Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.achten sie geringer als Hunde / scholten / vnd machten sie schamrot offentlich / vnd giengen mit jhnen vmb / als wären sie jhr Fußlappen. Dieses alles vertrugen die Corinther. Zwar es ist eine sonderbare Klugheit / die Narren vertragen; zween Narren vertragen sich nicht in einem Hause; es gehöret Vernunfft vnd Kunst dazu / daß man eines andern Thorheit tragen kan. Doch wars allerdings an den Corinthern nicht zu loben / daß sie von falschen Propheten sich also liessen einnehmen. Drumb bekommen sie hie einen kleinen Stich. Paulus hatte denselben das Evangelium auff seinen eignen Vnkosten geprediget / vnd sie zum Christenthumb geführet; dafür haben sie jhm nichts gethan / haben auch für jhn kein Vngemach ertragen dürffen. Da aber Paulus den Rücken kehret / kommen andere / vnd ziehen davon Ehr vnd Gewinn / also / daß die Corinther darüber zu Knechten werden. Das ist eine Fabel / die GOtt offt spielet. An Gottes Boten will man nichts wenden / oder etwas jhrenthalben erdulden. Darumb schickts GOtt recht / daß wir deß Teuffels Boten vielmehr ehren / vnd jhrenthalben vielmehr erdulden müssen. Denn was man an GOtt ersparet / muß man dem Teuffel tausentfaltig zutragen. Paulus aber nimbt diß auff zu seinem Vortheil / vnd will so viel sagen: So jhr von andern etwas gelitten habet / solt jhr billich nun von mir auch etwas leiden / vnd mir die Thorheit zu gute halten / daß ich mich auch ein wenig rühme. Gloriatio Pauli.Aber wir tretten zu dem Ruhm selbst. In gemein spricht V. 21.Paulus: Worauff jemand kühne ist / (Ich rede in Thorheit /) darauff bin ich auch kühne. Ist so viel gesaget: Alles dessen sich die falschen Propheten rühmen / kan ich mich auch rühmen. Absonderlich bringt Paulus zu erst auff die Bahn den fleischlichen Ruhm der falschen Propheten / die rühmeten sich deß äusser- achten sie geringer als Hunde / scholten / vnd machten sie schamrot offentlich / vnd giengen mit jhnen vmb / als wären sie jhr Fußlappen. Dieses alles vertrugen die Corinther. Zwar es ist eine sonderbare Klugheit / die Narren vertragen; zween Narren vertragen sich nicht in einem Hause; es gehöret Vernunfft vnd Kunst dazu / daß man eines andern Thorheit tragen kan. Doch wars allerdings an den Corinthern nicht zu loben / daß sie von falschen Propheten sich also liessen einnehmen. Drumb bekommen sie hie einen kleinen Stich. Paulus hatte denselben das Evangelium auff seinen eignen Vnkosten geprediget / vnd sie zum Christenthumb geführet; dafür haben sie jhm nichts gethan / haben auch für jhn kein Vngemach ertragen dürffen. Da aber Paulus den Rücken kehret / kommen andere / vnd ziehen davon Ehr vnd Gewiñ / also / daß die Corinther darüber zu Knechten werden. Das ist eine Fabel / die GOtt offt spielet. An Gottes Boten will man nichts wenden / oder etwas jhrenthalben erdulden. Darumb schickts GOtt recht / daß wir deß Teuffels Boten vielmehr ehren / vnd jhrenthalben vielmehr erdulden müssen. Denn was man an GOtt ersparet / muß man dem Teuffel tausentfaltig zutragen. Paulus aber nimbt diß auff zu seinem Vortheil / vnd will so viel sagen: So jhr von andern etwas gelitten habet / solt jhr billich nun von mir auch etwas leiden / vnd mir die Thorheit zu gute halten / daß ich mich auch ein wenig rühme. Gloriatio Pauli.Aber wir tretten zu dem Ruhm selbst. In gemein spricht V. 21.Paulus: Worauff jemand kühne ist / (Ich rede in Thorheit /) darauff bin ich auch kühne. Ist so viel gesaget: Alles dessen sich die falschen Propheten rühmen / kan ich mich auch rühmen. Absonderlich bringt Paulus zu erst auff die Bahn den fleischlichen Ruhm der falschen Propheten / die rühmeten sich deß äusser- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0396" n="376"/> achten sie geringer als Hunde / scholten / vnd machten sie schamrot offentlich / vnd giengen mit jhnen vmb / als wären sie jhr Fußlappen. Dieses alles vertrugen die Corinther.