtt für den Frieden deß Leibes gesorget haben / vnd für die Wolfahrt der Seelen keine Sorge getragen? Das kan die Gütigkeit Gottes nicht zugeben. So muß ja nun vnter dem Himmel etwas seyn / darinnen GOtt den Weg zur Seelen Seligkeit offenbaret hat. Ist dem also / so sage ich weiter: Das Wort / das wir für Gottes Wort halten / ist Gottes Wort / oder es ist kein anders in aller Welt zu finden. Die Religion der Griechen / der Römer vnd aller Heyden / die etwan für etliche tausend Jahren im schwang gangen / gereichen nicht an das Alter der Schrifften Mosis / vnd seyn bald vntergangen. So findet sich auch viel vngereimtes dinges darinnen / da sie sich vnterwonnen / die Geburten vnd Sorgen jhrer Götter zu erzehlen / vnd eigenen denselben zu vnflätige / vngerechtfertigte Händel. Die Lehre heiliger Schrifft ist eine keusche Lehre / einer übernatürlichen Weißheit / wäret vom Anfang biß anher / hat nicht mögen vertilget werden / vnd ist warhafftig befunden in allem / was als ein zu-
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/365>, abgerufen am 13.06.2024. |