</p> <p>Zwar es ist eine sonderbare Klugheit / die Narren vertragen; zween Narren vertragen sich nicht in einem Hause; es gehöret Vernunfft vnd Kunst dazu / daß man eines andern Thorheit tragen kan. Doch wars allerdings an den Corinthern nicht zu loben / daß sie von falschen Propheten sich also liessen einnehmen. Drumb bekommen sie hie einen kleinen Stich. Paulus hatte denselben das Evangelium auff seinen eignen Vnkosten geprediget / vnd sie zum Christenthumb geführet; dafür haben sie jhm nichts gethan / haben auch für jhn kein Vngemach ertragen dürffen. Da aber Paulus den Rücken kehret / kommen andere / vnd ziehen davon Ehr vnd Gewiñ / also / daß die Corinther darüber zu Knechten werden.</p> <p>Das ist eine Fabel / die GOtt offt spielet. An Gottes Boten will man nichts wenden / oder etwas jhrenthalben erdulden. Darumb schickts GOtt recht / daß wir deß Teuffels Boten vielmehr ehren / vnd jhrenthalben vielmehr erdulden müssen. Denn was man an GOtt ersparet / muß man dem Teuffel tausentfaltig zutragen.</p> <p>Paulus aber nimbt diß auff zu seinem Vortheil / vnd will so viel sagen: So jhr von andern etwas gelitten habet / solt jhr billich nun von mir auch etwas leiden / vnd mir die Thorheit zu gute halten / daß ich mich auch ein wenig rühme.</p> <note place="left">Gloriatio Pauli.</note> <p>Aber wir tretten zu dem Ruhm selbst. In gemein spricht <note place="left">V. 21.</note>Paulus: Worauff jemand kühne ist / (Ich rede in Thorheit /) darauff bin ich auch kühne. 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achten sie geringer als Hunde / scholten / vnd machten sie schamrot offentlich / vnd giengen mit jhnen vmb / als wären sie jhr Fußlappen. Dieses alles vertrugen die Corinther.
Zwar es ist eine sonderbare Klugheit / die Narren vertragen; zween Narren vertragen sich nicht in einem Hause; es gehöret Vernunfft vnd Kunst dazu / daß man eines andern Thorheit tragen kan. Doch wars allerdings an den Corinthern nicht zu loben / daß sie von falschen Propheten sich also liessen einnehmen. Drumb bekommen sie hie einen kleinen Stich. Paulus hatte denselben das Evangelium auff seinen eignen Vnkosten geprediget / vnd sie zum Christenthumb geführet; dafür haben sie jhm nichts gethan / haben auch für jhn kein Vngemach ertragen dürffen. Da aber Paulus den Rücken kehret / kommen andere / vnd ziehen davon Ehr vnd Gewiñ / also / daß die Corinther darüber zu Knechten werden.
Das ist eine Fabel / die GOtt offt spielet. An Gottes Boten will man nichts wenden / oder etwas jhrenthalben erdulden. Darumb schickts GOtt recht / daß wir deß Teuffels Boten vielmehr ehren / vnd jhrenthalben vielmehr erdulden müssen. Denn was man an GOtt ersparet / muß man dem Teuffel tausentfaltig zutragen.
Paulus aber nimbt diß auff zu seinem Vortheil / vnd will so viel sagen: So jhr von andern etwas gelitten habet / solt jhr billich nun von mir auch etwas leiden / vnd mir die Thorheit zu gute halten / daß ich mich auch ein wenig rühme.
Aber wir tretten zu dem Ruhm selbst. In gemein spricht Paulus: Worauff jemand kühne ist / (Ich rede in Thorheit /) darauff bin ich auch kühne. Ist so viel gesaget: Alles dessen sich die falschen Propheten rühmen / kan ich mich auch rühmen.
V. 21. Absonderlich bringt Paulus zu erst auff die Bahn den fleischlichen Ruhm der falschen Propheten / die rühmeten sich deß äusser-
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/396>, abgerufen am 13.06.2024. |